Rückreise durch Deutschland

 

Der zweite Abschnitt unserer Rückreise führt uns durch Deutschland und zwar durch Sachsen, Brandenburg, Berlin und Mecklenburg-Vorpommern.

   
Da der Tag uns mit trübem Wetter begrüßt, beschließen wir, die Erkundung der Sächsischen Schweiz um ein paar Tage zu verschieben und uns zunächst Dresden anzusehen. Wir fahren zum Parkplatz Wiesentorstraße am nördlichen Elbufer bei der Augustusbrücke. Mit 18 € inklusive Strom erreicht dieser Stellplatz preislich zwar Campingplatzniveau aber dafür sind wir in ein paar Minuten zu Fuß in der Altstadt. Dies nutzen wir auch gleich aus und unternehmen einen ersten Bummel durch Dresden.
   
Wir gehen zur Semperoper, wo wir uns einer dreiviertelstündigen Führung anschließen und einen sehr interessanten und informativen Einblick in dieses schöne Opernhaus bekommen.
   
Von der Augustusbrücke gehen wir auf die Brühlsche Terrasse zur Festung Dresden und von dort weiter zum Wahrzeichen der Stadt, der Frauenkirche. Zweihundert Jahre nach ihrer Fertigstellung im 18. Jh. fällt die Frauenkirche der massiven Bombardierung Dresdens am 13. Februar 1945 zum Opfer. Eine private Initiative treibt ab 1990 die Idee zum Wiederaufbau voran, mit dem dann 1994 begonnen wurde. Am 30. Oktober 2005 wird die neue Frauenkirche geweiht. Im Besucherzentrum der Frauenkirche sehen wir uns den sehr gut gemachten Film „Faszination Frauenkirche“ zur Geschichte der Kirche an.
   
   
Nach Einbruch der Dunkelheit machen wir uns noch einmal auf den Weg und werfen einen Blick auf das beleuchtete Dresden.
   
An der Elbe entlang verlassen wir Dresden und können am gegenüberliegenden Ufer die Elbschlösser Albrechtsberg, Lingner und Eckberg bewundern. Unser Ziel ist die Bastei, die berühmteste Felsformation der Sächsischen Schweiz. Auf dem Parkplatz warten wir zunächst lesend einen Gewitterschauer ab. Die Schwüle des Tages entlädt sich in einem heftigen Regenguss begleitet von Blitz und Donner. Als wir uns schließlich auf den Weg machen tröpfelt es nur noch leicht, wir nehmen vorsichtshalber die Regenschirme mit. Von den Aussichtspunkten der Bastei bieten sich herrliche Blicke auf das Elbtal und die Felsenwelt der Sächsischen Schweiz, die nach dem Gewitter richtig dampft.
   
   
In der Nacht gibt es noch ein paar Schauer aber am Morgen scheint die Sonne. Unser erstes Ziel ist die Obere Schleuse bei Hinterhermsdorf, ein Zipfel von Deutschland, der wie eine Halbinsel nach Tschechien hineinragt. Hier grenzen die Nationalparks Sächsische Schweiz auf deutscher Seite und Böhmische Schweiz auf tschechischer Seite aneinander. Vom Parkplatz aus brauchen wir eine gute halbe Stunde bis zum Bootsanleger an der Kirnitzschklamm. Auf dem urigen Kahn haben über 20 Personen Platz und wir gleiten lautlos durch das verwunschene Felsenreich der Kirnitzschklamm. Hier ist es kühl und feucht – selbst an heißen Sommertagen. Links und rechts ragen schroffe, mit Flechten, Farnen und uralten Fichten üppig begrünte Felswände empor. Immer wieder reizen eigentümliche Steingebilde die Fantasie: der Berggeist, das Krokodil, das schlafende Schaf und der Steinpilz. In den letzten 300.000 Jahren hat sich hier kaum etwas verändert. Allein die Obere Schleuse erinnert an die Anwesenheit des Menschen. Vor über 400 Jahren wurde der Wildbach für das Flößen von Baumstämmen an dieser Stelle angestaut. Die Staumauer gibt es noch immer. Von Ostern bis Oktober wird sie genutzt, um den nötigen Wasserstand für die Bootsfahrten zu erzeugen. Von der Oberen Schleuse erreichen wir in einer knappen Stunde wieder den Parkplatz.
   
