Unterwegs in San Marino, Venedig und im Friaul

 

Nach 10 Tagen verlassen wir die Toskana. Es hat uns gut gefallen, auch wenn wir nicht zu ausgesprochenen Toskana-Fans geworden sind. Unser nächstes Hauptziel ist Venedig, das auch den Hauptteil dieses Berichts einnehmen wird. Auf dem Weg dorthin besuchen wir den Zwergstaat San Marino und queren die weite Po-Ebene. Unser weiterer Weg in Richtung Kroatien führt uns dann in das Friaul, einen Teil Italiens, von dem wir bislang nicht so ganau wussten, wo er liegt. Seht selbst, was wir erlebt haben:

   
Dem Tipp eines Kollegen folgend fahren wir in den kleinen Ort Montefalco in Umbrien. Hier gibt es einen Wohnmobilstellplatz mit schönem Blick auf den Ort und die umgebende Landschaft, den wir ganz für uns alleine haben.
   

Nach dem Besuch von Urbino, der Heimatstadt zweier Genies, des Architekten Bramante und des Malers Raffael, beschließen wir, noch in die nur knapp 50 km entfernte Repubblica di San Marino, die älteste Republik der Welt weiter zu fahren. Es beginnt einer Berg- und Talfahrt durch die Hänge des Apennin. Eine Durchfahrt kündet von der Einfahrt in den stolzen Zwergstaat mit nur gut 30.000 Einwohnern und einer Fläche von knapp 61 km². Wir nutzen den etwas günstigeren Spritpreis zum Volltanken und finden auf einem Parkplatz unterhalb der Altstadt, die auf dem 749 m hohen Monte Titano thront, einen Stellplatz für die Nacht. Die Città di San Marino wird von einem dreifachen Mauerring umschlossen, der zusätzlich durch Türme und Bastionen gesichert ist. Wir spazieren durch die schöne Altstadt mit ihren steilen Gassen, die seit 2008 zum Weltkulturerbe der UNESCO gehört. Die Sitzungssäle im Palazzo Pubblico können wir uns leider nicht ansehen, da heute das Parlament von San Marino tagt. So müssen wir uns mit einem Blick von außen auf das schöne Regierungsgebäude begnügen. Leider ist es heute sehr diesig, so das der Blick vom Monte Titano in die Landschaft im wahrsten Sinne des Wortes etwas getrübt ist. Bei klarem Wetter muss die Aussicht über die Landschaft bis hin zur Adria gigantisch sein.

   
   
Über Porto Tolle, Scardovari und Bonelli folgen wir dem Lauf des Po, zu sehen ist allerdings wenig. Der Po ist eingedeicht und die Landschaft dahinter eher eintönig. Am kleinen Hafen von Scardovari unternehmen wir einen kurzen Spaziergang und klettern wenig später noch auf den Deich des Po. Wir sind jedoch enttäuscht, der Abstecher ins Delta hat sich nicht gelohnt.
   
Kurz vor Venedig verlassen wir bei Malcontenta wieder die SS309 und folgen der Via Moranzani bis zu ihrem Ende in Fusina. Hier finden wir auf dem schön angelegten Camping Fusina einen Stellplatz direkt an der Lagune mit Blick auf die „Skyline“ von Venedig. Ein Vaporetto, ein Wasserbus, wird uns von hier aus in einer knappen halben Stunde direkt in die Stadt bringen – was will man mehr? Wir kaufen uns ein Dreitagesticket für den Vaporetto, der stündlich von Fusina aus nach Venedig fährt. Venedig wurde auf 118 Inseln erbaut, daher durchzieht ein weit verzweigtes Netz von Kanälen die Stadt. Bevölkert werden sie von Motorbooten und Gondeln, abgesehen davon gehört das Zentrum von Venedig mit seinen Gassen, kleinen Plätzen, Treppen und Brücken den Fußgängern. Prächtige Paläste, grandiose Kirchen und herausragende Kunstsammlungen machen aus Venedig ein wahres Freilichtmuseum und eine Kunstmetropole ersten Ranges. Venedig gehört ohne Zweifel zu den schönsten und faszinierendsten Orten und den beliebtesten Reisezielen der Welt. Seit 1987 gehört Venedig zum Weltkulturerbe der UNESCO.
   
