Hongkong 1992, 1993, 1998, 2001
 

Ungefähr 6 Millionen Einwohner verteilt auf Hongkong Island, Kowloon und die New Territories. Wir gingen vom Victoria an der Connaught Road entlang zum Star Ferry Pier. Seit 1898 pendeln die Fähren zwischen Tsim Sha Tsui und Central. Bei der Überfahrt bietet sich ein herrlicher Blick auf die weltberühmte Skyline von Hongkong. In Kowloon sind der Uhrenturm, ein Relikt des alten Bahnhofs, und das Hongkong Cultural Centre der Blickfang. Hongkong Island bildet die eigentliche Skyline überragt von der Bank of China. Bei seiner Fertigstellung war er der höchste Wolkenkratzer außerhalb der USA, mittlerweile wird er selbst in Hongkong von einigen Bauten übertroffen  (315m). Das Gebäude der Hongkong Bank hingegen ist das modernste und teuerste der Welt. Die Nathan Road bildet die Hauptachse von Kowloon, der wir bis zur Kansu Street folgten. Hier bieten ca. 400 Händler auf dem Jademarkt ihre Waren an. Über die Battery Street und die Canton Road, vorbei an vielen kleinen Läden, kamen wir wieder zum Star Ferry Termiinal. Auch beim Bummel durch Wan Chai kamen wir an vielen Läden, Ständen und Märkten vorbei. Mit der Tram, die seit 1904 die Stadtteile im Norden von Hongkong Island miteinander verbindet, fuhren wir zurück in Richtung Hotel Victoria.

Der Man Mo Temple ist ein vor dem Verfall stehender Tempel am Ende der Antiquitätenstrasse Hollywood Road. Der Tempel ist den Beamten (chin. man) und den Soldaten (chin. mo) gewidmet. Mit der Tram fuhren wir, als einzige Europäer im Wagen, bis zur Whittey Road und wieder zurück nach Wan Chai. Der relativ große Tin Hau Temple von Yau Ma Tei ist der Seegöttin und Beschützerin der Dschunken und Frachter gewidmet. Auf dem Bird Market in der Hong Lok Street in Mong Kok werden tausende von Vögeln zum Verkauf angeboten. Es werden auch Vogelbauer, Grillen, Maden und anderes Futter und Zubehör für die beliebten Singvögel angeboten. Am späten Nachmittag fuhren wir mit der Peak Tram, die seit 1888 unfallfrei zwischen der Talstation in der Garden Road und der Bergstation auf 400m Höhe pendelt, auf den Peak. Die zwei klimatisierten Doppelwagen werden von je einem 1500m langen Kabel gezogen und bewältigen die 367m Höhenunterschied in 8 Minuten. Das Dröhnen der Pulsierenden Stadt ist vom Peak zu hören. Wem der Rundblick von hier nicht imponiert, der hat das Staunen verlernt. Bei Einbruch der Abenddämmerung erlebten wir den überwältigenden Blick auf Hongkong bei Nacht. Der Shuttle Bus brachte uns zur Star Ferry und wir genossen den Blick auf die im Lichterglanz erstrahlende Skyline von Kowloon und Hongkong Island.

Unseren letzten Tag in Hongkong begannen wir mit einem Bummel durch die Märkte an der Queen's Road in Central. Nachdem wir dann gepackt und unsere Koffer in Hotel deponiert  hatten fuhren wir mit der MTR nach Causeway Bay und gingen zum Star Ferry Terminal nach Wan Chai. Nach der Überfahrt sahen wir uns im Planetarium des Space Museum die Show "From Fiction to Science" an. Im Coffee Shop des Regent Hotel aßen wir das vornehmste Eis unseres Lebens, genossen noch einmal den Blick auf die Skyline, ehe es dann mit Ferry und MTR ins Hotel ging. Um 19.30 Uhr wurden wir von einem netten, sehr gut deutschsprechendem Chinesen zum Flughafen begleitet, wo um 23.15 Uhr die letzte Etappe unseres Urlaubs begann.

Am 22.12.93 um 11.50 Uhr starten wir in Hamburg und sind dann am 23.12.93 um 13.30 Uhr Ortszeit (6.30 MEZ) nach einem guten Jahr wieder in Hongkong.

Nach einer erfrischenden Dusche, wir waren immerhin 26h auf den Beinen, starteten wir zu unserem ersten Erkundungsgang in Wanchai. Geldwechsel, Fahrkarten und Telefonkarte, sowie Saft, Früchte und ein kleiner Imbiss standen auf dem Programm, ehe wir dann todmüde ins Bett fielen.

