Unterwegs in Epiros, Lefkada, Sterea Ellada und Peloponnes

 

Knapp 3 Wochen sind wir jetzt in Griechenland unterwegs, haben durchweg schönes Wetter gehabt und laufen nur noch in T-Shirt, kurzen Hosen und Sandalen herum. Bei Temperaturen um die 30 Grad ist es hier noch sehr gut auszuhalten. Es ist noch absolute Vorsaison, was den weiteren Vorteil hat, dass nicht so viele Menschen unterwegs sind. Die Griechen sind sehr freundlich und von einer schlechten Stimmung gegen Europa oder die Deutschen im Speziellen haben wir bislang nichts zu spüren bekommen.

   
In unser ersten Nacht in Griechenland zieht wieder ein kräftiges Gewitter über uns hinweg, so dass aus der ungestörten Nachtruhe nichts wird. Der Strom auf dem Campingplatz fällt aus und beim Wiederanfahren des Netzes kommt es wohl zu Spannungsspitzen, die unseren Sicherungsautomaten ansprechen lassen. Ich werde von dem ständigen Schalten des Sicherungsautomaten geweckt und lege vorsichtshalber den Hauptschalter um. Jetzt herrscht zumindest von da her Ruhe, allerdings kommt das Gewitter noch einmal zurück. Wir können abgesehen von den Unterbrechungen aber gut und lange schlafen und starten dementsprechend spät in den Tag. Im nahe gelegenen Platariá kaufen wir etwas ein und bummeln an der Bucht entlang.
   
   
Auf einer Nebenstraße fahren wir von Platariá nach Parga und haben immer wieder herrliche Ausblicke auf die schöne griechische Küstenlandschaft. Am ersten Stopp gibt meine Kamera, die erst drei Monate alt ist, den Geist auf. Sie meldet Objektivfehler und schaltet sich ab. Alle Versuche die Kamera wieder funktionsfähig zu machen scheitern. Schade, da hilft einem dann die Garantie auch nicht viel. So muss jetzt erst einmal mein iPhone als Ersatzkamera herhalten, besser als nichts. Der kleine Badeort Parga ist eigentlich ein hübsches altes Dorf mit weißen Häusern in verwinkelten, blumengeschmückten Gassen in einer schützenden Bucht, die von einer venezianischen Burg überragt wird. Die malerische Lage und eine schöne Promenade machen den Bummel durch Parga zu einem schönen Erlebnis.
   
   
Für 5 € Maut unterqueren wir die Meerenge zwischen dem Ionischen Meer und dem Ambrakischen Golf in einem Tunnel und biegen dann in Richtung Lefkada (Lefkas) ab. Die Insel Lefkada gehört zu den Ionischen Inseln, ist aber über eine kleine Dreh- und Klappbrücke zu erreichen. Diese Brücke wird wohl gerade repariert und man hat stattdessen eine Fähre zwischen den Ufern verzurrt, die dann als Brücke genutzt wird – clever. Im Hauptort Lefkada-Stadt ist sehr viel los und es gibt keinen brauchbaren Stellplatz. So beginnen wir mit der Inselrundfahrt und finden an der Westküste am Pefkoulia-Beach einen schönen Platz.
   
   
Wir können ungestört schlafen und beginnen den Tag mit einem kurzen Spaziergang an „unserem“ kleinen Strand. Unser nächstes Ziel ist Porto Katsiki unterhalb der weißen Steilküste der Lefkata-Halbinsel ganz im Süden der Insel. Der Blick ist sehr schön und wir haben diese Stelle ganz für uns, was auch gut ist, denn die Zufahrtsstraße ist so schmal, dass wir froh sind in der Vorsaison hier zu sein.
   
   
Für eine Gebühr von 13,20 € fahren wir auf einer der längsten und schönsten Hängebrücken der Welt über den Korinthischen Golf und erreichen damit den Peloponnes. In Rio, dem Ort am Südende der Brücke, finden wir auf dem einfachen Campingplatz Rion einen Platz für die Nacht.
   