   
   
   
Wir fahren noch einmal zur Bastei. Es gibt zwar schon wieder leichtes Donnergrummeln in der Ferne, es bleibt aber sonnig und trocken. Noch einmal genießen wir die herrliche Aussicht auf das Elbtal und die beeindruckenden Felsformationen des Elbsandsteingebirges. Dass diese Landschaft hier entstanden ist, ist ein geologischer Glücksfall und dem Zusammentreffen verschiedener Faktoren zu verdanken. In der Kreidezeit, vor etwa 140 Millionen Jahren, ist hier noch Meer. Sedimente lagern sich ab, werden zu Stein. Einige Millionen Jahre später zieht sich das Meer zurück. Die mehrere hundert Meter starke Sandsteinplatte ist nun Wind und Wetter ausgesetzt. Die Elbe und ihre Nebenflüsse graben sich immer tiefer ein. Von Norden schiebt sich das Lausitzer Granitmassiv auf den Sandstein, im Westen wird das Erzgebirge angehoben. Die Sandsteinplatte hält der Spannung nicht stand und zerbricht. An einige Stellen tritt Magma an die Oberfläche und erstarrt zu basaltischen Kegelbergen. Wind und Wetter wirken weiter. Besonders harte Bereiche halten der Verwitterung länger stand als ihre Umgebung. Die zerschundenen Silhouetten erinnern daran, dass diese Landschaft noch immer in Bewegung ist. In einigen Millionen Jahren wird auch der letzte steinerne Rest des kreidezeitlichen Meeres verschwunden sein.
   
   
   
Wir verlassen das Elbsandsteingebirge und erreichen über die Autobahn in knapp zwei Stunden Cottbus. Unser Bummel durch die Altstadt beginnt am Spremberger Turm aus dem 13. Jh., dem Wahrzeichen der Stadt und führt uns zum historischen Altmarkt. Der Markt zeigt sich als eindrucksvolles Ensemble von Bürgerhäusern im sächsischen Barock und klassizistischen Traufenhäusern des 18./19. Jh.
   
Der Regen, der in der Nacht eingesetzt hat, lässt am Morgen nach und hört dann ganz auf. So machen wir uns bei bedecktem Himmel auf den Weg zum Großen Spreewaldhafen Lübbenau und entscheiden uns für die dreistündige Rundfahrt Lehde, laut Prospekt der Klassiker von Lübbenau aus. Wir müssen noch warten bis sich einige Passagiere für diese Tour gefunden haben und kommen schließlich um 10:30 Uhr los. Seit nunmehr 150 Jahre werden Touristen mit den Spreewaldkähnen, bis zu 9 m langen Flachbooten ohne Kiel, in dieses einmalige Gebiet gebracht. Der Antrieb erfolgt durch das Staken der Kahnfährleute mit dem Rudel, einer über 4 m langen Stange aus Eschenholz. Die Landschaft an sich und die Erläuterungen unseres Fährmannes machen die Fahrt zu einem sehr schönen Erlebnis.
   
   
Wir durchfahren das Umland des Dorfes Lehde, sehen Wiesen, Äcker und Wälder. Nach einer Rundfahrt durch das romantische Spreewalddorf gibt es eine einstündige Pause. Diese nutzen wir für den Besuch des Freilandmuseums, einer Anlage mit vier begehbaren Höfen des Spreewaldes aus dem 19. Jh. Die Zeit reicht dann gerade noch für eine wärmende Tasse Cappuccino, ehe es wieder nach Lübbenau zurückgeht. Nach genau drei Stunden sind wir wieder im Hafen. Das Wetter hat gehalten, es ist zwar bedeckt aber trocken. Wir kaufen noch Spreewaldgurken und essen ein Fischbrötchen, ehe wir zum Auto zurückgehen.
   