Mit der U-Bahn (MTR) fuhren wir bis nach Mong Kok. Über die Shanghai Street, einen Markt in der Reclamation Street kamen wir schließlich in der Argyle Street zur Hong Lok Street mit dem Vogelmarkt. Hier werden neben den Vögeln auch Käfige, Heuschrecken, Maden und allerlei anderes Zubehör angeboten. Die MTR brachte uns nach Yau Ma Tai von wo wir über Temple Street und Tin Hau Temple zum Jade-Markt gelangten. Täglich bieten hier ca. 450 Händler Schmuck und andere Gegenstände aus Jade an. Durch die Reclamation Street mit einem weiteren Markt gingen wir zur MTR-Station Jordan und fuhren bis Tsim Sha Tsui. Der Nathan und Peking Road folgend gelangten wir zum Star Ferry Pier und nahmen die Fähre nach Wanchai. Im Hotel ruhten wir ein wenig aus, ehe es zum Nachtmarkt in die Temple Street, dem größten Nachtmarkt Hongkongs, ging.

Mit dem Bus fuhren wir vom Exchange Square bis nach Stanley, einen kleinen Ort im Süden von Hongkong Island. Im Zentrum des Ortes drängen sich tagsüber Stände voller Konfektionsware aus den Textilfabriken Hongkongs. Für unseren Geschmack ist dieser Markt zu sehr touristisch. Zurück in Wanchai schlenderten wir über einen Markt in einer kleinen Strasse und fuhren mit der Tram in Richtung Hotel. Nach einer Verschnaufpause kreuzten wir auf dem Weg zur Star Ferry die vielbefahrene Gloucester Road. Während der Überfahrt konnten wir die Verladung von Containern im Hafen beobachten. Auf der Promenade in Kowloon war sehr viel los, genau wie an der Peak Tram, so dass wir heute nicht auf den Peak fuhren. Von der Tram Station aus hatten wir aber wenigstens einen schönen Blick auf die Hongkong Bank.

Die Star Ferry brachte uns nach Kowloon, von wo wir den Blick auf das von der Sonne beschienene Victoria genossen. Mit dem Bus ging es dann vom Exchange Square nach Aberdeen. Das ehemalige Fischerdorf an der Südseite der Hongkong-Insel ist heute ein geschäftiger Hafen, der bekannt ist für die einfachen Wohnboote, auf denen auch heute noch viele vom Stamm der Tanka leben, die nicht in die Hochhäuser der vorgelagerten Insel Ap Lei Chau gezogen sind, und für die großen schwimmenden Restaurants. Mit einem Sampan und dessen älteren Kapitän unternahmen wir eine Hafenrundfahrt durch das Leben der Boat People. Zurück in Central finden wir den Old Supreme Court von 1912, das letzte Gebäude im Zentrum mit typischer viktorianischer Kolonialarchitektur, vor der Kulisse der Bank of China und anderer Bürotürme schon fast ein wenig deplaziert. Nach einer Pause im Hotel machten wir uns auf den Weg zur Bowen Road. Die für den Autoverkehr gesperrte, schattige Strasse auf halber Höhe des Peaks bietet einen wunderschönen, langen Spazierweg mit Ausblick über die Dächer Hongkongs hinweg. Über die steile Wan Chai Gap Road gelangten wir wieder zurück Richtung Hotel.

Unsere Fahrt nach Lantau, der größten Insel im Gebiet Hongkongs, war leider ein Reinfall. Das Po-Lin-Kloster war für Besucher gesperrt und auch die 22m hohe, erst 1990 fertiggestellte, größte freistehende Bronze-Buddha-Statue der Welt, konnten wir nur aus der Ferne betrachten. So fuhren wir nach nur kurzem Aufenthalt wieder zurück und erholten uns im Hotel. Am Nachmittag fuhren wir dann mit der seit 1888 verkehrenden Peak Tram auf den 554m hohen Peak. Auf dem Hongkong Trail, dem Rundweg über Lugard und Harlech Road genossen wir das grandiose Panorama und erwarteten den Blick auf Hongkong bei Nacht. Mit dem Shuttle Bus gelangten wir ins Zentrum und blickten nach Kowloon, von wo wir im Anschluss an die Star Ferry Überfahrt die weihnachtlich erleuchtete Skyline Victorias bewunderten.