Der Tag beginnt bedeckt und es fallen sogar ein paar Regentropfen. Nach einigem Suchen finden wir in Patra einen bewachten Parkplatz (5 €) in der Nähe des Zentrums. In einem Vodafone-Shop kaufen wir uns eine Daten-Sim-Karte für unser Mobile-WiFi-Device mit einer Gültigkeit für 15 Tage (20 €) und erkundigen uns nach einem Fotogeschäft. Ich bin auf der Suche nach einem Ersatz für meine ausgefallene Kamera. Da ich aber auch nicht einfach irgendetwas kaufen möchte, sondern es schon eine gewisse Qualität haben soll, wird es schwierig. Wir finden zwar einige Läden mit digitalen Fotoapparaten, aber es ist nichts dabei, was meinen Vorstellungen entspricht. Immerhin kaufen wir für das Abendessen eine Portion frischen Fisch, ehe wir nach etwa zwei Stunden wieder am Auto sind.
   
Unser heutiges Ziel ist die Killini-Halbinsel im Westen des Peloponnes. Weithin sichtbar überragt der Burghügel von Kastro mit der gut erhaltenen Festung Chlemoutsi aus dem 13. Jh. das ihn umgebende Hügelland und die langen Sandstrände der Killini-Halbinsel. In der Nähe vom Thermalbad Loutra Kilinis unternehmen wir einen Spaziergang an dem schier unendlichen, dünengesäumten Sandstrand und sehen uns die Überreste des alten römischen Bades an. Auch Kastro mit seiner Kreuzritterburg statten wir einen Besuch ab, ehe wir uns auf dem Aginara Beach Camping in Glifa bei Lygia einen Platz für die Nacht suchen.
   
In Pirgos entdecken wir dann im Vorbeifahren zwei Technikgeschäfte und halten auf der Suche nach einer Ersatzkamera jeweils an. Im zweiten Laden gibt es dann tatsächlich Kameras von Sony und Panasonic, die als Ersatz in Betracht kommen. Ich kann in aller Ruhe die Kameras ausprobieren und entscheide mich schließlich für das Gerät von Panasonic. Als wir schließlich in Olympia ankommen ist es schon später Nachmittag und die Anlage des antiken Olympias ist bereits geschlossen. Wir beziehen auf dem am Ortsrand gelegenen Camping Diana Quartier und machen uns zu Fuß auf den Weg in den Ort. Olympia ist zwar sehr touristisch hat aber dennoch einen gewissen Charme. Wir bummeln durch den Ort, essen ein Eis und werfen über den Zaun hinweg einen ersten Blick auf das antike Olympia.
   
   
Wir lösen Kombitickets für die Archäologische Stätte und das Archäologische Museum und beginnen mit dem Antiken Olympia, das auf der UNESCO-Liste des Weltkulturerbes steht. In der weitläufigen Anlage erkennt man noch immer die Tempel und Gebäude und Tafeln erläutern das einstige Aussehen dieser Gebäude und ihre Funktion. Bereits 776 v. Chr. wurden an dieser Stelle die ersten Olympischen Spiele, die schon damals im 4-Jahres-Turnus stattfanden, ausgetragen. Im Jahr 394 fanden dann die vorerst letzten Olympischen Spiele statt und die Anlagen der zu einem heidnischen Spektakel erklärten Spiele wurde 426 zerstört. Ab 1896 gibt es die modernen Olympischen Spiele und noch heute wird das Olympische Feuer hier im Antiken Olympia entzündet und dann von Läufern an den jeweiligen Austragungsort gebracht. Das Stadion, der Zeus-Tempel und das teilweise rekonstruierte Philippeion sind am eindrucksvollsten erhalten geblieben. Der Spaziergang über die in einer parkartigen Landschaft liegende Stätte ist eine faszinierende Zeitreise in die Vergangenheit.
   
   
   
   
   
   
Das moderne Archäologische Museum rundet den Besuch auf hervorragende Weise ab. Hier werden die Funde der Archäologen eindrucksvoll präsentiert. Besonders schön sind die wieder zusammengesetzten Giebeldreiecke aus dem Zeus-Tempel, auch wenn sie leider nicht vollständig sind. Ein weiterer Höhepunkt ist die Statue des Hermes, ein Meisterwerk klassischer Bildhauerei aus dem Hera-Tempel, das Praxiteles im 4. Jh. aus Marmor geschaffen hat. Dreieinhalb Stunden sind wir mit dem Besuch des Antiken Olympia beschäftigt.
   
