USA-Südwesten 2007 - Secrets of the West
 

Der Südwesten der USA gehört sicherlich zu den spektakulärsten Landschaften unserer Erde. Bestimmt wird diese Region von den verschiedenen Canyons, den gewaltigen Tälern, die die Flüsse im Laufe von Jahrmillionen in den Fels des Coloradoplateaus gegraben haben. Grand Canyon, Bryce Canyon, Zion, Canyonlands und Monument Valley sind einige dieser Höhepunkte. Wir hatten uns aber vorgenommen auch die weniger bekannten und etwas abseits gelegenen landschaftlichen Schönheiten zu besuchen. Zum einen wollen wir dadurch den Besuchermassen an den Hauptsehenswürdigkeiten entgehen und zum anderen haben wir zu dem Wohnmobil noch einen Geländewagen gemietet, der uns auch den Besuch der entlegenen Regionen erlauben sollte.

Mittwoch, 18.07.07 : Während Geli schon frei hatte, musste ich noch für einen halben Tag ins Büro. Als wir dann am frühen Nachmittag alles gepackt hatten fuhren wir zu Siggi und Bernd. Wir haben geklönt, lecker gegessen und uns ein weiteres Mal gedanklich mit unserem bevorstehenden Abenteuer – dem Urlaub zu Viert – auseinandergesetzt. Gegen 22:00 Uhr sind wir dann alle ins Bett.

Donnerstag, 19.07.07 : Um 4:30 Uhr war für uns die Nacht zu Ende, um 6:00 Uhr ging es mit dem voll gepackten Mercedes zum Flughafen. Während Geli, Bernd und ich die Koffer aufgegeben haben, hat Siggi ihr Auto in der Tiefgarage der Hamburg Mannheimer geparkt und ist per Taxi zum Flughafen zurückgekommen. Mit 20 Minuten Verspätung ging es dann nach Düsseldorf, wo wir sowieso nur 1 Stunde für das Umsteigen hatten. Als wir dann auch noch unsere in Hamburg ausgestellten Bordkarten tauschen sollten, befürchteten wir schon das Schlimmste. Doch man sagte uns, dass der Flieger schon warten wird. Es sollte dann auch erst mit einer Stunde Verspätung losgehen – dachten wir. Der Pilot brach den Start jedoch aufgrund eines technischen Fehlers ab und mit der Reparatur des Fliegers ging eine weitere Stunde ins Land. Schließlich kamen wir dann aber doch noch los und erreichten nach 10,5 Stunden ohne weitere Zwischenfälle Las Vegas um 13:30 Uhr Ortszeit. Alles Weitere klappte dann im Stundentakt: Einwanderung, Mietwagenübernahme und Beziehen der Zimmer im Luxor. Bei der Übernahme des Geländewagens hatten wir zum ersten Mal in unserem Reiseleben die Möglichkeit uns ein Auto der entsprechenden Kategorie auszusuchen: Zur Wahl standen Kia, Toyota und Jeep und wir entschieden uns für einen grünen Jeep Liberty mit 5.982 Meilen auf der Uhr. Nachdem wir uns auf unseren Zimmern in der 16. Etage der Pyramide des Luxor etwas frisch gemacht hatten, haben wir im Hotel etwas gegessen und einen ersten Spaziergang unternommen. Letzteres ist bei Temperaturen von fast 40° C nicht immer ein Vergnügen. Der warme Wüstenwind kam uns vor wie ein überdimensionaler Fön. Gegen 20:00 Uhr waren wir wieder im Hotel und Geli, Siggi und Bernd haben sich gleich hingelegt. Ich bin dann noch einmal für 2 Stunden durch und um das Hotel gestromert und habe die ersten Fotos gemacht. Um 22:00 Uhr war auch ich dann völlig fertig und bin ins Bett. Die Nacht war bedingt durch den Jetlag dann bei mir von einer längeren Wachphase unterbrochen.

Freitag, 20.07.07 : Nach einem ausgiebigen Frühstücksbuffet im Luxor machten wir uns auf den Weg zur Station von Moturis, wo wir unser Wohnmobil in Empfang nehmen wollten. Nach einigem Hin und Her haben wir die Station dann auch gefunden und bekamen einen nagelneuen, noch nicht einmal richtig zugelassenen Winnebago Chalet zugewiesen (1.582 Meilen), der zu dem auch noch eine Nummer größer war als der bestellte Camper. Mit 29 Fuß Länge haben wir jetzt im Heck ein richtiges Bett und ausreichend Platz für uns Vier und unsere Klamotten. Nachdem wir das Gepäck verladen hatten fuhren wir zu einem Walmart, wo wir einen Großeinkauf starteten und die Sachen ausgepackt haben. Ich habe dann auf dem Parkplatz auch noch einen 20-$-Schein gefunden – was für ein Start in den Urlaub. Nachdem alles verstaut war machten wir uns um 15:30 Uhr auf den Weg. Über die Interstate 15 fuhren wir nordwärts, verließen schließlich Nevada und erreichten nach einer kurzen Passage durch Arizona schließlich Utah, das Hauptziel unserer Reise. Der schönste Abschnitt dieser Strecke war die Fahrt durch den Virgin River Canyon, eine enge Schlucht im farbigen Sandstein. In einem Welcome Center deckten wir uns mit reichlich Informationsmaterial ein und erreichten nordwestlich von St. George mit dem Snow Canyon SP unser erstes Etappenziel. Auf dem sehr schön in einer rot-weißen Sandsteinschlucht gelegenen Campingplatz des Parks bezogen wir Quartier. Zum Glück verfügt der Platz über Strom, so dass wir die Klimaanlage des Campers durchlaufen lassen konnten. Dennoch herrschten im Auto als wir gegen 22:00 Uhr ins Bett gingen noch immer fast 30°.

Samstag, 21.07.07 : Aufgrund der Hitze haben wir alle nicht so gut geschlafen und waren auch entsprechend früh auf den Beinen. Nach dem Duschen ging es zu einer ersten Fotorunde am Campingplatz. Wir haben dann gemütlich draußen gefrühstückt und uns dann nur mit dem Jeep auf den Weg gemacht, um diesen sehr schönen kleinen Park zu erkunden. Die Parkstrasse schlängelt sich durch eine Schlucht aus rotem und weißem Sandstein, Kegeln aus Vulkanschlacke und Lavafeldern. Wir wanderten auf dem Petrified Dunes Trail ein Stück in diese Wunderwelt aus Stein hinein, kletterten über die versteinerten Dünen und genossen die Aus- und Einblicke in diese herrliche Landschaft. Mit einem Stopp am Snow Canyon Overlook beendeten wir unseren Besuch und fuhren zum Campingplatz zurück. Hier gab es einen Snack bevor wir zum Dumpen fuhren. In St. George haben wir getankt und noch ein paar Lebensmittel eingekauft. Der Intertstate 15 folgten wir dann weiter nordwärts. Direkt am Highway beginnt die Zufahrt zu den Kolob Canyons des Zion NP, einem sehr wenig besuchten Abschnitt dieses beliebten Parks. Wir stellten den Camper am Visitor Center ab und fuhren mit dem Jeep auf der 5,3 Meilen langen Kolob Canyons Road durch die atemberaubende Canyonlandschaft. Fließendes Wasser hat im Laufe der Zeiten die roten und weißen Bänke des Navajo-Sandsteins durchschnitten und die Steilwände von Zion herausgearbeitet. Das Canyongebiet war vor Millionen Jahren nichts weiter als eine große Wüste. Der Wind häufte langsam Düne um Düne aufeinander, bis der Sand eine Tiefe von 600 m erreicht hatte und schließlich versteinerte. Vom Ende der Strasse wanderten wir auf dem Timber Creek Overlook Trail zu einem kleinen Gipfel, der schöne Ausblicke auf die Landschaft ermöglichte. Wir fuhren noch bis Cedar City auf der I 15 weiter und bogen dann auf die landschaftlich sehr reizvolle Nebenstrasse # 14 in den Dixie National Forest ab. Die Strecke schlängelt sich auf das Markagunt Plateau hinauf und erreicht dabei eine Höhe von fast 10.000 ft (knapp 3.000 m). Auf einem Campingplatz am Navajo Lake bezogen wir Quartier. Bedingt durch die Höhenlage herrscht hier schon ein etwas angenehmeres Klima. Die Hoffnung im See baden zu können erfüllte sich leider nicht, da der Zugang zum Wasser uns nicht ganz geheuer erschien. Zudem zog dann auch noch ein Gewitter auf und es begann zu regnen. So machten wir es uns im Camper jeder auf seine Weise gemütlich (Geli hat das Essen vorbereitet und gemalt, Siggi hat ein Nickerchen gemacht, Bernd und ich haben Fotos herunter geladen und an den Berichten geschrieben). Zum Abendessen haben wir gegrillt, dabei mussten wir dann zum ersten Mal die langen Hosenbeine anzippen und einen Pulli überziehen. Danach machten wir uns auf den Weg zum Strawberry Point, einem Aussichtspunkt, den wir über eine 10 Meilen lange Piste erreichten. Auf dem Weg dahin konnten wir einige Pronghorns (Gabelböcke) und Mule-Deer (Maultierhirsche) beobachten. Der Aussichtspunkt, der im Lonely Planet als „the best View of all“ angepriesen wurde, hat unsere Erwartungen nicht enttäuscht. Wir standen auf einer Klippe oberhalb einer Erosionform, die uns an den Bryce Canyon erinnerte. Da wir auch noch genau zum Sonnenuntergang dort waren, war dieser Abstecher ein absolutes Highlight. Auch als die Sonne schon hinter dem Horizont verschwunden war, setzte sich das eindrucksvolle Farbspiel am Himmel fort. Gegen 21:30 Uhr waren wir wieder am Camper.