   
Über die Autobahn erreichen wir schnell das nur 60 km entfernte Berlin und steuern die Liebermann-Villa am Wannsee an. Haus und Garten wurden von der Max-Liebermann-Gesellschaft nach jahrzehntelanger Fremdnutzung wieder in einen Zustand wie zu Lebzeiten Max Liebermanns versetzt. Die Villa ist heute als Museum öffentlich zugänglich und zeigt neben einer Dauerausstellung mit Gemälden des Künstlers und der Dokumentation seines Lebensweges auch kleinere thematische Sonderausstellungen zum Werk Liebermanns und seiner Zeitgenossen. So sehen wir heute Gartenbilder von Max Liebermann und Emil Nolde, die zu ihren Lebzeiten künstlerisch ganz unterschiedliche Vorstellungen hatten. Neben der Ausstellung gibt es noch einen Film über das Leben Max Liebermanns und Multimediaplätze mit Themen zum Künstler und zur Villa. Wir fahren am Ufer des Wannsees weiter und erreichen über die Glienicker Brücke Potsdam. Wir finden einen zentral gelegenen Parkplatz und beginnen unseren Rundgang mit dem Park Sanssouci. Der Park bildet ein Ensemble von Schlössern und Gartenanlagen, das im 18. Jh. unter Friedrich dem Großen begonnen  und im 19. Jh. unter Friedrich Wilhelm IV. erweitert wurde. In seinem Mittelpunkt steht Schloss Sanssouci, die Sommerresidenz Friedrich des Großen. Wir sehen uns zunächst die Friedenskirche an, die nach italienischem Vorbild zwischen 1845 und 1854 entstand. Hier fanden König Friedrich Wilhelm IV. und Königin Elisabeth ihre letzte Ruhestätte.
   
   
Vorbei an einer Statue von Friedrich dem Großen spazieren wir durch die schöne Parkanlage zum Schloss Sanssouci. Kein anderes Schloss ist so mit der Persönlichkeit Friedrichs des Großen verbunden wie Sanssouci. Nach Ideen des Königs wurde der Bau 1747 vollendet.
   
   
Durch das Brandenburger Tor von Potsdam gehen wir auf die Brandenburger Straße, die Fußgängerzone von Potsdam. Ein deftiges Brötchen und ein Milchshake geben wieder Kraft und wir setzen unseren Bummel fort.
   
Unser nächstes Ziel ist der kleine Ort Werder, nur gut 10 km entfernt. Werder bedeutet „von Wasser umflossenes Land“, und in der Tat liegt der alte Kern des als Blütenstadt bekannten Ortes beschaulich auf einer Insel in der Havel. Zwei weithin sichtbare Wahrzeichen gibt es hier: den Turm der Heilig-Geist-Kirche und die alte Bockwindmühle. Kleine Fischerhäuser prägen das Ortsbild.
   
Wir fahren weiter nach Brandenburg. Hier finden wir auf dem Parkplatz am Dom einen Stellplatz für die Nacht direkt an der Havel. Wir können noch lange draußen sitzen und lesen und die Ausflugsschiffe auf der Havel beobachten. Von der Domstrengbrücke werfen wir noch einen Blick über den Stellplatz, die Havel und die Altstadt. Am nächsten Tag beginnen wir unseren Rundgang durch Brandenburg mit dem Dom. Anschließend gehen wir in einem großen Bogen durch die Altstadt und sind nach knapp zwei Stunden wieder am Auto.
   
   
Auf dem Weg nach Berlin kaufen wir direkt an einem Spargelfeld noch einmal frischen Spargel. Auf der Internationalen Reisemobilstation Berlin-Mitte beziehen wir einen der letzten freien Plätze. Nach einer kurzen Pause fahren wir mit der U-Bahn in die Innenstadt. Am Potsdamer Platz geraten wir mitten in die Prozession zum Christopher Street Day und wühlen uns durch die Menge. Geli spendiert im Vorgriff auf meinen Geburtstag Tickets für die morgige Vorstellung vom Udo Lindenberg Musical „Hinterm Horizont“. Vom Potsdamer Platz gehen wir zum Brandenburger Tor, teilweise parallel zum Umzug des CSD. Wir folgen den Straßen Unter den Linden und Schloßplatz bis zum Berliner Dom. Im Rahmen der Dombesichtigung sehen wir nicht nur den schönen Innenraum sondern kommen auch auf die Kuppel hinauf.
   