   
   
   
   
   
Wir wollen einen Abstecher in das bergige Hinterland des Peloponnes unternehmen. Auf kurvenreicher und landschaftlich durchweg sehr reizvoller Strecke fahren wir in die Bergwelt der Arkadien hinein. Die Bergdörfer Langadia, Karkalou, Dimitsana, Karitena und Andritsena mit ihren größtenteils einspurigen Ortsdurchfahrten liegen an unserer Strecke. Immer wieder bieten sich herrliche Ausblicke auf die uns umgebende Landschaft, leider fehlt es auf der schmalen Straße oft an entsprechenden Haltemöglichkeiten.
   
   
   
Ein Abstecher führt uns von Andritsena zum Apollon-Tempel bei Bassä. Die Weltkulturerbestätte gehört zu den romantischsten und atmosphärischsten archäologischen Stätten Griechenlands. Umgeben von einer dramatischen Landschaft liegt der Tempel auf einer Höhe von 1.200 m auf einem Bergrücken. Im Rahmen eines unglaublich langsamen Restaurierungsprogramms ist der eindrucksvolle und gut erhaltene Tempel von einem riesigen Zelt umgeben. Der Tempel wurde im Jahr 420 v. Chr. Von den Einwohnern des nahe gelegenen Figaleia zu Ehren von Apollon Epikourios (dem Helfer) errichtet, der das Dorf von der Pest befreit hatte. Der Entwurf stammt von Iktinos, dem Baumeister des Parthenons.
   
   
Da sich an der gesamten Strecke kein brauchbarer freier Übernachtungsplatz finden lässt, müssen wir unsere Fahrt bis zu Küste fortsetzen. Der letzte Abschnitt vom Tempel über Perivolia und Figaleia führt uns auf einer teilweise schon wieder zugewachsenen, teilweise nur noch einspurig erhaltenen, offensichtlich wenig befahrenen Straße nach Tholo. Etwas südlich des Ortes finden wir auf dem Apollo Camping einen Platz für die Nacht. Für die etwa 200 km langen Bergetappe haben wir über sechs Stunden gebraucht und sind erst um 20:00 Uhr auf dem Platz. Die neue Kamera hat sich bei ihrem ersten Einsatz heute bewährt und ist auf jeden Fall die bessere Alternative zum iPhone.
   
   
In der Nähe des Campingplatzes fahren wir an den Strand und werfen einen Blick auf die weit geschwungene Bucht, in der Tholo liegt. Bei den hier angebotenen öffentlichen Toiletten sind wir froh, in dieser Hinsicht autark zu sein.
   
Bei Kalo Nero verlassen wir die Küste und fahren ins Hinterland. Unser Ziel ist das Antike Messene in der Nähe von Mavromati. Unser Navi schickt uns von Vassiliko aus auf eine serpentinenreiche Strecke die Berge hinauf. Die Straße endet abrupt an einem Parkplatz vor einem Reiterdenkmal, dessen rein griechische Inschrift wir nicht entziffern können. Schließlich finden wir über Meligalas den richtigen Weg nach Mavromati. Etwa einen Kilometer vor dem Ort fahren wir durch die Reste eines runden Tores, das Teil einer Verteidigungsmauer ist. Das Arkadische Tor gilt als das besterhaltene Stadttor der Antike. Die 9 km lange Verteidigungsmauer schützte einen Talschluss, der sich weiter unten zur weiten Messenischen Ebene öffnet und schloss die Stadt vollständig ein. Mit ihren kleinen, viereckigen Festungstürmen ist sie auch heute noch ein beeindruckender Anblick.
   
   
   
Wir stellen das Auto ab und spazieren zunächst in den hübschen Ort Mavromati hinein. Vom Hauptplatz aus haben wir einen schönen Überblick über die antike Stadt Messene, eine der wichtigsten antiken Stätten bezüglich ihrer Größe und des Erhaltungszustands. Entgegen vielen anderen antiken Städten wurde Messene nie zerstört oder von neuen Siedlungen überbaut. Messene liegt noch heute inmitten der intakten mediterranen Umgebung am Fuße des Berges Ithomi in der es einst erbaut wurde.
   