Sonntag, 22.07.07 : Die Nacht war aufgrund der Höhe (2.772 m) angenehm kühl, so dass wir alle besser schlafen konnten als in der Nacht davor. Der Morgen begrüßte uns mit bewölktem Himmel und immer noch recht kühlen Temperaturen. Nach dem Frühstück fuhren wir direkt zum Cedar Breaks NM. In diesem natürlichen „Freilichttheater“ finden sich ungewöhnliche Gesteinsformen, die Eisen und Mangan rot, purpur und gelb gefärbt haben. Wir fuhren auf der Panoramastrasse am Ostrand des „Amphitheaters“ entlang und genossen vom Point Supreme am Visitor Center, vom Sunset View und vom Chessmen Ridge Overlook den Blick in diese Wunderwelt aus Stein. Am letzten Aussichtspunkt konnten wir zwei Murmeltiere beobachten. Leider waren sie für gute Fotos zu weit entfernt. Wir machten uns auf den Alpine Pond Trail, der am Chessmen Ridge Overlook beginnt und dessen Hauptattraktion die zahllosen Wildblumen sind, die hier auf fast 3.200 m Höhe blühen. Während ich nach knapp der halben Strecke genug Blumen fotografiert hatte, haben Geli, Siggi und Bernd den ganzen Loop in Angriff genommen. Ich habe mich im Camper zunächst etwas gestärkt und es mir dann mit einem Klappstuhl am Chessmen Ridge Overlook gemütlich gemacht. Mit Blick auf die Felsen habe ich etwas Didgeridoo gespielt und gelesen. Nachdem die anderen zurück waren und sich ebenfalls etwas erholt hatten, setzten wir unsere Fahrt fort. In Panguitch haben wir noch einmal getankt und sahen auf dem Weg zum Bryce Canyon nicht nur den schon recht spektakulären Red Canyon sondern auch ein unscheinbares Hinweisschild auf die Casto und Losee Canyons. Kurz entschlossen parkten wir den Camper im Red Canyon und fuhren auf der recht guten Piste ins Hinterland hinein. Am Casto Canyon fing es leider an zu regnen, so dass unser Besuch hier eher kurz ausfiel. Auf dem Parklatz des Losee Canyon saßen wir den Schauer dann aus und machten uns auf den Weg in die Felslandschaft. Uns erwartete eine Art Bryce Canyon en Miniatur mit grandiosen Felsskulpturen und zahlreichen Gesteinsbögen. Je länger wir uns in dem Canyon aufhielten, desto besser wurde das Wetter und schließlich schien die Sonne wieder vom strahlend blauen Himmel. Wir waren so begeistert das von dieser Landschaft, dass wir uns gut 1 ½ Stunden hier aufgehalten haben. Zurück am Camper gab es dann erst einmal ein köstlichen Häagen Dazs Eis. Nach kurzer Zeit erreichten wir dann den Bryce Canyon NP. Hier haben wir erst einmal gedumpt und uns dann auf dem Sunset Campingplatz einen Stellplatz gesichert. Während Geli und Siggi das Abendessen zubereitet haben, haben Bernd und ich Fotos gespeichert und am Reisebericht geschrieben. Nach dem Abendessen ging es dann zum Sunset Point an den Rand des Bryce Canyon. Leider verschwand die Sonne hinter Wolken, ohne zuvor den Canyon in ihr magisches Licht zu hüllen. Zurück auf dem Campingplatz haben wir noch gemütlich draußen gesessen und ein Glas Wein getrunken – ich habe etwas Didgeridoo gespielt. Zu Recht gilt der Bryce Canyon NP neben dem Grand Canyon als der spektakulärste Park des Südwestens. Die Bezeichnung Canyon erzeugt allerdings eine falsche Vorstellung. Es handelt sich keineswegs um eine Schlucht im üblichen Wortsinn. Der Begriff bezieht sich im Fall des Bryce auf die östliche Abbruchkante des Paunsaugunt Plateaus, das sich einige hundert Meter über das östliche Tropic Valley und die sich daran anschließenden Tallandschaften erhebt. Zwischen dem Rand der Hochebene und dem tiefer gelegenen Gelände erstreckt sich auf etwa 40km Länge ein Gebiet bizarr-skurriler Formationen erodierten Sandsteins. Im Laufe vieler Jahrtausende entstanden im rot-gelb-rostbraunen Gestein eigenartige Säulen, Türme und Skulpturen. Diese bizarren Felsformationen, Ergebnisse des Erosionsprozesses, werden "Hoodoos" genannt. Besonders bei tief stehender Sonne am frühen Morgen und am späten Nachmittag bietet dieser Park ein faszinierendes, mit den Lichtverhältnissen wechselndes Farbspiel. Man kann dann gebannt am Rand des "Amphitheaters", des besonders dicht mit Skulpturen "bevölkerten" Kernstücks des Parks, stehen und dem wunderbaren Spiel der Felsen und Farben zusehen. Hier waltet ein Geist, der nicht nur mit Gesteinen zu tun hat. Die heimischen Paiute-Indianer erklären ihn so: Einst gab es tierähnliche Geschöpfe, die sich zu Menschen machten. Aber sie waren schlecht, und so verwandelte sie der Coyote in Felsen von vielerlei Gestalt. Die verzauberten Geschöpfe drängen sich hier noch immer aneinander, und ihre Gesichter sind bemalt wie vor ihrer Versteinerung. Man wartet geradezu darauf, dass diese Märchenwelt zum Leben erwacht. Zum großen Erlebnis wird der Besuch des Bryce Canyon NP erst auf einer Wanderung mitten hinein in die geologische Wunderwelt. Die Ausgangspunkte solcher Trails liegen an den verschiedenen Aussichtspunkten, die sich wie Perlen an einer Kette an die Whiteman Bench Road reihen, die auf 17 Meilen Länge bis zum Rainbow Point, dem Endpunkt der Stichstraße führt. Seinen Namen hat der Bryce Canyon von dem mormonischen Siedler Ebenezer Bryce, der fünf Jahre versuchte diese Traumlandschaft zu besiedeln. Wahrscheinlich sind die Kräfte der natürlichen Erosion nirgends greifbarer als im Bryce Canyon. Das Gewirr seiner "Hoodoos" genannten unwirklichen Türme und Spitzen zieht im Jahr ca. 1,5 Millionen Besucher an. Wasser hat die zerrissene Landschaft von Bryce geschaffen, und es schafft sie noch immer. Es spaltet die Felsen, indem es in Spalten gefriert und sich ausdehnt - ein Prozess, der sich 200mal im Jahr wiederholt. Der Abfluss von heftigen Gewittern im Sommer nagt an den weichen Kalken und spült durch die Rinnen.

Montag, 23.07.07 : In der Nacht hat es heftig geregnet und auch als wir zum Sonnenaufgang aufstehen wollten hatte es noch nicht aufgehört. So verzichteten wir auf den vermutlich wetterbedingt wenig spektakulären Sonnenaufgang und haben stattdessen etwas länger geschlafen. Auch nach dem Frühstück war es noch bedeckt. So fuhren wir zunächst zum Visitor Center, sahen uns den Film über den Park an und haben ein paar Souvenirs eingekauft. Es klarte dann etwas auf und wir beschlossen nun doch die geplante Wanderung in den Canyon in Angriff zu nehmen. Wir hatten uns für eine Kombination des Navajo und des Queens Garden Trails entschieden, die wir am Sunset Point begannen. Schon der Abstieg ist spektakulär und führt an einem der bekanntesten Felsformationen des Parks vorbei – Thors Hammer. Über Serpentinen ging es hinunter auf den Grund des Amphitheaters. Hier machten wir einen kurzen Abstecher in den Queens Garden ehe wir mit dem Aufstieg zum Sunrise Point begannen. Mit vielen Fotostopps waren wir auf der 4,6 km langen Strecke über 5 Stunden unterwegs. Als wir wieder am Auto ankamen war ich doch etwas geschafft. Im Camper gab es dann erst einmal eine längere Erholungspause und ein leckeres Eis. Nachdem wir uns ein wenig erholt hatten, wollten Bernd und ich zum Dumpen fahren. Die Dump-Station war jedoch wegen Asphaltierungsarbeiten geschlossen. Bei den Hosts auf unserem Campingplatz bekamen wir dann wenigstens noch Frischwasser. So dauerte die ganze Aktion jedoch wesentlich länger als geplant. Zurück auf dem Platz haben wir den Grill angeschmissen, wurden jedoch von einem heftigen Gewitter unterbrochen, so dass die Bratwürste schließlich in der Pfanne landeten. Das Gewitter durchkreuzte auch unsere Pläne zum Sonnenuntergang noch einmal an den Canyon zu gehen. Stattdessen machten wir es uns im Wohnmobil gemütlich und gingen rechtzeitig schlafen.

Dienstag, 24.07.07 : Kurz nach 5:00 Uhr sind wir aufgestanden, um rechtzeitig zum Sonnenaufgang am Bryce Point zu sein. Zunächst dachten wir, dass die tief hängenden Wolken, die wie Nebelschwaden durch den Canyon zogen, gar keinen Blick in die Schlucht ermöglichen würden. Doch die Sonne schaffte es, sich einen Weg auf die Wunderwelt aus Fels zu bahnen und wir erlebten einen traumhaft schönen Sonnenaufgang. Als wir wieder am Camper waren gab es erst einmal ein ausgiebiges Frühstück. Anschließend gingen Geli, Bernd und ich auf die Wiese hinter dem Campingplatz, auf der es die seltenen Utah Prairie Dogs geben sollte. Wir hatten tatsächlich Glück und konnten einige dieser possierlichen Tiere beobachten. Auf dem Rückweg zum Wohnmobil liefen uns dann auch noch zwei Maultierhirsche vor die Linse. Mit dem Jeep fuhren wir auf der Parkstrasse bis zum letzten Aussichtspunkt, dem Rainbow Point. Hier machten Geli und ich uns auf den nur 1 Meile langen Bristlecone Loop Trail, der uns jedoch nicht so gut gefallen hat. Einen letzten Stopp machten wir an der Natural Bridge. Da die Dump-Station immer noch gesperrt war, machten wir uns mit vollen Abwassertanks auf den Weg. In Tropic ergänzten wir unsere Vorräte und fuhren mit dem Jeep auf einer Schotterpiste an den Rand des Bryce Canyons heran. Von hier aus startet ein Trail, dem man bis zum Sunset bzw. Sunrise Point folgen kann. Wir begnügten uns mit einem kleinen Abstecher, der einen ersten Blick auf den Rand des Bryce Canyons ermöglichte. In Cannonville besuchten wir das Visitor Center des Grand Staicase Escalante NM (GSENM) und erkundigten uns nach den Straßenzuständen. Wir erfuhren, dass durch die Gewitter der letzten Tage viele Pisten aufgeweicht und sehr lehmig sein sollen, so dass wir wohl unsere ursprünglichen Pläne werden ändern müssen. Unser heutiges Etappenziel war der Kodachrome Basin SP, einer kleiner Park inmitten einer traumhaften Landschaft aus Entrada Sandstein. Die Sandsteinformationen (sand pipes genannt) leuchten je nach Hämatitgehalt von weißgrau bis tiefrot und kommen in den unterschiedlichsten Formen vor. Der Campingplatz liegt wunderschön in dieser grandiosen Landschaft, verfügt über eine Dump-Station, Frischwasser und sehr ordentliche Sanitäreinrichtungen. An unserem Stellplatz konnten wir dann noch einen kleinen Schwarzspecht bei seiner Arbeit beobachten. Nach dem Abendessen machten wir uns noch einmal auf den Weg und sahen uns den Chimney Rock und die Shakespeare Arch an. Ein entferntes Gewitter sorgte für dramatische Lichtstimmungen, die die ohnehin beeindruckende Landschaft noch grandioser erscheinen lies.