Mit der MTR und KCR (Kowloon Canton Railway) fuhren wir nach Shatin in den New Territories. Von der Bahnstation in Shatin geht der Fußweg bergan zum Tempel der 10.000 Buddhas, einem in den fünfziger Jahren unseres Jahrhunderts entstandenen Komplex aus fünf Tempeln. Rund 430 Stufen muss man erklimmen, um diese Gebetsstätte zu erreichen, aber es lohnt sich. Erkennungszeichen von Ferne ist eine neunstöckige Pagode, interessanter ist jedoch das Hauptgebäude der Anlage, in dem neben drei großen goldenen Buddha-Statuen reihenweise kleine Buddhas aufgeschichtet sind. Der Name des Tempels ist eine Untertreibung: Es sind, nach offiziellen Angaben, rund 12800 Buddhas. Jeder von ihnen sieht ein wenig anders aus, denn jede dieser Figuren stellt einen anderen Jünger Buddhas dar. Ehe wir zur Mittagspause ins Hotel zurückkehrten fuhren wir mit der KCR noch bis nach Fanling. Am Nachmittag machten wir uns noch einmal auf nach Kowloon, zu den Märkten in Yau Ma Tai.

Nach einem spektakulären Landeanflug  über die Dächer von Kowloon machten wir uns mit dem Flughafenbus auf den Weg zum Wharney Hotel. Vom Jet-Lag erschlagen haben wir erst einmal eine gute Stunde geschlafen. Danach ging es zu einer ersten Erkundungstour über die Märkte von Wanchai. Hongkong hat nichts von seinem Charme und seiner Atmosphäre verloren und bleibt auch weiterhin unsere Lieblingsstadt. Die einzigen augenfälligen Unterschiede zu unseren letzten Besuchen sind die stärkere Polizeipräsenz und die Hunde, die wir jetzt häufiger zu Gesicht bekommen.

Trotz Zeitumstellung konnten wir einigermaßen schlafen und machten uns am nächsten Morgen per MRT auf den Weg zum Victoria Park in Causeway Bay. Für die U-Bahn konnten wir tatsächlich noch unsere Karten benutzen, die wir vor gut vier Jahren nicht vollständig abgefahren hatten. Im Victoria Park sahen wir uns den Blumen Markt an, der dort im Rahmen der Vorbereitungen für das chinesische Neujahrsfest stattfindet. Anschließend stärkten wir uns im Maxim's, einem riesigen Restaurant mit über 1000 Plätzen beim Dim Sum. Wir wählten aus den Körbchen, die die Bedienungen auf kleinen Handwagen durch die Gänge schoben, etwas aus, ohne zu wissen, was es ist. Vielleicht war das auch besser so. Es war unheimlich interessant und wir waren wohl auch die einzigen "Langnasen" in dem ganzen Laden, aber geschmacklich hat es uns nicht so begeistert. Da gefallen uns die kleinen Garküchen, in denen auch viele Einheimische essen schon besser und günstiger ist es auch noch. Über den Straßenmarkt in der Gasse Jardine's Bazaar und die Einkaufsstrassen Causeway Bays machten wir uns auf den Weg zurück zum Hotel, wo wir uns nach 14 km Fußmarsch eine kleine Pause verdient hatten. Am frühen Abend ging es dann wieder los, unser Ziel diesmal: der Nachtmarkt in der Temple Street, Hongkong-Atmosphäre pur.

Die U-Bahn brachte uns in den Central-District, wo wir uns die Märkte in der Li Yuen Street East und West ansahen, die auch "The Lanes" genannt werden. Von dort fuhren wir mit den Central-Mid-Level Escalators, dem längsten Rolltreppensystem der Welt unter freiem Himmel. Mid Levels is ein exklusives Wohnviertel am Hang des Victoria Peak. Da die Rolltreppen tagsüber nur aufwärts und nur am frühen Morgen abwärts führen, mussten wir zu Fuß wieder bis zur Hollywood Road hinabsteigen. Hier fanden wir einen sehr interessanten Straßenmarkt und folgten der Strasse bis zum Man-Mo-Tempel. Dieser ist dem Gott der Schreibkunst (Man) und dem Kriegsgott Mo gewidmet. Über die Ladder Street stiegen wir zum Shun Tak Centre hinab. Hier haben wir etwas gegessen und sind dann mit der U-Bahn zum Hotel zurück. Nach einer Erholungspause sahen wir uns noch einmal den Blumenmarkt im Victoria Park an.