   
   
Das Antike Messene wurde 369 v. Chr. gegründet, nachdem der thebanische Feldherr Epaminondas Sparta in der Schlacht Leuktra besiegt und damit die Messenier von fast 350-jähriger spartanischer Herrschaft befreit hatte. Wir spazieren durch die weitläufige Anlage und sind besonders vom Theater und dem wirklich sehr gut erhaltenen Stadion begeistert.
   
   
   
   
   
Auf guter Straße geht es wieder an die Küste, die wir bei Kalamata, der Hauptstadt Messeniens und der zweitgrößten Stadt auf dem Peloponnes wieder erreichen. An den Stränden bei Kalamata herrscht reger Badebetrieb und im Hafen liegt ein Kreuzfahrtschiff. Die Gipfel des bis über 2.400 m hohen Taigeto-Gebirges erheben sich direkt hinter der Küste. Zwei Abschnitte der Straße führen uns hinein in die Berge und ermöglichen herrliche Ausblicke auf die Küste – eine tolle Landschaft! Die Fahrt auf den schmalen und kurvenreichen Strecken dauert wieder einmal länger als gedacht und so geben wir den ursprünglichen Plan, noch bis nach Githio zu fahren auf, und stellen uns an der wunderschönen Bucht von Areopoli direkt ans Wasser. Die letzten Strahlen der Sonne tauchen den Ort Areopoli und die ihn umgebenden Berge in ein schönes Licht.
   
   
   
   
Die tolle Lage unseres Übernachtungsplatzes müssen wir natürlich ausnutzen und beginnen den Tag mit einem Sprung in die immer noch kühlen Fluten des Mittelmeers. Das Wasser ist zwar nicht mehr so kalt wie in Kroatien aber von einer angenehmen Badetemperatur ist es auch noch weit entfernt. Bevor wir zu einem kurzen Bummel durch Areopoli starten, müssen wir noch einen kleinen Regenschauer abwarten.
   
   
Unser einziges Ziel für heute ist Mani, die  raue mittlere Halbinsel im Süden des Peloponnes mit ihren einzigartigen Wehrdörfern. Dörfer wie auf der felsenreichen Mani gibt es sonst nirgends auf der Erde. Rechteckige Türme aus unverputztem Bruchstein ragen bis zu 20 m hoch in den Himmel. Oft stehen sie dicht an dicht und sind nur von wenigen Häusern und Ställen umgeben. Die Straße verläuft durch eine grandiose Landschaft entlang der rauen Küste der Mani und die kleinen Dörfer Gerolimenas und Vathia setzen zusätzliche Akzente. In Vathia, dem spektakulärsten unter den traditionellen Mani-Dörfern, drängen sich auf einem Felsvorsprung die alten Wohntürme dicht aneinander. Wir unternehmen einen Bummel durch dieses faszinierende Dorf.
   
   
   
Am Ende der Straße liegt Porto Kagio in einer perfekten, hufeisenförmigen Bucht. Hier unternehmen wir einen Spaziergang bis zu einer kleinen Kapelle am Südende der Bucht. In einem der Fischrestaurants direkt am Kieselstrand essen wir sehr leckere frittierte Sardinen.
   
   
   
   
   
Die Ostküste der Mani ist noch schroffer und kahler als die Westküste. Lagia liegt etwa 400 m über dem Meeresspiegel und bietet einen umwerfenden Anblick. Auch hier machen wir einen kurzen Spaziergang durch den schönen Ort. Die Straße schlängelt sich, immer wieder mit spektakulären Ausblicken, die Küste entlang. In der Nähe von Githio endet unsere Mani-Rundfahrt auf dem sehr schön in einem Olivenhain am Strand gelegenen Camping Meltemi. Wir waschen unsere Wäsche und unternehmen einen Spaziergang am Strand, einer weiten Bucht am Lakonischen Golf. Die Mani hat uns begeistert, ein weiterer Beweis für die landschaftliche Schönheit und Vielfalt Griechenlands.
   
   
   
Wir machen uns auf den Weg nach Sparti und die majestätischen, schneebedeckten Gipfel des Taigetos Gebirges sind auf der gesamten Strecke unser Begleiter.
   