Mittwoch, 25.07.07 : Nach ein paar Aufnahmen vom Campingplatz im Kodachrome Basin SP verließen wir diesen schönen Park und fuhren zu einem der Hauptziele unserer Reise, dem Grand Staircase Escalante NM (GSENM). Auf der Skutumpah Road (#500), einer Piste, die in einem recht guten Zustand war, fuhren wir in das GSENM hinein. Mit einer Größe von knapp 8.000 km² nimmt dieses 1996 gegründete National Monument das Gebiet zwischen dem Capitol Reef NP im Osten, dem Bryce Canyon im Westen und der Glen Canyon NRA im Süden ein. Der Park ist einer der entlegendsten und vielfältigsten Gebiete der Vereinigten Staaten. Abenteuerliche Slot Canyons und steile Klippen durchschneiden die Felsen, bizarre Formationen und Monolithe erheben sich gen Himmel, natürliche Felsbögen und –brücken wechseln sich ab mit idyllischen Wasserfällen und bunt gestreiften Hügeln. Die Gesteinsschichten sind reich an versteinerten Hölzern, Fossilien und Dinosaurierskeletten – eine wahre Fundgrube für Paläontologen, Naturliebhaber, Geologen und Fotografen. Hier findet man noch die wahre Wildnis, wo die Naturgewalten den Lauf der Dinge bestimmen und Tiere sowie Pflanzen ungestört leben können – ein Platz, wo der Mensch auch in der heutigen Zeit lediglich eine untergeordnete Rolle spielt. Unser heutiges Ziel war der Slot Canyon von Willis Creek, etwa 10 km südlich auf der Skutumpah Road. Der Fluss hat sich hier durch das abfließende Wasser aus dem Gebiet des Bryce Canyon zum Teil recht tief in den Fels gegraben. Enge Slot Canyons und weite, offene Abschnitte wechseln sich ab und wir wanderten teilweise durch das nur wenige Zentimeter tiefe Flüsschen. Gefährlich wird es hier, wenn es in den Bergen oberhalb ein Gewitter gibt und der Willis Creek sich in einen reißenden Strom verwandelt. So kehrten wir um, als wir das erste Donnergrollen vernahmen. Zurück auf dem Campingplatz wurde unsere Pause von einem heftigen Gewitter begleitet. Das Bächlein hinter unserem Stellplatz wurde zu einem kleinen Fluss und wir konnten uns vorstellen, was passiert wäre, wenn ein solcher Regen einen in einem Slot Canyon erwischt. Dummerweise hatte ich gestern Geli´s Videokamera im Camper deponiert und ihr nicht bescheid gesagt. So war die Kamera nicht dabei und Geli konnte im Willis Creek nicht filmen. Als der erste Schauer vorbei war habe ich einige Chukars, eine Art Wachtel, fotografiert. Es gab dann immer wieder einen Schauer, so dass wir einen ruhigen Nachmittag im Camper verbrachten. Immerhin konnten wir fast trocken grillen und auch draußen essen. Nach dem Abendessen machten wir uns auf den Weg über die Cottonwood Road zur Grosvenor Arch. Die Piste war trotz des Regens in einem befahrbaren Zustand und auch die erste Wasserdurchfahrt klappte noch problemlos. Als es dann jedoch wieder anfing zu regnen hatten wir bedenken, dass wir eventuell doch noch stecken bleiben könnten und kehrten lieber um. Alles in Allem war es vom Wetter her der bislang „schlechteste“ Tag, aber wir haben dennoch Einiges gesehen und die Gewitterfronten ergaben wieder dramatische Lichtstimmungen. Den Abend verbrachten wir dann mit Spielen und Lesen am und im Wohnmobil.

Donnerstag, 26.07.07 : Nach dem Frühstück ging es zum zweiten Mal auf die Cottonwood Road, den Camper ließen wir im Kodachrome Basin SP zurück. Die Piste war gut befahrbar, einige Fahrer hatten sich wohl gestern noch durch den Regen gewühlt und ihre Spuren hinterlassen. Wir verließen die Hauptpiste und fuhren auf der Rush Bed Road (# 422) in Richtung Südwesten zu einem weitgehend unbekannten, einsamen Slotcanyon, dem Round Valley Draw. Einziger Nachteil dieses schönen, sehr engen Canyons ist die Tatsache, dass man nicht ohne weiteres auf seinen Grund gelangen kann. Entweder man muss klettern, sich abseilen oder vielleicht den gesamten Canyon umwandern und es vom anderen Ende versuchen. So begnügten wir uns mit einem Blick von oben in die schmale Schlucht und kehrten zum Jeep zurück. Für diese Zufahrt war es auch erstmals erforderlich ein Allrad-Fahrzeug zur Verfügung zu haben. Alles Weitere wäre auch mit einem normalen PKW möglich – wenn auch wesentlich ungemütlicher. Unser nächster Stopp war die über einen ausgeschilderten Abstecher zu erreichende Grosvenor Arch, ein Wahrzeichen der Cottonwood Road. Die majestätische Grosvenor Arch, ein hoher Doppelbogen aus hellgelbem Sandstein wurde nach einem ehemaligen Präsidenten der National Geographic Society namens Gilbert Grosvenor benannt. An den Picknickbänken mit Blick auf diesen sehr schönen Naturbogen haben wir eine kleine Pause gemacht, bei der uns ein paar Scrub Jays (Buschhäher) Gesellschaft leisteten. Letzte Station für heute waren die Cottonwood Narrows, eine schmale Schlucht aus Navajo Sandstone. Wir wanderten ein Stück in diesen Canyon hinein, er hat uns aber nicht so gut gefallen wie der Willis Creek gestern. Am Horizont zogen pechschwarze Gewitterwolken auf und wir machten uns auf den Rückweg, da wir es nicht riskieren wollten auf der teilweise lehmigen Strasse stecken zu bleiben. Es gab wieder dramatische Lichtstimmungen und die gesamte Strecke hat uns so gut gefallen, dass wir sicherlich noch einmal hierher zurückkehren werden. Als wir am Camper ankamen fing es an zu regnen – wir hatten diesen Trip also genau richtig getimed. In Cannonville erreichten wir wieder den Highway # 12, der als Scenic Byway ausgeschildert ist. Der Regen blieb uns auf der gesamten Strecke bis nach Escalante erhalten. Hier wollten wir eigentlich Einkaufen, Tanken und auf einem privaten Campingplatz unsere Wäsche waschen. Aufgrund von Blitzeinschlägen war jedoch der gesamte Ort ohne Strom und alle Geschäfte und Tankstellen hatten geschlossen. Der einzige private Campground hat uns zudem nicht gefallen, so dass wir einige Meilen zum Escalante Petrified Forest SP zurück fuhren und uns dort einen Stellplatz gesichert haben. Der kleine Park liegt am Wide Hollow Reservoir, das als Badesee genutzt werden kann und bietet einen Trail, der an versteinertem Holz vorbei führt. Während Siggi und Bernd sich auf den Trail begaben, hat Geli gemalt und Essen vorbereitet und ich habe Fotos herunter geladen und am Bericht geschrieben. Den Abend verbrachten wir gemütlich auf unserem Stellplatz.

Freitag, 27.07.07 : Nachdem wir unseren Einkauf in Escalante nachgeholt hatten, fuhren wir auf dem Highway 12 bis zur Calf Creek Recreation Area, wo wir den Camper auf dem in einer Schlucht gelegenen Campingplatz abgestellt haben. Unser einziges Ziel des heutigen Tages war die Burr Trail Road, die in Boulder vom Highway 12 abzweigt. Die Strasse führt durch eine wunderschöne und dramatische Landschaft an die Grenze zwischen GSENM und Capitol Reef NP. Bis zu dieser Grenze ist die Strasse auch durchgehend asphaltiert. Auf diesem ersten Abschnitt ist der spektakuläre Long Canyon der absolute Höhepunkt. Der farbenreiche Long Canyon ist insgesamt sieben Meilen lang und besteht aus der Wingate Sandstein Formation. Hier spazierten wir in einen kleinen Slot Canyon hinein. Am Ende der Schlucht hat man einen herrlichen Blick ins Tal und auf die Circle Cliffs, an deren Fuße wir eine kurze Pause eingelegt haben. Am Horizont zeichnen sich die über 3.300 m hohen Henry Mountains ab. Wenig später geht es über grandiose Serpentinen, die Burr Trail Switchbacks, einen alten Planwagen Trail, die Waterpocket Fold hinunter. Diese Gebirgskette bildet sozusagen das Rückrat des Capitol Reef NP und zieht sich auf einer Länge von fast 100 Meilen durch den Park. Geologen ist die Faltung als eine der größten und markantesten monoklinen Falten in Nordamerika bekannt. Wir folgten der Gebirgskette in südlicher Richtung, verließen den Capitol Reef NP und erreichten die Glen Canyon NRA. In Bullfrog am Ufer des Lake Powell hatten wir den Scheitelpunkt unserer Tour erreicht. Auf dem Rückweg sahen wir einen Kojoten und wir fuhren noch ein paar Meilen auf der Notom-Bullfrog Road nordwärts. Neben ein paar landschaftlich reizvollen Eindrücken war hier ein Luchs (Bobcat), der mit einem Kaninchen im Maul die Strasse überquerte der absolute Höhepunkt. Es reichte gerade für ein Foto aus einer bereitliegenden Kamera. Der Ausflug auf dem Burr Trail gehört landschaftlich sicherlich zu den spektakulärsten Straßenabschnitten, die wir bisher kennen gelernt haben. Auf dem weiteren Rückweg über den Burr Trail gab es noch ein paar weitere Fotostopps und gegen 20:00 Uhr waren wir nach einem erlebnisreichen Tag wieder am Camper. Im Dämmerlicht haben wir draußen zu Abend gegessen und danach die Erlebnisse des Tages verarbeitet.