   
Am Anleger im Nikolaiviertel besteigen wir ein Ausflugsboot der Stern und Kreis Schiffahrt GmbH. Die einstündige Rundfahrt bringt uns zunächst ein kleines Stück flussaufwärts bis zur Alten Münze. Flussabwärts fahren wir am Dom, der Museumsinsel, dem DDR-Museum, dem Reichstag, dem Hauptbahnhof und dem Bundeskanzleramt vorbei bis zum Anleger am Haus der Kulturen der Welt. Nach einer guten Stunde Fahrt bei herrlichem Wetter an Oberdeck des Schiffes erreichen wir wieder das Nikolaiviertel. Die Fahrt an sich und die zahlreichen Erläuterungen haben uns sehr gut gefallen.
   
   
Vom Alexanderplatz fahren wir zum Potsdamer Platz und essen im Sony Center eine Kleinigkeit zu Mittag. Auf dem Weg zum Stage Theater fallen die ersten Regentropfen. Das Udo Lindenberg Musical „Hinterm Horizont“ ist ein echtes Highlight: Mauerfall, Wiedervereinigung und ein Stück deutsche Zeitgeschichte verwoben mit einer Ost-West-Liebesgeschichte. Eine tolle Show, großes Theater, gepaart mit eindrucksvollen historischen Video-Projektionen und ein Rockkonzert mit Schmackes. Hinterm Horizont ist wirklich viel mehr als nur ein Musical. Das Ganze auch noch mit stark autobiographischen Zügen des legendären Rockrebellen Udo Lindenberg – ein Stoff, der keinen kalt lässt.
   
   
Unser nächstes Ziel ist der Hauptbahnhof, wo wir uns auf dem Washingtonplatz die Freiluft-Fotoausstellung „Wild Wonders of Europe“ ansehen. Wunderschöne Naturfotos aus Europa werden hier auf dem Platz vor dem Hauptbahnhof präsentiert. Wir gehen zum Reichstagsgebäude und wollen in die Kuppel. Leider müssen wir erfahren, dass dies jetzt nur noch nach Voranmeldung über das Internet möglich ist. Wir gönnen unseren Füßen eine Ruhepause und essen, bevor es dann noch einmal losgeht. Unser Ziel ist das Kabarett Theater Distel am Bahnhof Friedrichstraße. Wir wollen uns die Ossi-Wessi-Fiktion „Staatsratsvorsitzende küsst man nicht“ ansehen. Dabei wird die Geschichte auf den Kopf gestellt: Die „BRD“ ist der „DDR“ beigetreten und der Westen ist noch nicht ganz integriert. Ostdeutsche Aufbauhelfer müssen eingreifen. Ein dreist verdrehter Blick auf die deutsch-deutsche Geschichte.
   
Bei grauem Himmel und kaltem Wind legen wir heute einen Kulturtag ein. Wir beginnen mit der East Side Gallery, einem 1,3 km langen Teilstück der Berliner Mauer an der Mühlenstraße. Hier wurde die Mauer von 118 Künstlern aus aller Welt zur längsten Galerie der Welt umgestaltet.
   
   
   
Bevor wir an der Station Warschauer Straße wieder in die U-Bahn steigen haben wir noch einen schönen Blick auf die Oberbaumbrücke, die als die schönste Brücke Berlins gilt. Am Kurfürstendamm erreichen wir wieder das Tageslicht und stärken auf dem Platz vor der Gedächtniskirche original Berliner Currywurst und Bulette. Nach einem Blick in die wunderschöne Kirche gehen wir weiter zum Bahnhof Zoo. Hier befindet sich das Museum für Fotografie mit der Helmut Newton Foundation. Die aktuelle Ausstellung ist Newtons ersten drei legendären Publikationen „White Women“, „Sleepless Nights“ und „Big Nudes“ gewidmet.
   