Wir beginnen unseren Besuch von Sparti mit dem Oliven- und Olivenölmuseum und kommen unerwartet noch in den Genuss einer Vorführung. Es wird gerade eine Ausstellung eröffnet, die vom Leben eines 14-jährigen Mädchens erzählt, das im 5. Jh. v. Chr. In Athen gelebt und an Typhus gestorben ist. Ihr Schädel wurde relativ gut erhalten in einem Massengrab gefunden und ihr wirkliches Aussehen in  einem aufwendigen Verfahren rekonstruiert. Diese wird im Rahmen einer von einer Erzählerin begleiteten, tänzerischen Darbietung erzählt. Auch wenn wir nichts von den Erzählungen verstehen, ist es auch für uns ein schönes Erlebnis. Das Museum beantwortet alle Fragen in Bezug auf Oliven, ihre Verbreitung im Mittelmeerraum und ihre Verarbeitung. Die informativen Erklärungen gibt es auch auf Englisch und funktionierende Modelle und einige alte Ölpressen zeigen die Entwicklung der Presstechniken auf.
   
   
Ein Spaziergang bringt uns zu den Überresten des Antiken Sparta. Der niedrige Akropolis-Hügel liegt in einem wunderschönen Olivenhain am Fuße des Taigetos-Gebirges. Von der Akropolis selbst sind nur wenige Mauerreste erhalten geblieben, etwas besser kann man noch das antike Theater aus dem 2. oder 3. Jh. erkennen. Grandios ist jedoch der Blick auf die Gipfel des Taigetos-Gebirges. Uns verzaubern außerdem die vielen Blumen, die inmitten der alten Mauern blühen.
   
   
   
   
   
Letzter Programmpunkt für diesen Tag ist die Fahrt durch die Langada-Schlucht auf den 1.524 m hohen Langada-Pass. Diese Straße, die Sparti und Kalamata miteinander verbindet, gehört zu Recht zu den eindrucksvollsten Strecken Griechenlands und führt uns mitten hinein in das Taigetos-Gebirge. Auf der Passhöhe machen wir eine kleine Pause und treten dann den Rückweg an.
   
   
   
Mystra liegt auf einem Felsvorsprung des Taigetos-Gebirges. Hier erbauten die Kreuzritter im frühen 13. Jh. eine Burg. Ab 1262 gründeten die Byzantiner am Hang zu ihren Füßen eine Stadt, von der aus sie weite Teile des Peloponnes beherrschten. Mauern umgeben einen großen, mehrstöckigen Palast und nahezu ein Dutzend prächtiger Kirchen und Klöster, von denen eins noch heute bewohnt ist. Noch um das Jahr 1700 lebten über 40.000 Menschen hier. Heute kann man den mit Mandelbäumen und Macchia bewachsenen Hang auf schmalen Pfaden kreuz und quer durchstreifen. Wir bummeln zweieinhalb Stunden durch diese wirklich schöne Anlage, die zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört.
   
   
   
   
   
Unser Ziel ist die Halbinsel Argolis, im Nordosten des Peloponnes. Zunächst fahren wir in Richtung Tripoli, überqueren auf dem Weg zum Argolischen Golf einen Gebirgskamm und erreichen hinter Nafplio unser Ziel. Auf dem Camping Iria Beach finden wir einen Platz für die Nacht und unternehmen noch einen kleinen Bummel an den Strand.
   
   
Der heutige Tag dient ausschließlich der Erkundung der Halbinsel Argolis. Wir beginnen mit Didyma, wo zwei Dolinen am Ortsrand als Wunder der Natur gelten: Durch den Einbruch einer Karsthöhlendecke entstanden in der unmittelbar hinter dem Dorf aufragenden Bergflanke Krater von 40 m Tiefe und 100 m Durchmesser. In einen gelangt man durch einen kurzen Tunnel hinein. Eremiten haben in die Steilwände zwei kleine Kapellen hineingebaut.
   
   
   
Über Kranidi, Ermioni und Plepi setzen wir unsere Fahrt über Argolis fort. Immer wieder bieten sich schöne Ausblicke auf die Küste und eine der Haltebuchten nutzen wir für eine Mittagspause.
   