Samstag, 28.07.07 : Für heute hatten wir uns die zweite „Hauptstrasse“ des GSENM, die Hole in the Rock Road, vorgenommen. Die Piste zweigt etwa bei Milepost 65 in südliche Richtung vom Highway 12 ab. Sie besteht zum großen Teil aus grobem Waschbrett mit gelegentlichen Schlaglöchern und Auswaschungen. Bei vorsichtiger Fahrweise ist die Hole in the Rock Road sicherlich auch mit normalen PKW befahrbar, mit unseren Jeep war es überhaupt kein Problem. Bei Meile 12,3 kommt rechts die BLM Road 225. Ein Wegweiser mit der Aufschrift "Devil's Garden" zeigt uns den Weg. Nach einer halbe Meile erreichen wir schließlich einen kleinen Parkplatz mit mehreren Picknickbänken und Grillmöglichkeiten. Vom Parkplatz aus können wir die ersten Hoodoos bereits erkennen. Einen angelegten Trail gibt es nicht und so können wir den Devils Garden ganz nach Belieben erkunden. Der "Devils Garden" ist wunderschön und für Grand Staircase Escalante National Monument Verhältnisse ohne großen Aufwand zu erreichen. Der gesamte Teufelsgarten ist nicht sonderlich groß. Auf einem überschaubaren Bereich sind Hoodoos, die teilweise sehr fotogen auf einem Sockel stehen, verteilt. Man fragt sich: „Wer hat die hier bloß alle hingestellt?“ Es macht wirklich Spaß zwischen ihnen umherzugehen und sie aus allen Himmelsrichtungen zu begutachten. Aus allen Blickwinkeln sehen sie anders aus und bieten immer wieder ein neues Fotomotiv. Die Felstürme des Teufelsgartens lassen sich zu jeder Tageszeit ohne Probleme fotografieren. Egal wo die Sonne gerade steht, man findet immer lohnende Motive. Zum Glück braucht man die vielen Bilder im digitalen Zeitalter nicht mehr entwickeln zu lassen. Außer diesen hübschen Hoodoos findet man hier auch noch einen der schönsten und filigransten Arches Utahs, den Metate Arch. Er ist nicht sonderlich groß und liegt etwas versteckt in einer Felsformation. Hinter dem Arch befindet sich eine Aufstiegsmöglichkeit, um neben den Arch auf das Hochplateau zu gelangen. Von hieraus hat man einen schönen Rundumblick über den gesamtem Devils Garden. Nach ca. 26 Meilen auf der Hole in the Rock Road erreichten wir den Abzweig Dry Fork. Der Trailhead beginnt unmittelbar hinter dem Parkplatz. Hier windet sich der Weg meanderförmig hinab ins Tal. Zuerst über Fels, später durch tiefen Sand. Dabei wird die Orientierung im oberen Abschnitt durch eine Menge Steinmännchen erleichtert. Die letzten Meter hinab ins Tal führen dann über einen gut sichtbaren, wenn auch steilen, Pfad. Ein Verlaufen ist so praktisch ausgeschlossen. Auf dieser Tour müssen eine Menge Höhenmeter überwunden werden, so kommt man speziell auf dem Rückweg gehörig ins Schwitzen. Unten ankommen, läuft man nur wenige Minuten in einem kleinen Seitencanyon, bevor man das sandige Bett des Coyote Gulch erreicht. Links befindet sich der Eingang zum Dry Fork Canyon, der auch einige recht passable Narrows zu bieten hat. Hier wanderten wir ein kleines Stück in den sehr gut zugänglichen, breiten Canyon hinein. Unser Ziel, der Peek-aboo befindet sich aber weiter rechts, ca. 100 Meter entfernt. Den Einstieg zum Canyon findet man auf der linken (der Nord-) Seite des Coyote Gulch. Man kann in den Peek-a-boo Canyon nicht einfach nur hinein gehen, sondern muss etwa vier Meter eine senkrechte Wand hinauf klettern. Das war uns mit unserer Fotoausrüstung zu mühsam und wir gingen sofort weiter zum Spooky Canyon. Der Spooky befindet sich etwa 800 Meter östlich vom Peek-a-boo entfernt. Da sich die Zugänge beider Canyons an der Nordseite des Coyote Gulch befinden, muss man nur diesem Wash hinab folgen. Der Name Spooky bedeutet übrigens so viel wie "spukend, von Geistern besessen". Wer den Canyon besucht hat, wird die Namensgebung für diesen dunklen und mystischen Ort durchaus nachvollziehen können. Er ist noch um einiges schmäler als der Peek-a-boo. Diese Enge, verbunden mit bis zu 40 Meter hohen Canyonwänden, ist der Grund warum die Strahlen der Sonne hier praktisch nie den Boden erreichen. Einen Großteil der Strecke kommt man nur mühsam voran, meist auch nur seitwärts. Rucksäcke o.ä. Gepäck sind hier eher störend und können häufig nur über dem Kopf transportiert werden. Des Öfteren beschleicht einen hier ein mulmiges Gefühl, wenn man seitlich an den Fels gepresst sich langsam vorwärts schiebt und die Nase fast die gegenüberliegende Wand berührt. Leute die unter Klaustrophobie leiden, sollten diesen Canyon möglichst meiden! Die beiden Slotcanyons Peek-a-boo (Peekaboo) und Spooky gehören zweifellos zum Standardprogramm eines jeden GSENM Besuchers. Das heißt aber noch lange nicht, dass diese Orte überlaufen sind und sich ganze Völkerstämme durch die Canyons schieben, ganz im Gegenteil! Auch wenn das Interesse am Grand Staircase in letzter Zeit deutlich zugenommen hat, findet man hier immer noch genügend Freiräume. Nach gut drei Stunden waren wir etwas geschafft durch den steilen Aufstieg und die Hitze wieder am Jeep. Eigentlich wollten wir dann noch die Hole in Rock Road bis zum Ende fahren, gaben diesen Plan jedoch auf, als wir im Rückspiegel dunkle Wolken aufziehen sahen. Wir machten kehrt und erreichen noch ohne Regen wieder den Highway 12 und unseren Camper am Calf Creek. Wir brachen unsere Zelte hier ab und fuhren bei einsetzendem Regen auf dem landschaftlich spektakulären Highway 12 weiter bis nach Torrey, wo wir auf dem Thousand Lakes RV Park eine Site bezogen. Hier konnten wir unsere Wäsche waschen und mit dem WLAN-Netz des Campingplatzes unsere Mails abfragen.

Sonntag, 29.07.07 : Nach einem Einkaufsstopp in Torrey fuhren wir die wenigen Meilen zum Capitol Reef NP. Hier ging es zunächst zum Visitor Center und dann auf den Campingplatz des Parks. Nachdem wir uns einen Stellplatz gesichert hatten machten wir uns auf den Weg den Park zu entdecken. Herzstück des Capitol Reef NP ist die Waterpocket Fold, der wir schon auf unserer Tour über den Burr Trail näher gekommen waren. Der Park enthält diese Erdfalte und ihr spektakuläres, erodiertes Wirrwarr an bunten Klippen, massiven Domen, in den Himmel ragende Spitztürmen, starre Monolithen, sich windende Schluchten und anmutige Bögen. Die Waterpocket Fold besteht aus zahlreichen Schichten von Ablagerungsgestein. Diese ursprünglich horizontalen Schichten wurden von Sedimenten geformt, die sich über Jahrmillionen in Meeren, Gezeitenniederungen, Wüsten und anderen Umgebungen ablagerten. Als sich dann die riesige Landmasse des Colorado Plateaus zu heben begann, wurden die hiesigen Gesteinsschichten zu einer riesigen Falte aufgeworfen. Allmählich wurden viele der oberen Schichten der alten Falte vollständig weggewaschen und heute bleibt nur eine Andeutung der früheren, ungeheuerlichen Größe der Waterpocket Fold. Während Wind und Wasser langsam weiter die Falte abtragen, entstehen aus dem Gestein immer neue Formen. Die vielen Erosionslöcher auf der Kuppe der Falte bilden nach den seltenen Regenfällen natürliche Wasserspeicher und gaben der ganzen Verwerfung ihren Namen. Capitol Reef ist nach einem besonders malerischen Teilstück der Bergkette am Fremont River benannt, wo senkrechte Felswände den frühen Pionieren den Weg versperrten: Sie fühlten sich an ein Riff erinnert. Als sie dann auch noch einen kuppelartigen weißen Monolithen entdeckten, der aussah wie das Capitol in Washington, war der Name perfekt. Obwohl heute die Staatsstraße 24 das "Riff" durchquert, ist im Inneren des Parks das Fortkommen noch immer beschwerlich. In dem vom Hwy 24 erschlossen Teil des Parks kontrastiert die raue Schönheit der turmhohen Felsen mit der grünen Oase, die Mormonen im 19. Jahrhundert beim Dorf Fruita am Fremont River schufen. Ihre Gräben bewässern noch immer Obstbäume auf Feldern, die von Fremont-Indianern vor 700 Jahren verlassen wurden. Das eindrucksvollste Andenken an die Fremont-Kultur bilden die noch heute erhaltenen Felsmalereien. Unser heutiges Ziel war das Cathedral Valley im abgelegenen nordöstlichen Teil des Nationalparks, das nur über Dirt Roads erreichbar ist. Um die Schönheit des Cathedral Valley zu entdecken, muss man ausnahmsweise einmal nicht wandern. Hier fährt man ganz bequem einfach von Viewpoint zu Viewpoint und verlässt den Wagen praktisch nur zum Fotografieren. Die wenigen kurzen Hikes zu den Overlooks sind kaum der Rede wert. Aufgrund der langen Anreise und ständig wechselnder Straßenbedingungen, trifft man hier selbst in der Urlaubssaison kaum einen Touristen. Seinen besonderen Reiz machen die unzähligen Sandsteinmonolithen, -spitzen und -wände aus, die einmalig sind und extrem fotogen wirken. Einige von ihnen erinnern entfernt an das Monument Valley. Sie bekamen solch klangvolle Namen wie Temple of the Moon oder Temple of the Sun. Viele dieser schroffen Felsen wachsen nahezu senkrecht, auf mehr als 100 Meter, aus der sandigen Ebene empor. Verantwortlich für deren Entstehung war die Erosion, welche die Monolithen aus dem weichen, rötlichen Entrada Sandstone regelrecht heraus geschnitzt hat. Die härteren Schichten des roten Wingate Sandstone und des weißen Navajo Sandstone formten die schroffen Klippen, während die weicheren der so genannten Chinle Formation kleine Hügel entstehen ließ. Die schwarzen Brocken, die man häufig entlang des Fremont Rivers und in Teilen des Lower Valleys findet, sind vulkanischen Ursprungs. Sie stammen von einem Lavastrom, der vor etwa 20-30 Millionen Jahren durch die Thousand Lake Mountains floss. Die Gletscher der Eiszeit beförderten diese hinab ins Tal, wo sie noch heute sichtbar sind. Durch das Cathedral Valley führt ein etwa 57 Meilen langer Rundkurs. Dessen Zufahrten zweigen in nordwestlicher Richtung, etwas versetzt vom Highway 24, ab. Der Rundkurs selbst ist eine Dirt Road, der nur mit einem 4WD durchgängig befahrbar ist! Entscheidend ist hier weniger der Allradantrieb, als vielmehr eine hohe Bodenfreiheit. Bei Regen oder Nässe wird ein Fahren selbst mit solch einem Wagen unmöglich. Knapp 14 Meilen östlich des Visitor Centers zweigt die Hartnet Road vom Highway 24 ab. Nach nur wenigen Fahrtminuten, steht man vor dem Fremont River, der an dieser Stelle durchquert werden muss. Das funktioniert jedoch nur mit einem 4WD zuverlässig. Die Ranger im Visitor Center hatten von der Flussdurchquerung abgeraten und als wir nun davor standen hatten wir auch nicht den rechten Mut es zu wagen. Wir entschieden uns stattdessen für die Zufahrt über das Lower Cathedral Valley. Ausgangspunkt für diesen Bereich ist die Caineville Wash Road, die kurz vor dem gleichnamigen Ort in nordwestliche Richtung vom Highway 24 abzweigt. Die bekanntesten Formationen im Lower Valley sind der Temple of the Moon und Temple of the Sun, zwei riesige Monolithen die nur wenige hundert Meter von der Hauptstrecke entfernt liegen. Vom nahe liegenden Glass Mountain hatten wir einen grandiosen Blick auf diese beiden Monolithen, wobei der glasartige Gips des Hügels einen interessanten Vordergrund abgibt. Gips ist das Material, aus dem der Glass Mountain besteht. Diese grauen halbdurchsichtigen Steine sehen aus wie Glas, das mal geputzt werden müsste. Die Aussage des Rangers, dass die Piste hier im weiteren Verlauf nicht passierbar sei, bewahrheitete sich nicht. Es gab zwar einige Auswaschungen, die unser Jeep aber ohne Probleme meistern konnte. Die gesamt Piste ist ohnehin sehr rau und wäre mit einem „normalen“ PKW sicherlich eine grenzwertige Erfahrung. Ganz am Ende des Tals, hinter den Walls of Jericho, führt der sehr felsige Weg hinauf in das Upper Valley. Lohn der Mühen ist ein herrlicher Blick zurück ins Tal. In diesem Teil des Valleys befinden sich zahlreiche der schönsten Monolithen (Walls of Jericho). Die rotbraunen Canyonwände verleihen dieser einzigartigen Kulisse einen würdevollen Rahmen. Hier bieten sich nahezu grenzenlose Möglichkeiten zum Fotografieren. Als wir das Upper Valley erreicht hatten fing es an zu regnen und rings um uns herum waren dunkle Gewitterwolken aufgezogen. Damit hatte es sich erledigt es vielleicht doch noch mit der Furt durch den Fremont River zu versuchen. Stattdessen verließen wir das Cathedral Valley über eine Abkürzung an der Hartnet Junction, die auf den Highway 72 nördlich von Fremont führt. Eine Beschilderung gibt es hier leider nur dort, wo die Richtung sowieso schon klar ist. So mussten wir oftmals raten, wo es denn nun eigentlich weiter gehen könnte. Teile des Weges sind in schlechtem Zustand und übersät mit großen und kleinen Steinen. Die derbe Piste schlängelt sich die Thousand Lake Mountains hinauf. Diese Berge sind fast 3.000 m hoch und mit Ausnahme der Sommermonate fast immer schneebedeckt. Über Fremont, Loa und Torrey erreichten wir auf Asphalt nach etwa 6 Stunden wieder den Campingplatz im Capitol Reef NP. Wir waren alle etwas abgeschlafft und blieben den Rest des Tages auf dem Campingplatz. Die Felsen um den Campingplatz erglühten noch einmal im Licht der untergehenden Sonne und sorgten so für einen schönen Abschluss dieses erlebnisreichen Tages.