Die U-Bahn bringt uns nach Charlottenburg, wo wir uns im gegenüber des Schlosses gelegenen Bröhan-Museum die Ausstellung „So ist meine Kunst nur Natur“ mit Landschaftsbildern von Karl Hagemeister (1848-1933) ansehen. Nach einem Blick auf Schloss Charlottenburg fahren mit einem Bus zum Bahnhof Zoo zurück und von dort weiter mit der S-Bahn zur Station Hackescher Markt. Auf dem Markt stärken wir uns in einem Café mit Cappuccino und Kuchen. Unser letztes Ziel für heute sind die Hackeschen Höfe, Deutschlands größtes geschlossenes Hofareal.
   
Nach einer Woche in Berlin und Umgebung brechen wir heute unsere Zelte ab und machen uns auf den Weg an die Ostseeküste. In Pasewalk füllen wir unsere Vorräte wieder auf und tanken. In Ueckermünde erreichen wir Stettiner Haff, ohne das Haff selbst zu Gesicht zu bekommen. Wir bummeln durch den kleinen Ort, finden den Stellplatz allerdings nicht sehr attraktiv und fahren weiter zur Insel Usedom.
   
   
Auf der Suche nach einem Parkplatz in der Nähe der Strandpromenade fahren wir von Heringsdorf bis nach Bansin. Als wir fündig geworden sind, machen wir uns zu Fuß auf den Weg. Entlang der Promenade, die die drei Kaiserbäder Bansin, Heringsdorf und Ahlbeck miteinander verbindet, spazieren wir in Richtung Heringsdorf. Unser Ziel ist die 508 m lange Seebrücke von Heringsdorf, die längste ihrer Art in Deutschland. Auf dem Rückweg zur Promenade wird Geli ihr Strohhut vom Kopf geweht und landet in den Fluten der Ostsee – Pech gehabt. Nach etwa zweieinhalb Stunden sind wir wieder am Auto.
   
   
Wir umfahren Greifswald und verlassen die Bundesstraße in Richtung Stahlbrode. Auf dem Stellplatz am Yachthafen bekommen wir einen schönen Platz mit schönem Blick auf den Strelasund. Von hier aus gibt es auch eine Fährverbindung nach Glewitz auf der Insel Rügen. Diese Möglichkeit wollen wir morgen nutzen, da es uns den Umweg über Stralsund erspart. Wir nutzen das herrliche Wetter, um draußen Kaffee zu trinken, zu lesen und einen kleinen Spaziergang im Hafengebiet zu unternehmen.
   
   
Mit der kleinen Fähre fahren wir anschließend von Stahlbrode nach Glewitz auf der Insel Rügen. Viele Straßen sind hier als Alleen angelegt und es kommt uns teilweise so vor als führen wir durch einen Tunnel aus Blättern. Unser erstes Ziel ist Putbus, ein städtebauliches Juwel. Ein gewisser Graf Wilhelm Malte zu Putbus legte hier im Jahr 1810 seine neue Residenzstadt an und ließ 15 repräsentative Bauten im Stil des italienischen Klassizismus um einen runden, mit vielen Rosen bepflanzten Platz, den so genannten „Circus“, errichten. In der Mitte des Platzes steht ein Obelisk.
   
   
In Sellin, wo wir unseren nächsten Stopp einlegen, gefällt es uns noch besser. Eine sehr schöne Seebrücke und die von Villen bestandene Hauptstraße haben es uns angetan.
   
   
Über Bergen fahren wir nach Ralswiek am Südufer des Großen Jasmunder Bodden. Hier befindet sich eine der schönsten Freilichtbühnen Deutschlands, auf der alljährlich die Störtebeker Festspiele inszeniert werden. Die diesjährige Inszenierung hat den Titel „Störtebekers Tod“ bildet den Höhepunkt um die Geschichte des legendären Piraten Klaus Störtebeker. Zum 20jährigen Jubiläum der Störtebeker Festspiele werden über 150 Mitwirkende, 30 Pferde, 4 Schiffe, beeindruckende Spezialeffekte und ein abschließendes Feuerwerk über dem Großen Jasmunder Bodden aufgeboten. Wir haben Glück mit dem Wetter, in der Pause und der zweiten Hälfte fallen ein paar Regentropfen aber nichts Ernsthaftes. Die Geschichte Klaus Störtebekers wird gut in Szene gesetzt und die zweieinhalb Stunden sind sehr kurzweilig.
   