   
Bei Galatas haben wir einen schönen Blick auf die Bucht und die kleine Insel Poros mit dem gleichnamigen Hauptort. Wir bummeln an der Promenade von Galatas entlang und genießen die Aussicht auf Poros und das rege Treiben auf und am Wasser.
   
   
   
Unser Weg führt uns dann nach Epidauros, wo wir uns das antike Theater aus dem 3. Jh. v. Chr. ansehen. Das riesige Theater bietet auf 55 Sitzreihen bis zu 14.000 Zuschauern Platz und ist zudem für seine erstaunliche Akustik bekannt. Wenn man in seinem Zentrum eine Münze fallen lässt, hört man dies auch noch auf den obersten Rängen. Viele Besucher probieren diese Akustik aus und stellen sich singend oder rezitierend ins Zentrum des Theaters. Ich habe mein Traveller-Didge dabei und spiele ein wenig Didgeridoo, was vor so gewaltigen Rängen, auch wenn sie nahezu leer sind, schon ein eindrucksvolles Erlebnis ist.
   
   
Unser nächstes Ziel ist Nafplio, das als eine der schönsten und romantischsten Städte Griechenlands gilt. Die Lage auf einer Landzunge im Argolischen Golf mit einem kleinen Hafen, zu Füßen der Festungen Palamidi und Akronauplia, ist einfach umwerfend, ebenso die schmalen Gassen, die eleganten venezianischen Häuser und die klassizistischen Villen. Wir finden einen Parkplatz in zentrumsnähe und beginnen unseren Bummel auf einem Markt, wo wir noch frisches Obst und Gemüse einkaufen. Wir gönnen uns ein leckeres Eis und genießen von der Promenade aus den Blick über die Bucht mit der kleinen Inselfestung Bourtzi.
   
   
   
Als wir um kurz nach 15:00 Uhr am antiken Mykene ankommen, sind die Pforten bereits geschlossen: Besichtigungszeit ist hier nur von 8:30 – 15:00 Uhr. So fahren wir zum Camping Atreus zurück, der am Rand des modernen Dorfes Mykene liegt. Wir suchen uns ein schattiges Plätzchen und schwimmen ein paar Bahnen im Pool des Campingplatzes – es könnte uns schlechter gehen, muss aber nicht! Als die Sonne hinter den Bergen versinkt und der Mond aufgeht bieten sich noch einmal schöne Fotomotive, ehe wir uns in den Roadrunner zurückziehen.
   
   
Auf den kahlen Ausläufern der Berge Agios Ilias (750 m) und Zara (600 m) liegen die düsteren und mächtigen Ruinen des antiken Mykene. 400 Jahre lang, von 1600 bis 1200 v. Chr. war dies das mächtigste Königreich Griechenlands. Die Weltkulturerbestätte Mykene muss in einem Atemzug mit Homer und Schliemann genannt werden. Im 9. Jh. v. Chr. beschreibt Homer in seinen epischen Dichtungen „Ilias“ und „Odyssee“ Mykene als „golddurchwirkt“ und „mit prangenden Häusern“. Diese Dichtungen wurden bis ins 19. Jh. lediglich als fesselnde und schöne Legenden betrachtet. Aber in den 1870ern traf der Amateur-Archäologe Heinrich Schliemann (1822-90), über den professionelle Archäologen zuvor noch gespottet hatten, genau ins Schwarze, zuerst in Troja, danach in Mykene. Gleich hinter dem Löwentor entdeckte Schliemann 1876 einen gepflasterten Gräberkreis, aus dem er den Goldschatz mit der Totenmaske barg, jetzt eines der Prunkstücke im Archäologischen Nationalmuseum Athens. Wir beginnen unseren Besuch im beeindruckenden Museum, in dem alle Exponate, z.B. Keramik, Waffen und Schmuck, auch mit englischen Erklärungen versehen sind.
   
   
   
Durch das eindrucksvolle Löwentor betreten wir dann die Burg von Mykene. Das Tor wurde im 13. Jh. v. Chr. aus massiven Steinblöcken gebaut, über denen sich zwei große, aufgerichtete Löwinnen befinden. Direkt hinter dem Tor befindet sich das Gräberrund A, einen königlichen Begräbnisplatz mit sechs Schachtgräbern. Hier wurde von Schliemann der berühmte Goldschatz gefunden. Der weitere Rundgang durch die Überreste des antiken Mykene ist für uns nicht so spannend, allerdings bieten sich immer wieder schöne Ausblicke auf das Umland.
   