Montag, 30.07.07 : Auf dem Scenic Drive, der direkt am Campingplatz vorbei führt, fuhren wir in den Park hinein. Grand Wash und Capitol Gorge sind zwei Schluchten, in die wir hinein fahren konnten. In beide Schluchten sind wir ein Stück weiter hineingegangen. Bei der Weiterfahrt hielten wir an den Petroglyphs, wo Fremont-Indianer große, menschliche Gestalten mit Kopfschmuck und Dickhornschafen ähnelnde Tiergestalten in den Fels geritzt haben. Einen weiteren Stopp machten wir an der Behunin Cabin, einem einzimmerigen Steinhaus, das einmal eine zehnköpfige Familie beherbergt hat. Die Eltern und die zwei jüngsten Kinder schliefen drinnen, die übrigen draußen in einer nahen Felsnische. Wir stellten den Camper auf einem Parkplatz ab und bogen noch einmal auf die Hartnet Road ab. Nach nur wenigen Fahrtminuten, standen wir erneut vor dem Fremont River, der an dieser Stelle durchquert werden muss. Geli hat den Fluss durchwatet, wodurch uns klar wurde, dass der Jeep es packen wird. So wagten wir die Flussdurchquerung, die auch wirklich harmlos war. Lediglich ein paar größere Steine auf der Nordseite sorgten für ein paar Ruckler. Also gelangten wir doch noch in das Upper Cathedral Valley und folgten der Piste einige Meilen bis zu einem kleinen Wäldchen, am dem ein alter Truck fotogen vor sich hin rostete. Zurück auf dem Highway 24 setzten wir unsere Fahrt fort. In Hanksville konnten wir in einem recht gut sortierten Supermarkt unsere Vorräte ergänzen und bezogen schließlich auf dem Campingplatz des Goblin Valley SP unser Quartier für die Nacht. Wir haben die größte Hitze abgewartet und dann den Grill gestartet. Nachdem wir uns mit Kartoffelsalat und Würstchen gestärkt hatten, machten wir uns etwa eine Stunde vor Sonnenuntergang auf dem Weg zum eigentlichen Goblin Valley, dem Tal der Kobolde, das seinen Namen wegen der seltsamen von der Erosion geschaffenen Sandsteinskulpturen erhielt. Der rote Schiefer und der feine Sandstein der vor 150 Millionen Jahren entstandenen Entrada-Formation haben eine unterschiedliche Härte und wurden deshalb durch Wind und Wasser zu den hübschen Zwergentürmchen modelliert. Im Goblin Valley, das wie eine große Schüssel vor dem Betrachter liegt, drängen sich die putzigen Figuren dicht an dicht. Die bauchigen Steinfiguren regen die Phantasie an und sind menschlich viel fassbarer als die überdimensionalen Naturwunder der umliegenden Parks - ein lustiges Intermezzo, in dem man stundenlang phantasierend herumlaufen kann. Als die Sonne hinter dem San Rafael Reef versank und den Kobolden ihre glutrote Farbe nahm, fuhren wir zum Campingplatz zurück und genossen noch etwas die Ruhe und Abgeschiedenheit dieses schönen Naturparks.

Dienstag, 31.07.07 : Noch vor dem Frühstück statteten wir den Kobolden im Goblin Valley einen weiteren Besuch ab. Auch im Licht der Morgensonne sehen die Goblins besonders schön aus. Über die Strassen #24, I-70 und die #191 fuhren wir in Richtung Canyonlands NP. Im „Island in the Sky“ Bereich des Nationalparks bezogen wir auf dem Willow Flat Campground Quartier und haben die heißen Mittagsstunden mit Lesen und Malen im Schatten verbracht. Kurz nach 16:00 Uhr machten wir uns auf den Weg um die verschiedenen Aussichtspunkte entlang der Parkstrasse anzufahren. Aufgrund der Hitze war es heute besonders diesig und die Aussicht somit etwas getrübt. Dennoch ergeben sich immer wieder schöne Blicke auf die gewaltigen Täler des Green und des Colorado River. Von der Abbruchkante hoch über den Flüssen schaut man über eine sagenhafte Landschaft aus einem Netz von Canyons, flachsohligen Tälern, Steinbögen und gewaltigen Mauern aus Sandstein, in die Türme und Säulen geschnitten sind. Diese grandiose Landschaft ist weitestgehend nur mit Geländewagen zugänglich, immer wieder sieht man die Jeepspuren tief unterhalb am Rand der verschiedenen Canyons entlang führen. Doch auch die Aussichtspunkte vermitteln schon einen Eindruck von der Größe und Gewaltigkeit dieses Parks. Nach diesem ersten Blick in die Canyonlands fuhren wir zum Campingplatz zurück. Im Camper haben wir sofort den Generator und die Klimaanlage gestartet. Die erhoffte Abkühlung blieb jedoch aus und wir haben dann doch draußen zu Abend gegessen. Danach ging es dann zum Sonnenuntergang noch einmal los an den Grand View Point Overlook. Das Grandiose an diesem Sonnenuntergang war die Tatsache, dass wir von 4 Gewitterfronten eingekreist waren, ohne selbst im wahrsten Sinne des Wortes im Regen zu stehen. Dafür blitze es um uns herum, so dass wir gar nicht wussten in welche Richtung wir zuerst gucken sollten. Mit vielen Fehlversuchen ist es uns gelungen einige der Blitze auf den Chip zu bannen. Auf dem Rückweg zum Campingplatz haben wir dann, vermutlich nicht als erste, eine Schlange überfahren. Da sie noch nicht tot war, haben wir kehrt gemacht und versucht noch einmal direkt über den Kopf zu fahren, um sie zu erlösen.

Mittwoch, 01.08.07 : Um 5:00 Uhr klingelte der Wecker und etwa 1 Stunde später standen wir an der Mesa Arch, einem Felsbogen, dessen Unterkante beim Sonnenaufgang rot glühen soll. Wahrscheinlich war es nicht ganz die richtige Jahreszeit, so dass der Winkel der aufgehenden Sonne zur Arch nicht stimmte oder es lag am diesigen Wetter – das Leuchten war jedenfalls nur sehr spärlich. Nach dem Frühstück machten wir uns auf den Weg zum benachbarten Dead Horse Point SP, wo wir eigentlich übernachten wollten. Als man uns am Visitor Center sagte, dass es kein Wasser zum Auffüllen unseres Frischwassertanks gibt, haben wir noch einmal umgeplant. Wir fuhren mit dem Jeep in den State Park hinein und genossen den Blick vom Dead Horse Point Overlook auf die gut 600 m tiefer liegenden Schleifen des Colorado River. Besonders schön ist die enge Schleife, die Gooseneck genannt wird. Anschließend fuhren wir auf den privaten Arch View Ressort Campingplatz, der direkt an der Kreuzung der Parkstrasse (# 313) mit dem Highway # 191 liegt und sicherten uns einen Stellplatz. Dank Full Hook Up konnten wir den Camper anschließen und die Klimaanlage laufen lassen. Per Jeep fuhren wir nach Moab, kauften etwas Saft und Wasser ein und fuhren auf dem Potash Highway (# 279) am Colorado River entlang wieder in die Schluchten des Canyonlands NP hinein. Bis Potash, wo es entlang der Strasse riesige Kali-Abbauhalden gibt, ist die Strasse noch asphaltiert. Was ist Pottasche eigentlich? Kaliumcarbonat, K2CO3, das Kaliumsalz der Kohlensäure bildet ein weißes, hygroskopisches Pulver mit einer Schmelztemperatur von 894 °C und einer Dichte von 2,43 g/cm3. Der Name Pottasche kommt von der alten Methode der Anreicherung von Kaliumcarbonat aus Holzasche mittels Lösung der Salze durch Auswaschung mit Wasser und anschließendem Eindampfen in Töpfen (Pötten). Der traditionelle Name stand auch Pate für den englischen Namen von Kalium: potassium. Verwendet wird es unter anderem für Backtreibmittel, Schmierseife und Farben. Heutzutage hauptsächlich als Beimischung zu Düngemitteln. Die einzelnen Becken mit dem gelösten Kali sehen aus wie ein karibischer Strand. Was passiert hier? Das Wasser des Colorado wird in eine unterirdische Mine geleitet wo es die Pottasche aus den unterirdischen Schichten wäscht und an die Oberfläche drückt. Das Wasser verdunstet, ein weiterer Grund, warum der Colorado so wasserarm ist. Ein blauer Farbstoff wird zugesetzt, der den Verdunstungsvorgang fördert. Pro Tag werden 1.000 - 1.500 Tonnen Pottasche oder Kali gefördert und zur Weiterverarbeitung in die Fabrik gebracht. Nach der Fahrt entlang der Potash Anlage ist hier ein toller Ausblick nach oben auf die Pyramid Butte. Wir fuhren auf den Parkplatz zur Corona Arch, einem spektakulären Steinbogen, entschieden uns dann aufgrund der Hitze jedoch gegen die knapp 5 km lange Wanderung. Die Temperaturen erreichten heute in der Sonne Werte von über 50° C! Die Jughandle Arch steht dafür direkt an der Piste, ist allerdings auch nicht ganz so grandios. Einen weiteren Stopp machten wir am Balanced Rock, einem sehr imposanten Felsen, der scheinbar gegen die Regeln der Schwerkraft am Wegesrand steht. Von der Strecke aus hatten wir auch einen schönen Blick hinauf auf die Klippen des Dead Horse Point SP, wo wir noch wenige Stunden zuvor gestanden hatten. Die Piste führt direkt am Gooseneck Bogen des Colorado entlang und bietet auch sonst schöne Ausblicke auf den Fluss und die LaSal Mountains im Hintergrund. Ein weiteres Highlight waren zwei Desert Bighorns, die wir von der „Strasse“ aus beobachten konnten. Wir folgten der immer rauer werdenden Piste der White Rim Road bis zum Gooseneck Overlook und machten uns dann über die Shafer Trail Road auf den Weg hinauf zum Rand des Canyonlands NP. Auch diese Piste ist definitiv nichts für „normale“ PKW: Viele felsige Absätze. Löcher und grobes Gestein gilt es zu überwinden und hohe Bodenfreiheit ist ein absolutes Muss. In vielen Serpentinen schlängelt sich die Shafer Trail Road zum 600 m höher gelegenen Canyonrand hinauf. Immer wieder gibt es schöne Ausblicke zurück ins Tal und auf die zurückgelegte Strecke, die von weiter oben viel harmloser aussieht als sie eigentlich ist. Nach gut 5 Stunden hatten wir wieder Asphalt unter den Rädern und fuhren zu unserem wohl temperierten Camper zurück.