   
Der Piazza San Marco wird beherrscht vom Campanile di San Marco, der Basilica di San Marco und vom Palazzo Ducale. Wir besuchen zuerst die Basilica, die von 1043-70 erbaut wurde und im Inneren mit unbegreiflich kostbaren goldgrundigen Mosaiken dekoriert ist. Ein Fahrstuhl bringt uns dann in das Glockengeschoss des 98 m hohen Campanile. Wir genießen die Aussicht über die Stadt und die Lagune aus der Vogelperspektive.
   
   
Durch den Torre dell´Orologio verlassen wir den Markusplatz und machen uns auf den Weg zur Ponte di Rialto (1588-91), Venedigs berühmtester Brücke. Schön ist es durch die engen Gassen zu bummeln und sich einfach treiben zu lassen. Immer wieder bieten sich schöne Motive an den unzähligen Kanälen. Wir gehen ein Stück am Canal Grande entlang und machen uns dann durch die Bezirke San Polo und Dorsoduro. Stadtplan und Kartenfunktion des iPhone helfen uns im Wirrwarr der Gassen und Brücken den richtigen Weg zu finden. Sieben Stunden nach der Abfahrt legen wir wieder in Fusina an und erreichen ziemlich erschöpft das Auto.
   
   
   
Am nächsten Tag lernen wir Venedig von der Wasserseite aus kennen. Wir kaufen uns Tagestickets für die Vaporettos und fahren zuerst nach Murano. Mit einmal umsteigen sind wir über eine Stunde unterwegs, so weitläufig haben wir uns Venedig nicht vorgestellt. Wir kommen auch an der Isola di San Michele vorbei, die als Friedhofsinsel dient. Auf Murano, dieser für ihr Glas weltberühmten Laguneninsel, gibt es etwa 100 Glasmanufakturen. Die besondere Qualität ihrer Produkte verdanken die Glasmacher von Murano dem einzigartigen silikatreichen Quarzsand der Lagune.
   
Vom Besuch des Museo del Vetro, des Glasmuseums, haben wir uns mehr versprochen. Eine recht lieblose Präsentation, wenig Erläuterungen zu Geschichte und Technik und keinerlei Vorführungen – das haben wir schon wesentlich besser gesehen. Wir spazieren durch die Gassen von Murano und sehen uns die Produkte der Glasmanufakturen an. Geli kauft sich einen herzförmigen Glasanhänger.
   
   
Ein weiterer Wasserbus bringt uns an den Canal Grande, dem wir auf seiner ganzen Länge bis zum Piazza San Marco folgen. Letzte Station unserer Wasserbusreise durch Venedig ist die jenseits des Bacino di San Marco gelegene Isola di San Giorgio Maggiore mit der gleichnamigen strahlend weißen Kirche. Wir genießen noch einmal den Blick über die Lagune auf die Stadt und fahren zum Anleger unserer Fähre nach Fusina zurück.
   
   
   
Unser nächstes Ziel ist die Peggy Guggenheim Collection in ihrem ehemaligen Wohnsitz, dem Palazzo Venier die Leoni. Im schönen Ambiente präsentiert die Sammlung hochrangige Kunst der Klassischen Moderne: Gemälde, Skulpturen und Objekte von Kandinsky, Klee, Ernst, Giacometti, Picasso, Dali, Pollock, Moore und anderen. Die exzentrische amerikanische Millionärin und Sammlerin Peggy Guggenheim lebte 1949-79 in dem Palazzo und vermachte ihn samt wertvollem Inventar und einem idyllischen Garten dem italienischen Staat. Leider ist das Fotografieren nur im Garten erlaubt. Es folgt ein Besuch in der achteckigen Kirche Santa Maria della Salute, die auf der Landzunge steht, an welcher der Canal Grande in das Lagunenbecken Bacino di San Marco mündet. Am Ende dieser Landzunge steht die altehrwürdige Zollstation Dogana da Mar, die heute ein Zentrum für zeitgenössische Kunst beherbergt. Von hier aus haben wir einen herrlichen Blick auf San Marco und die Isola di San Giorgio Maggiore.
   