   
In der Nacht gibt es wieder ein recht heftiges Gewitter. Unser erstes Ziel ist der Nationalpark Jasmund, der den östlichen Teil der gleichnamigen Halbinsel umfasst. Der Park besteht größtenteils aus einem geschlossen Waldgebiet, der Stubnitz, die bis an die steil abfallenden Kreidekliffs heranreicht. Wald, Klippen, Strand und ein 500 m breiter Streifen der Ostsee gehören zum Nationalpark, der als UNESCO-Weltnaturerbe anerkannt ist. Wir stellen das Auto auf dem Parkplatz in Hagen ab, wo man mit dem Wohnmobil auch übernachten könnte. Von hier aus bringt uns ein Bus zum etwa 3 km entfernten Nationalpark-Zentrum. Unser erster Weg führt uns zum 118 m hohen Königstuhl, der durch das romantische Gemälde des Greifswalder Malers Caspar David Friedrich zum Inbegriff der Rügener Kreideküste geworden ist. Die Aussicht ist von hier jedoch eher enttäuschend. So spazieren wir durch den ausgedehnten Buchenwald zur Viktoria-Sicht, wo uns der Blick zurück zum Königstuhl schon eher begeistert. Im Wald können wir zudem einige Mäuse beobachten, die über den Waldboden huschen. Wenn wir uns ganz ruhig verhalten, haben sie wenig Scheu und kommen bis auf wenige Meter an uns heran.
   
   
   
Über eine schmale Landzunge, die Schaabe, fahren wir zum Kap Arkona, dem Nordkap Deutschlands. Auch hier darf man als Behinderter direkt zum Leuchtturm fahren und muss das Auto nicht in Putgarten abstellen. Wir sehen uns die beiden Leuchttürme und den Marinepeilturm an und gehen ein Stück auf der Steilküste entlang zu einem Aussichtspunkt.
   
   
Auf dem Rückweg unternehmen wir noch einen Abstecher in das kleine Fischerdorf Vitt, dessen reetgedeckte Häuser sich in eine Schlucht direkt an der Ostsee kauern. Von hier aus haben wir noch einmal einen schönen Blick zurück auf das Kap Arkona.
   
   
Wir fahren nach Dranske, wo wir auf dem Caravancamp Ostseeblick einen Platz direkt an der Ostsee bekommen und einen Blick auf die Insel Hiddensee werfen können. Zum Sonnenuntergang gehen wir noch einmal an den Strand und genießen diesen schönen Abschluss des Tages.
   
   
   
Mit der Wittower Fähre verlassen wir die gleichnamige Halbinsel und erreichen mit einem Fotostopp an einem Feld mit wildem Mohn Stralsund. Wir finden einen Parkplatz im Zentrum und beginnen unseren Stadtrundgang mit einem Fischbrötchen am Hafen. Wir werfen einen Blick auf die Gorch Fock I, die in Stralsund liegt und besichtigt werden kann.
   
Unser Ziel ist Warnemünde, das wir über Markgreifenheide und die Fähre Hohe Düne erreichen. Auf dem Stellplatz am Hafen bekommen wir noch einem Platz in der ersten Reihe und starten zu einem Spaziergang in den Ort. Als die ersten Regentropfen fallen kehren wir um und erreichen das Auto bevor es schlimmer wird. Der Schauer ist allerdings nur kurz. Wir machen es uns im Auto gemütlich und genießen die herrliche Aussicht auf die vorbeifahrenden Schiffe. Höhepunkt des abendlichen Schiffsverkehrs ist das Auslaufen des Kreuzfahrers „Eurodam“ im Licht der untergehenden Sonne.
   
   
 

 

Mittlerweile haben wir nach genau 15.467 km unseren Heimathafen wieder erreicht und auch den Broterwerb wieder aufgenommen.

Jetzt warten wir nur noch darauf, dass der Sommer auch noch seinen Weg nach Kiel findet.

Seid alle ganz herzlich gegrüßt!

 

Eure Geli & Gunter