Donnerstag, 02.08.07 : An Siggi´s Geburtstag haben wir alle etwas länger geschlafen und dann schön gemütlich gefrühstückt. Nach einem Großeinkauf in Moab machten wir uns auf den Weg gen Süden. Einen ersten Stopp machten wir an der Wilson Arch, einem schönen Steinbogen direkt am Highway. In Blanding haben wir auf einer Rest Area eine Mittagspause eingelegt. Zwischen Bluff und Mexican Hat parkten wir den Camper an der Zufahrtspiste zum Valley of the Gods und machten uns mit dem Jeep auf den 27 km Kurs durch dieses schöne Tal, in dem ähnlich wie im Monument Valley verstreute Felsen stehen. Ein kurzer Abstecher brachte uns in den Goosenecks SP, wo man von einem Viewpoint am Ende der Straße auf den San Juan River blickt. Der relativ klein und harmlos wirkende Fluss hat es im Laufe der Zeit geschafft sich in starken Krümmungen 300 m tief in den Sandstein zu graben. Der fotogene Blick auf die Meander des San Juan River lohnt diesen kleinen Umweg allemal. Wir fuhren zum Camper zurück und setzten unsere Fahrt zum Monument Valley fort. Nach wenigen Kilometern erreichten wir den kleinen Ort Mexican Hat, der seinen originellen Namen einem auffälligen Sandsteingebilde verdankt, das an einen mexikanischen Sombrero erinnert. Kurze Zeit später erreichten wir unser heutiges Etappenziel, das Monument Valley. Als weltweit bekannte Kulisse für Wildwestfilme und Zigarettenwerbung ist diese Felslandschaft zum Inbegriff des Südwestens geworden. Ein Tal im herkömmlichen Sinne ist das Monument Valley nicht, vielmehr handelt es sich um die Überreste einer vor Jahrmillionen zusammenhängenden Hochebene. Die Kräfte der Erosion ließen einige Steinpfeiler und zerklüftete Bergstümpfe aus härterem Gestein übrig, die zum Teil eigenwillige Formen aufweisen. Über eine Stichstraße vom Hwy 163 erreicht man das hoch über dem Tal liegende Visitor Center von dessen Aussichtsterrassen sich das Kerngebiet der spektakulären Massive überblicken lässt. Dieses Gebiet des Monument Valley Navajo Tribal Park ist kein Teil des US-Nationalparksystems, sondern ein unter Navajo-Hoheit stehender Landschaftspark inmitten des Reservats der Navajo. Die Besucher können auf einer etwa 27 km langen Sand- und Schotterstrecke, dem Valley Drive, die elf nummerierten Aussichtspunkte dieses Parks auf eigene Faust erkunden. Der eigentliche Campingplatz ist nicht mehr vorhanden, da auf diesem Gelände ein Hotel entstehen soll. Man hat eine Fläche auf dem Weg ins Tal als Campingmöglichkeit ausgewiesen und wir konnten mit Blick auf das Monument Valley zu Abend essen. Als wir uns fotografisch noch auf den Sonnenuntergang vorbereiteten, zog ein heftiges Gewitter auf, das direkt über uns hinweg ging. Bernd und ich haben es gerade noch geschafft Campingtisch und –stühle in Sicherheit zu bringen als das Unwetter über uns hereinbrach. Ein starker Wind peitschte das Wasser gegen den Camper und schüttelte ihn ordentlich durch. Als dann die Abendsonne noch ein Loch in den Wolken fand wurde die Lichtstimmung unglaublich dramatisch. Es gab einen vollständigen Regenbogen und die Blitze zuckten um uns herum vom Himmel. Auf der dem Wind zugewandten Seite hatten wir Wassereinbrüche an zwei Fenstern, die wir mit Handtüchern abdichten konnten. Der Platz verwandelte sich binnen kürzester Zeit in einen einzigen Matsch. Die Zelter taten uns wirklich leid, sie mussten um ihre Ausrüstung bangen und haben dem Unwetter zum Trotz ihre Zelte abgebaut. Wir haben aus dem Camper heraus so gut es ging fotografiert und gefilmt. So hatte Siggi zu ihrem Geburtstag ein richtiges Feuerwerk. Einziger Nachteil war, dass sich die Blitze aus dem Auto heraus nicht fotografieren ließen.

Freitag, 03.08.07 : Der Sonnenaufgang viel einer fast geschlossenen Wolkendecke zum Opfer, die kein Licht ins Monument Valley durch ließ. Wir machten uns dennoch ohne Frühstück auf den Valley Drive. Entlang der markierten Punkte mit den klangvollen Namen wie The Mittens, Merrick Butte, Elephant Butte, Three Sisters, Totem Pole and Yei Bi Chei, Artist´s Point, North Window und The Thumb schaffte es die Sonne immer wieder einmal einen Lichtspot auf die Felsen zu werfen. Dennoch empfanden wir die Rundfahrt aufgrund der nicht so optimalen Lichtverhältnisse diesmal als nicht so spektakulär wie die beiden Male zuvor. Das Unwetter vom Vorabend hatte dem Valley Drive ordentlich zugesetzt, die Navajos hatten bereits mit den Ausbesserungsarbeiten begonnen. Wir waren wieder einmal froh über unseren Jeep, mit dem Camper wäre die Tour heute kein Vergnügen gewesen. Nach fast 3 Stunden waren wir wieder am Wohnmobil und haben erst einmal ausgiebig gefrühstückt. Bevor wir das Monument Valley endgültig verließen sahen wir uns noch das Kunsthandwerk der Navajos am Navajo Market an. Noch während wir uns den Schmuck und die Tonwaren ansahen zog ein Gewitter auf, das uns auf der Fahrt in Richtung Page eine Zeit lang begleitete. Es war allerdings viel harmloser als das Schauspiel von gestern Abend. Ohne weitere Unterbrechung erreichten wir Page, wo wir bei der Marina am Antilope Point eine Eis-Pause eingelegt haben. Wir erkundigten uns am Lower und Upper Antilope Canyon nach den Zugangsmöglichkeiten und Preisen und erfuhren, dass es für heute bereits zu spät war. Der Upper Canyon war bereits wegen drohender Flash Flood geschlossen und der Lower Canyon sollte ebenfalls bald zu machen. Da wir vor 11 Jahren bereits im Upper Canyon waren und uns der Lower Canyon aufgrund der Infos auch noch attraktiver erschien, beschlossen wir es bei günstigem Wetter morgen zu versuchen. Auf dem Campingplatz in Wahweap Marina konnten wir dumpen, uns mit Frischwasser versorgen und fanden einen schönen Stellplatz für die Nacht. Siggi und Bernd waren noch im Lake Powell baden, Geli und ich haben uns mit dem Spaziergang zum See begnügt. Der Lake Powell, mit dessen Aufstauung 1963 begonnen wurde, ist 227 km lang, hat aufgrund seiner vielen Buchten und Canyons aber eine um ein Vielfaches längere Uferlinie. Er ist maximal 171 m tief und fasst bis zu 33,3 Milliarden m³ Wasser, hat diesen Stand aber erst 1980, 17 Jahre nach Beginn der Stauung, erreicht. Der Glen Canyon Dam wurde von 1956 bis 1963 erbaut, ist 216 m hoch und an seiner Sohle 107 m dick. Seine Turbinen und Generatoren liefern bis zu 1,3 Millionen kW in sieben verschiedene Staaten der westlichen USA. Am Abend gab es dann wieder ein kräftiges Gewitter, so dass auch der Ranger-Vortrag buchstäblich ins Wasser fiel. Wir waren gerade noch rechtzeitig mit dem Grillen fertig – mussten allerdings im Camper essen.