   
   
Unser nächstes Ziel ist der berühmte Kanal von Korinth, den wir an einer versenkbaren Brücke zwischen Korinth und Loutraki erreichen. Leider ist die Brücke nur für Fahrzeuge bis 3 t Gewicht zugelassen, aber wir können die Brücke ja als Fußgänger nutzen. Es bietet sich uns ein herrlicher Blick auf den w6,3 km langen und nur 24 m breiten Kanal, dessen Bau von den beiden ungarischen Ingenieuren István Türr und Béla Gerster geplant organisiert und überwacht wurde. In den Jahren 1881 bis 1893 wurde der Kanal durch den soliden Felsen geschlagen und verbindet seither das Ionische Meer mit der Ägäis. Die Seitenwände ragen 90 m über dem Wasser auf. Wir fragen den Brückenwärter nach den nächsten Schiffspassagen und erfahren, dass es in einer halben Stunde eine Passage geben wird. Wir setzen uns in ein Restaurant mit Blick auf die Brücke und trinken etwas. Die Brücke verschwindet unter der Wasseroberfläche und es passieren zunächst ein Segler und ein Schlepper. Letzterer kommt wenig später mit einem Frachtschiff am Schlepptau wieder zurück. Kaum haben die Schiffe die Brücke passiert, taucht sie wieder aus den Fluten auf und der Straßenverkehr wird wieder aufgenommen.
   
   
   
   
Wir fahren zu einer Brücke, die wir von unserem ersten Aussichtspunkt aus gesehen haben. Sie ist offensichtlich in Privatbesitz und das Betreten ist nicht erlaubt. Wir werfen trotzdem einen Blick hinunter in den Kanal und können in der Ferne auch noch das Frachtschiff erkennen. Einen letzten Stopp machen wir an der Straßenbrücke, wo sich auch Erläuterungstafeln zum Kanal befinden. Diese Brücke wird eingerahmt von der Autobahnbrücke auf der einen und der Eisenbahnbrücke auf der anderen Seite. Wir überqueren die Brücke und verlassen damit nach 10 Tagen wieder den Peloponnes.
   
   
Einem Tipp im Womo-Führer folgend fahren wir an die binnenseeartige Bucht Vouliagmeni. Hier steht direkt am Ufer eine hübsche Kapelle. Der Stellplatz ist allerdings nicht so nach unserem Geschmack und der Campingplatz am See, zu dem wir als nächstes fahren, hat noch geschlossen.
   
   
So fahren wir weiter, wiederum nach Womo-Führer, in Richtung Shinos. Zunächst ist die Straße auch sehr gut ausgebaut und die uns umgebende Landschaft sehr schön. Die letzten 5 km, nach Womo-Führer „nicht asphaltiert“, entpuppen sich als ein schmaler Forstweg der übelsten Sorte: Stark ausgefahren und ausgewaschen mit großen Steinen und Rinnen. Das ist auf keinen Fall etwas für Wohnmobile. Teilweise steige ich aus und lotse Geli durch die schlimmsten Passagen. Als uns kurz vor Shinos auch noch einer entgegenkommt wird es richtig eng. Es ist Millimeterarbeit, dass wir ohne Schaden aneinander vorbei kommen. Unser Roadrunner übersteht auch diese Piste, eine Anzeige weist uns allerdings daraufhin, dass die Bremsbeläge gewechselt werden müssen. Auf dem Camping Alkioni in Shinos finden wir dann schließlich einen Platz für die Nacht. Ich suche im Internet noch nach einer Werkstatt in Athen, die die Bremsbeläge erneuern könnte und finde eine Firma in der Nähe des Campingplatzes.
   

Mittlerweile sind wir am Fuße des Olymp angekommen und haben schon wieder viel gesehen und erlebt - dazu mehr im nächsten Bericht.

Wir grüßen alle treuen Bericht-Leser ganz herzlich und hoffen, dass es Euch allen gut geht!

 

Eure Geli & Gunter