   
   
Wir machen uns auf den Weg zum Markusplatz, wo Geli sich eine Ausstellung von Gustav Klimt ansieht. Ich unternehme währenddessen einen Bummel durch die Gassen rund um den Markusplatz. Ziemlich erschöpft erreichen wir wieder den Anleger und sind heute schon nach sechs Stunden wieder zurück in Fusina.
   
   
   
   
   
Die drei Tage in Venedig haben uns sehr gut gefallen und wir waren bestimmt nicht zum letzten Mal in dieser faszinierenden Stadt, die eine wahre Schatzkammer für Fotografen ist.
   
Wir wundern uns, dass auf dem Campingplatz alle so früh aktiv sind. Als Geli ihr Handy anmacht, stellen wir fest, dass wir die Umstellung auf die Sommerzeit verschlafen haben und die anderen gar nicht so früh, sondern wir eine Stunde später dran sind. So ist es schon kurz nach 11:00 Uhr als wir den Campingplatz verlassen. Über die Autobahn erreichen wir für 8,70 € schnell und unkompliziert Udine. Wir beginnen unseren Rundgang am Piazza della Libertà, dem Zentrum der Altstadt. Der rechteckige Platz ist dem Markusplatz in Venedig nachempfunden, ein Brunnen, Säulen mit Markuslöwe und Justitia sowie Statuen von Herkules und Kakus unterstreichen den festlichen Gesamteindruck. Im Duomo Santa Maria Annunziata wollen wir uns die berühmten Fresken von Giambattista Tiepolo (1696-1770) ansehen, stehen jedoch vor verschlossenen Türen und müssen uns mit dem Blick von außen auf den Dom begnügen.
   
   
Unser nächstes Ziel ist das nur 17 km östlich von Udine gelegene Cividale del Friuli, eine alte Langobardenstadt, die malerisch in einer Schlucht des Flusses Natisone liegt. Wir finden einen Parkplatz in der Nähe der Altstadt und als wir gerade zu unserem Bummel starten wollen, gibt es einen kräftigen Gewitterschauer. In der ganzen Stadt ist Flohmarkt und die Marktbeschicker haben Mühe, ihre Waren und Stände vor Sturm und Regen in Sicherheit zu bringen. Über die Ponte del Diavolo, die Teufelsbrücke, gelangen wir in die Altstadt und suchen im Duomo Santa Maria Assunta Zuflucht vor dem Gewitter. Da der Schauer länger anhält als erwartet, kehren wir zum Auto zurück, kaufen noch etwas Gebäck und ein Pesto und verlassen diesen hübschen Ort ohne ein Foto. Wir fahren zurück an die Adriaküste und finden in Grado, einem modernen Badeort inmitten von Laguneninseln, einen Stellplatz für die Nacht.
   
   
Wir fahren in die Innenstadt von Triest, wo wir ohne Probleme einen Parkplatz finden. Nach einer kleinen Stärkung im Auto beginnen wir unseren Rundgang am zentralen Piazza dell‘ Unità d’Italia , der sich zum Meer hin öffnet. Zur Innenstadt hin schließt ihn die Neorenaissancefassade des Palazzo del Municipio ab, des 1872-75 nach dem Vorbild des Pariser Louvre erbauten Rathauses. Der Palazzo del Lloyd Triestino und der mosaikverzierte Palazzo del Governe vervollständigen das imposante Ensemble. Vorbei am Teatro Verdi, dem 1798 fertiggestellten Opernhaus, erreichen wir den von klassizistischen Prachtbauten flankierten Canal Grande. Der vom Hafen kommende Stichkanal endet an der Grünfläche vor der Kirche Sant’Antonio Nuovo aus dem Jahr 1842.
   
   
Nach fast 4 Wochen in Italien fahren wir jetzt über Slowenien nach Kroatien weiter. Wir sind gespannt, was uns dort erwartet und werden zu gegebener Zeit wieder über unsere Erlebnisse berichten.
   

Liebe Freunde, vielen Dank, dass Ihr bis hier durchgehalten habt.

Wir hoffen, dass es Euch allen gut geht und Ihr gelegentlich auch mal an uns denkt!

Außerdem freuen wir uns immer über Rückmeldungen, auch wenn wir nicht alle Mails einzelnd beantworten können - also keine Hemmungen!

 

Eure Geli & Gunter