Samstag, 04.08.07 : Unser erstes Ziel war der Lower Antilope Canyon, wo wir schon um kurz nach 8:00 Uhr eintrafen. Bereits seit Jahren sind beide Teile des Antelope Canyon das Synonym und die Verkörperung des Begriffs Slot Canyon schlechthin. Und das absolut zu Recht! Kein anderer mir bekannter Slot kann sich mit ihm messen und wenn, dann höchstens nur partiell. Hier dagegen erlebt man ein Feuerwerk der Farben, das seinesgleichen sucht. Verantwortlich dafür ist die Sonne, die ihre Strahlen über schmale Öffnungen von oben in den Canyon sendet. Wasser und Wind haben über Jahrtausende diese Einschnitte geformt und dabei feine Strukturen im Gestein hinterlassen. Denn erst das Zusammenspiel von Licht und Felsstruktur, macht die Einzigartigkeit dieses Canyons aus. Und so erstrahlt der rotbraune Sandstein besonders um die Mittagszeit in herrlichen Pastelltönen. Der Canyon beginnt dann regelrecht zu glühen. Aufgrund ständig wechselnder Lichtverhältnisse im Inneren, entstehen immer wieder neue Motive. Seine Attraktivität hat sich bis in die letzten Winkel herum gesprochen und so sind beide Teile heute recht stark frequentiert. Und so erhöhen die beiden Navajo Familien Begay und Young, in dessen Besitz sich dieser Canyon befindet, (fast) jährlich die Preise. Der Upper Antelope Canyon kostet derzeit 31 Dollar, der Lower Antelope Canyon ist dagegen schon für $21 zu "haben". Von dieser Summe kommen jeweils 6 Dollar der Navajo Nation zugute, den Rest kassieren die Eigentümer. Man kann nur hoffen, dass diese Entwicklung nicht weiter anhält! Als Antelope Canyon bezeichnet man die letzten Meilen des Antelope Creek, bevor er den Lake Powell erreicht. Wobei große Bereiche zwischen dem Upper und dem Lower recht wenig mit einem Canyon zu tun haben. Es fällt daher schwer zu glauben, dass die beiden Teile zusammen gehören sollen. Seinen Namen verdankt er übrigens den Gabelantilopen, die früher in diesem Gebiet lebten. Während man im oberen Teil durch einen breiten Eingang in den Canyon schreitet, steigt man hier in eine schmale Felsspalte hinab. Und wie der Upper Antelope, hat auch dieser Teil einen indianischen Namen. Man nennt ihn Hasdestwazi, was soviel wie "Spiral Felsen Bögen" bedeutet. Die Durchquerung gestaltet sich hier um einiges schwieriger, aber auch interessanter als im Upper Antelope. Man muss sich durch enge Felsspalten zwängen und über steile Treppen nach unten steigen. Im Inneren warten unzählige Motive auf ihre Ablichtung, unter anderem ein sehr schöner Felsbogen und diverse Tiersilhouetten. Leider hat dieser Canyon auch eine traurige Berühmtheit erlangt. Denn 1997 starben hier 11 junge Leute, die durch die Flut überrascht wurden. Nach intensiven Regenfällen hatte sich ganz in der Nähe ein kleiner See gebildet. Als immer mehr Wasser nach floss, brach eine natürliche Barriere. Darauf hin fegte eine gewaltige Flutwelle durch den Canyon, die alles mitriss. Die Leute im Inneren hatten keine Chance. Sie wurden einfach fortgespült. Bis heute konnten 2 dieser Leichen nicht geborgen werden. Ein Denkmal am Eingang des Canyons erinnert an dieses tragische Ereignis. Nach den Geschehnissen wurde aber einiges für die Sicherheit der Touristen getan, so dass sich so etwas hoffentlich nicht wiederholt. Beams wie im Upper Antelope gibt es hier auch, aber meist nicht ganz so spektakulär. Während man den Upper Antelope aufgrund seiner vielen Beams am besten um die Mittagszeit besucht, ist hier der Vormittag (ca.9.00-11.00 Uhr) und frühe Nachmittag (13.00-15.00 Uhr) optimal. Und da die offizielle Zeitbeschränkung hier 4 Stunden beträgt, kann man das Fotografieren auch wesentlich gelassener angehen. Wir waren gut 2 Stunden im Canyon und konnten in aller Ruhe fotografieren und filmen. Schon ein Blick auf die Parkplätze genügte um festzustellen, dass im Upper Canyon ein deutlich größerer Andrang herrschte. Nach einem Tankstopp in Page fuhren wir auf dem Highway 89 nach Utah. In Big Water informierten wir uns im Bureau of Landmanagement (BLM) über den Zustand der Pisten im GSENM und erfuhren, dass einige aufgrund der heftigen Gewitter der letzten Tage unpassierbar sind. Unter den gesperrten Strassen befanden sich auch der Abstecher zum Alstrom Point, zu den Wahweap Hoodoos und die Cottonwood Road. Man empfahl uns die White Rocks nördlich des kleinen Ortes Church Wells, die über eine etwas sandige aber gut befahrbare Piste (BLM 435) zu erreichen sind. Die Spur endet in einem Talkessel aus überwiegend weißem Sandstein mit einzelnen Steinsäulen, den so genannten Hoodoos. Nach einer kleinen Stärkung und einem Rundgang durch dieses Gebiet fuhren wir zum Highway zurück. Nach wenigen Meilen erreichten wir die Paria Contact Station eine kleine Rangerstation, die den Zugang in die Paria Canyon – Vermilion Cliffs Wilderness organisiert. Aushängeschild dieses Gebietes ist „The Wave“ eine versteinerte Welle aus rötlichem Sandstein, für die die Permits bereits lange im Voraus ausgebucht sind. Im Sommer ist diese 10 km lange Wanderung zudem nur etwas für ganz Harte. Wir besorgten uns ein Permit für die Coyote Buttes South, ein Gebiet von ähnlicher landschaftlicher Schönheit, dass man jedoch per Allradfahrzeug ohne lange Wanderung erreichen kann. Der Ranger war zudem so freundlich unseren Antrag auf das Permit auf Morgen vorzudatieren, so dass wir ein Permit für Übermorgen bekamen, was eigentlich nicht statthaft ist. Auf dem Rückweg zum Camper sahen wir uns noch das Gebiet der Toadstool Hoodoos an. Eine kurze Wanderung führte uns in ein Tal, in dem einige pilzartige Steingebilde stehen. Zurück auf dem Campingplatz in Wahweap Marina sind wir mit dem Jeep zum Lake Powell gefahren und haben uns in die fast 30 Grad warmen Fluten gestürzt. Nach einem heißen Tag war selbst das noch eine echte Erfrischung.

Sonntag, 05.08.07 : Nach einem kurzen Tank- und Einkaufsstopp in Page machten wir uns auf den Weg zum North Rim des Grand Canyon NP. Etwa 3 Meilen südlich des Ortes gab es dann noch ein landschaftliches Highlight: Horseshoe Bend. Von einem Parkplatz an der Strasse spaziert man einen guten Kilometer bis an den Canyonrand des Colorado River, der hier eine sehr schöne, hufeisenförmige Schleife in den Fels gegraben hat. Unten sahen wir die Boote passieren und hatten einen herrlichen Ausblick auf den Fluss und die Schlucht. Im Marble Canyon sahen wir und die Steinmurmeln an, die vor der Kulisse der Vermilion Cliffs im Tal liegen. Hier gibt es seit den 1930er Jahren einfache Steinhäuser, die Teile der gewaltigen Murmeln als Wände benutzen. An einem Stand der Navajo kauften wir uns einen schönen Ton-Bären als Souvenir. Ohne weiteren Stopp ging es am Südrand des Vermilion Cliffs NM entlang nach Jacob Lake. Hier fragten wir im Visitor Center nach den Straßenzuständen einiger Pisten, die an den Rand des Grand Canyon heranführen und erfuhren, dass wir den angepeilten Aussichtspunkt Torroweap Overlook nicht erreichen können. Der Ranger empfahl uns Aussichtspunkte außerhalb des Parks, die über Schotterpisten zu erreichen sind. In Jacob Lake fanden wir einen Campingplatz für die nächsten beiden Nächte und fuhren in den Park hinein. Am Eingang gab es noch weitere Informationen zu den Aussichtspunkten außerhalb des Parks und wir machten uns auf den Weg. Leider ein ziemlicher Fehlgriff: Die drei von uns angefahrenen Punkte (Parissawampitts, Fence, und Timp) boten keinen besonders schönen Blick in den Canyon, was wir natürlich nicht wissen konnten. Was vorher klar war und schon wenig Gutes erwarten ließ, war die Tatsache, dass wir die Punkte im Gegenlicht erreichten. So war dieser Abstecher, der uns aufgrund der langen Anfahrt über Pisten 4 Stunden gekostet hat, ein völliger Ausfall. Einziges Highlight war ein kleiner Short Mountain Horned Lizard (Dornenechse). Erst kurz vor Sonnenuntergang erreichten wir dann den ersten vernünftigen Aussichtspunkt, Vista Encantada, der einen sehr schönen Blick in die größte Schlucht der Welt ermöglichte. Auf einmal öffnet sich eine ungeheure Schlucht - 1600 m tief und bis zu 29 km breit. Die Dimensionen sind so gewaltig, dass man auch vom günstigsten Aussichtspunkt nur einen Bruchteil der 445 km des Canyons sehen kann. Er ist das Meisterwerk des Colorado Rivers, der sich im Laufe der Jahrmillionen durch die roten, gelben, grauen, braunen, grünen und schwarzen Schiefer-, Granit-, Kalk- und Sandsteinschichten hindurchgearbeitet hat. Am Fuß des Canyons liegen einige der ältesten sichtbaren Gesteine der Erde - 1,7 Milliarden Jahre alt. Je nach Lichteinfall kann sich die Färbung dieser Gesteinsschichten innerhalb von Minuten verändern, so dass sich die Grenzen zwischen Illusion und Wirklichkeit verwischen. Wären wir doch bloß gleich zu diesen Aussichtspunkten gefahren. Im Dunkeln ging es dann noch 1 Stunde wieder zurück zum Campingplatz.

Montag, 06.08.07 : Während Geli sich einen schönen Tag im Grand Canyon gemacht hat, haben Siggi, Bernd und ich uns auf den Weg in die Paria Canyon – Vermilion Cliffs Wilderness gemacht. Die Coyote Buttes South liegen einsam und verlassen in den Weiten des amerikanischen Südwestens. Nur selten verirrt sich ein Besucher in dieses grandiose Gebiet. Kaum vorstellbar, dass dieses Fleckchen Erde allein durch die Natur entstanden sein soll. Das Klischee von Freiheit und Abenteuer, tausendmal beschrieben, hier kann man es wirklich noch erleben. Und wer schon mal hier war, wird mir zweifellos recht geben: Ein traumhafter Ort! Dabei ist dieses Gebiet nur durch wenige Dirt Roads mit der "Außenwelt" verbunden. Und die sind aufgrund des tiefen Sandes nur mit einem 4WD durchgängig befahrbar. Wir hatten uns die Anfahrt schwieriger vorgestellt: Nach 10 Meilen auf der House Rock Valley Road (BLM 1065) ging es über die Pisten BLM 1017 und BLM 1066 bis zur Cottonwood Cove. Die 11 Meilen waren zwar stellenweise rau und es gab auch einige Tiefsandpassagen aber nach nur 2 Stunden Fahrt hatten wir unser Ziel erreicht. Während The Wave im Nordteil der Coyote Buttes, in aller Munde und durch die unzähligen Berichte schon lange kein Geheimtipp mehr ist, sind Publikationen über den Südteil eher rar. All das trägt schon zur natürlichen Begrenzung des Besucherstromes bei. Doch auch das BLM (Bureau of Landmanagement) ist sich seiner Verantwortung bewusst und reguliert den Zutritt über Permits. Die Cottonwood Teepees liegen etwas erhöht auf einer Art Plateau. Darunter, direkt zu ihren Füßen befindet sich die Cove, eine große Sandfläche, die von 3 Seiten durch teils hohe Felsformationen eingerahmt ist. Eine Hauptattraktion, wie The Wave im Nordteil, hat dieses Gebiet nicht zu bieten, dafür unendlich viele kleinere Highlights. Die Vielfalt der Farben und Formen macht dieses Gebiet geradezu einzigartig. Bezüglich der Summe der außergewöhnlichen und farbigen Formationen ist es hier vermutlich sogar attraktiver als im nördlichen Teil. Unser Ziel ist das Plateau der Cottonwood Teepees. Hier befinden sich die spektakulärsten und farbigsten Objekte. Der fotografischen Kreativität sind dabei keine Grenzen gesetzt. Und wie im Norden, so gibt es auch hier keinerlei Wanderwege oder Markierungen. Man trifft höchstens mal auf vereinzelte Tierspuren, auf die Spuren anderer Besucher dagegen kaum. Trotzdem läuft man hier nie verkehrt. An jeder "Ecke" wartet eine kleine geologische Kuriosität auf ihre Entdeckung. Selbst die ein oder andere "Mini Wave" ist darunter. Wer durch diese einzigartige Fabelwelt läuft, wird schnell merken wie fragil und sensibel das Gebiet ist. Überall gibt es dünne Lagen von Gesteinsplättchen auch auf dem Boden. Man muss schon extrem vorsichtig sein, um keinen Schaden anzurichten. Vermeiden lässt sich das leider nicht immer. Für die Cottonwood Teepees sollte man wenigstens einen halben Tag einplanen. Wir waren nach 5 Stunden in dieser Wunderwelt aus Stein wieder am Jeep und zwei Stunden später wieder auf dem Campingplatz in Jacob Lake. Geli hatte schon das Abendessen vorbereitet, so dass wir uns nach dem Essen noch auf den Weg zum Sonnenuntergang an den Grand Canyon machten. Vom Bright Angel Point genossen wir den Blick auf die sich im Licht der untergehenden Sonne verfärbenden Felsen. Um 21:00 Uhr waren wir dann schließlich wieder am Camper.

Dienstag, 07.08.07 : Während Siggi und Bernd sich über die Coral Pink Sand Dunes auf den Weg zum Zion NP gemacht haben, sind Geli und ich noch einmal an die North Rim des Grand Canyon NP gefahren. Vom Angels Window und Cape Royal hatten wir einen schönen Blick bis auf den Colorado River. Einen kurzen Stopp machten wir noch am Roosevelt Point und am Point Imperial verabschiedeten wir uns vom Grand Canyon. Nach ein paar Fotos habe ich etwas abseits des Trubels noch ein bisschen Didgeridoo gespielt. Mit einer Pause in Jacob Lake fuhren wir über Fredonia und Kanab ebenfalls zum Zion NP. Hier erwartet den Besucher am Ufer des Virgin River eine Landschaft wie aus dem Bilderbuch des Wilden Westens. Auf seinem Wege von den Hochplateaus Utahs zur Wüste hinunter sägt sich der Virgin River durch eine Schlucht, die so tief und eng ist, dass die Sonne kaum je den Boden erreicht. Wo der Canyon sich verbreitert, beginnt der Fluss einen Spießrutenlauf um hohe Palisadenwände, die von glatten Gipfeln und Trockentälern gekrönt sind. Steilklippen, die 1.000 m tief abfallen, mächtige Pfeiler, tiefe Nischen - die Ausmaße sind gewaltig. Den Mormonenpionieren im 19. Jahrhundert galten diese gehauenen Felsen als die "natürlichen Tempel Gottes". Und so nannten sie den Canyon nach der Himmelsstadt: Little Zion. Fließendes Wasser hat im Laufe der Zeiten die roten und weißen Bänke des Navajo-Sandsteins durchschnitten und die Steilwände von Zion herausgearbeitet. Das Canyongebiet war vor Millionen Jahren nichts weiter als eine große Wüste. Der Wind häufte langsam Düne um Düne aufeinander, bis der Sand eine Tiefe von 600 m erreicht hatte. Heute kann man die Spuren dieser Stürme an reizvollen Kreuzschichtungen an den Felswänden ablesen. Anders als beim Grand Canyon, wo man von oben in den Canyon hinabschaut, steht man im Zion Canyon gewöhnlich unten und schaut hinauf. Der Zion-Mt. Carmel Highway führt zwischen dem Hochplateau des East Entrance und dem Wüstenboden des South Entrance fast 600 Höhenmeter abwärts. Kurz hinter dem östlichen Eingang liegt Checkerboard Mesa, verwitterte Sandsteinbänke, die vertikal zerklüftet sind. Bei einem weiteren Stopp hatten wir das Glück ein Bighorn Sheep dabei beobachten zu können, wie es sich seinen Weg durch die Felsen bahnte. Nach einer kurvenreichen Fahrt am Trockenbett eines Baches entlang, erreicht man kurz vor der Einfahrt in den Zion-Mt. Carmel Tunnel den Parkplatz des Canyon Overlook Trail. Direkt am Beginn dieser kurzen Wanderung gab es in meinem Prothesenfuß plötzlich ein lautes Knacken – irgendetwas war kaputt gegangen. Vorsichtig bin ich zum Auto zurück. Die Straße verschwindet dann in dem engen Zion-Mt. Carmel Tunnel und kommt 1,8 km später, 255 m über der Talsenke wieder zum Vorschein. Der Tunnel wurde 1930 vollendet; er hat eine halbe Million Dollar und zwei Menschenleben gekostet. Fahrzeuge über 3,4 m Höhe und/oder über 2,4 m Breite können den engen Tunnel nur als Einbahnstraße benutzen und müssen für den Aufwand der halbseitigen Sperrung eine Gebühr von $ 10 entrichten. Die Straße führt in Spitzkehren die Flanke des Pine Creek Canyon hinunter, vorbei am 120 m hohen Great Arch. Die Geologen nennen ihn einen "blinden Bogen", weil er in die Felswand zurückversetzt ist. Wir erreichten den Zion Canyon an der Stelle, wo der Pine Creek in die North Fork des Virgin River einmündet. Der Canyon ist durchschnittlich 800 m breit, seine Wände sind 600 bis 900 m hoch. Auf dem Watchman Campground trafen wir wie verabredet auf Siggi und Bernd. Ich habe mir dann im Visitor Center Werkzeug geliehen und mit Geli´s Hilfe den Fuß demontiert. Es ist zum Glück kein großer Schaden, nur die Kohlefaserfeder ist gerissen und wir haben es mit Tape (vom Ranger) notdürftig repariert. Jedenfalls weiß ich jetzt, dass ich wieder ohne Bedenken auftreten kann. Im Abendlicht begaben wir uns mit dem kostenlosen Shuttle auf den ca. 10 km langen Zion Canyon Scenic Drive, der den Windungen des Virgin River folgt. Das im Jahr 2000 eingeführte Shuttle-System entlastet den Canyon vom übermäßigen Individualverkehr, hat allerdings den Nachteil, dass man nicht mehr frei entscheiden kann, wo man stoppen möchte. Es gab aber einen schönen Eindruck von der Schönheit des Canyons und wir konnten auch einige Fotos von den Felsen im Abendlicht schießen.

Mittwoch, 08.08.07 : Bevor wir den Zion NP endgültig verließen, fuhren wir auf der Kolob Terrace Road in den wenig besuchten Westteil des Nationalparks. An der Strecke konnten wir ein Murmeltier beobachten und hatten schöne Ausblicke auf die Rückseite des Parks. Der Lava Point Lookout bietet einen Überblick über das gesamte Parkgebiet. Am Ende der Strasse liegt das Kolob Reservoir, an dessen Ufer wir entlang gefahren sind, bis die Piste so ruppig wurde, dass wir lieber umgekehrt sind. Über den Highway 9 verließen wir den Zion NP und nahmen dann die I-15 in Richtung Las Vegas. Auf dem beim Circus Circus Hotel gelegenen KOA Campingplatz mussten wir satte $ 82,34 für eine Nacht bezahlen und machten uns nach einer kurzen Pause auf den Weg zu den Factory Outlets am südlichen Ende des Strips. Hier haben wir in einem Food Court etwas gegessen und uns auf dem Rückweg zum Camper noch das neueste Hotel von Las Vegas, das Wynn angesehen. Da am Strip sehr viel gebaut wird und viele Hotels abgerissen wurden, so dass große Lücken und Baustellen zwischen den noch stehenden Hotels entstanden sind, haben wir uns noch einmal mit dem Jeep auf den Weg gemacht und beim Hotel Paris geparkt. Zu Fuß ging es dann über den von Leuchtreklamen fast taghell erleuchteten Strip, eine Insel des Lichts inmitten der nachtschwarzen Wüste. Der Boom der neonglitzernden Spielerstadt hält, allen Kritikern zum Trotz, ungebrochen an. Immer neue Shows, Attraktionen und spektakuläre Fantasiehotels sichern den steten Zustrom der Spieler. Die Casinos unternehmen alles, um den Besuchern, den goldenen Kühen Nevadas, den Aufenthalt zu versüßen: Luxushotels aller Preisklassen und fabelhafte Shows mit internationalen Stars, Essen und - falls gewünscht - schnelles Heiraten. Rund 70.000 Ehen werden alljährlich in Las Vegas geschlossen. Entstanden ist die Stadt um eine Oase an einem der Immigration Trails von Osten nach Kalifornien. Las Vegas war bis zum Beginn der 30er-Jahre nur ein kleines Mormonenstädtchen mit Bahnstation an der Strecke Los Angeles- Salt Lake City. Als es 1931 in Nevada zur Aufhebung des sonst landesweit geltenden Glückspielverbotes kam, begannen zufällig auch die Arbeiten für den Bau des Hoover Dam. Scharen von Arbeitskräften strömten in die Las Vegas Region und kamen gerade recht, um an den Segnungen der liberalisierten Gesetzgebung zu partizipieren. Kein Wunder, dass dort die Casinos am schnellsten aus dem Wüstensand wuchsen und - einmal vorhanden - mehr Spieler anzogen als jede andere Stadt. Die Fertigstellung der Hoover-Kraftwerke sorgte zudem für preiswerten elektrischen Strom, Voraussetzung für den Betrieb unzähliger Klimaanlagen und die üppige Beleuchtung der Fassaden und Spielsäle. Zwei Bereiche buhlen um die Gunst der Besucher: Downtown Las Vegas um die taghell erleuchtete Fremont Street bietet die größte Dichte von Casinos. Etwas weiter südlich, am Las Vegas Boulevard, dem "Strip", reihen sich die in jüngster Zeit entstandenen Superpaläste, in denen Amusementparks eine zusätzliche Besucherattraktion bilden. Einmal im Inneren der Kasinos wird man feststellen, dass sich die riesigen Spielsäle im Prinzip kaum voneinander unterscheiden, viel interessanter sind die Architektur und Attraktionen der großen und bekannten Casinos. So gibt es kaum einzelne Sehenswürdigkeiten in Las Vegas. Die großen Erlebnisse in dieser verrückten Stadt sind die atemberaubenden Hotelpaläste, die Atmosphäre beim nächtlichen Bummel und ein Besuch einer der großen Shows. Es war erschreckend voll in der Stadt und auf dem Strip gab es immer wieder lange Staus. Las Vegas hat sich verändert und das nach unserer Meinung nicht zum Vorteil. Kurz nach 22:00 Uhr waren wir wieder am Camper.

Donnerstag, 09.08.07 : Nachdem wir unsere Sachen gepackt, das Wohnmobil gereinigt und das gesamte Gepäck im Jeep verstaut hatten fuhren wir zunächst zur Station von Moturis. Die Rückgabe des Campers zog sich zwar etwas in die Länge hat aber problemlos geklappt. Wir haben mit dem Camper 1.505 Meilen, 2.422 km zurückgelegt. Noch einfacher war die Abgabe des Jeeps bei Alamo. Mit dem Geländewagen sind wir 2.937 Meilen (4.726 km) gefahren. Die Ausflüge und Pistenfahrten haben also ganz gut was an Kilometern gebracht. Mit dem Shuttle der Mietwagenfirmen fuhren wir zum Flughafen. Bei LTU gab es eine längere Schlange aber schließlich waren wir unsere Koffer los und mussten auf den Abflug warten. Auch heute hatte LTU wieder eine Überraschung für uns parat: Statt direkt ins Flugzeug einzusteigen wurden wir zunächst mit Bussen zu einem anderen Gate gefahren um dann dort über einen Finger schließlich in den Flieger zu gelangen. Mit einer Stunde Verspätung ging es dann schließlich um 15:00 Uhr (Mitternacht deutscher Zeit) los.

Freitag, 10.08.07 : Fast 10 Stunden Flug haben wir mit Bordprogramm, Lesen und etwas Schlafen hinter uns gebracht. In Düsseldorf mussten wir dann noch weitere 4 Stunden Wartezeit auf den Anschlussflug nach Hamburg überbrücken. Auch hier konnten wir noch etwas Schlaf nachholen. Gegen 15:00 Uhr waren wir dann wieder in Hamburg und etwa eine Stunde später bei Siggi und Bernd. Hier haben wir unsere restlichen Sachen von der Hinreise gepackt und einen Kaffee getrunken. Mit einem Stau auf der Autobahn waren wir dann um 18:30 Uhr schließlich wieder zu Hause. Helga und Gerd hatten uns wieder gut versorgt, wir haben noch etwas gegessen, geduscht und sind dann todmüde ins Bett.

Die Reise zu Viert hat gut geklappt und die Kombination Wohnmobil und Geländewagen war richtig klasse. Natürlich fordert diese Art zu Reisen von allen Beteiligten viele Kompromisse und wir freuen uns schon jetzt wieder auf die nächste Tour - zu Zweit.
 
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