Heute, am 28.01.98, ist der erste Tag des neuen Mondjahres, das Jahr des Tigers hat begonnen. Wir waren überrascht zu sehen, dass selbst die kleinen Garküchen und Händler an diesem Tag geschlossen blieben. Uns blieb nichts anderes übrig, als zum Frühstücken ins Hotel zurückzukehren. Mit einem reichhaltigen Buffet stärkten wir uns für den Tag. Auch bei unserem anschließenden Bummel durch Wanchai war die ungewöhnliche Ruhe dieser ansonsten so hektischen und pulsierenden Stadt deutlich zu spüren. Die Tram und die Busse waren so leer wie sonst nie, fast alle Geschäfte waren geschlossen und auch die Straßenmärkte nur sehr dürftig besetzt. Mit einer kurzen Ruhepause im Hotel bereiteten wir uns auf das Ereignis des Tages, die Chinese New Year Parade, vor, mit der die Einwohner Hongkongs das Jahr des Tigers begrüßen. Von Wanchai aus nahmen wir die Star Ferry, jene seit 1898 über den Hafen von Hongkong pendelnden Boote, die zu einem Wahrzeichen der Stadt geworden sind. Die Parade, ähnlich den Karnevalsumzügen bei uns, schlängelte sich mit internationalen Musik- und Tanzgruppen 90 Minuten lang durch die Straßenzüge von Tsim Sha Tsui. Im Anschluss an die Parade gingen die Feierlichkeiten dann nahtlos in die Chinese New Year Fiesta über. Dieses zweitägige Fest ist die größte öffentliche Veranstaltung dieser Art in Hongkong und auch die einzige Zeit des Jahres, in der diese phantastische Stadt zur Ruhe kommt.

Für uns ist es aber schon fast zu ruhig. Wir wollten uns heute den Vogel- und Jademarkt sowie die verschiedenen Straßenmärkte in Kowloon ansehen, aber alle waren, bis auf einige vereinzelte Stände in den Strassen, geschlossen. So besichtigten wir den über 100 Jahre alten Tin Hau Temple, der der Schutzheiligen der Seefahrer geweiht ist. Mit der U-Bahn fuhren wir wieder nach Wanchai, von wo aus wir uns per Tram nach Central begaben. Diese Straßenbahn mit ihren bunt bemalten Doppelstock-Waggons verbindet bereits seit 1904 die Stadtteile im Inselnorden miteinander. Nach einem kurzen Bummel durch Central kehrten wir für unsere Mittagspause ins Hotel zurück. Am frühen Abend stand dann der letzte große Höhepunkt des Neujahrsfestes auf dem Programm: das Chinese New Year Fireworks Display. Dazu machten wir uns auf den Weg zum 552 m Victoria Peak, dem Hausberg Hongkongs. Die Peak Tram, eine seit 1888 verkehrende Seilbahn, brachte uns zum Peak Tower hinauf. Von der hier beginnenden Lugard Road aus ist der Blick auf die Stadt einfach überwältigend, besonders bei Einbruch der Dämmerung. Dieses an sich schon einmalige Spektakel wurde durch das grandiose etwa 20minütige Feuerwerk noch verstärkt. Hier kamen wir mit dem Profi-Fotografen James Montgomery ins Gespräch. Wir haben uns so angeregt unterhalten, dass wir uns nach dem Feuerwerk noch auf eine Tasse Kaffee im Peak Tower zusammengesetzt haben. Es war für mich sehr interessant mich einmal mit einem Profi ausführlich unterhalten zu können. So waren wir erst gegen 23 Uhr wieder im Hotel.

Auch am dritten Tag des Neujahrsfestes blieben die meisten Geschäfte und Märkte noch geschlossen. Wir fuhren in den Central District und sahen uns die Wolkenkratzer der Hongkong Bank und der Bank of China etwas genauer an. Obwohl die Zentrale von Hongkongs bedeutendstem Bankhaus mit 179 m nicht besonders hoch ist, zählt sie doch zu spektakulärsten Beispielen moderner Architektur in der Stadt. Mit einem Bauvolumen von 670 Millionen US-Dollar ist es zudem das teuerste privat finanzierte Bürohaus der Welt. Die Bank of China war auch als ein politisches Monument gedacht, da es mit seiner Höhe von 315 m die Konkurrenz aus Hongkong um 136 m überragt und damit Chinas Herrschaftsanspruch verkörpert. Bei seiner Fertigstellung war er der höchste Wolkenkratzer außerhalb der USA, mittlerweile wird er selbst in Hongkong von einigen Bauten übertroffen. Das repräsentative Haus des Old Supreme Court, das in den Jahren 1903 bis 1912 im typischen Stil viktorianischer Kolonialarchitektur entstand, scheint heute gar nicht mehr in das Umfeld aus verspiegelten Wolkenkratzerfassaden zu passen. Von hier aus nahmen wir die Star Ferry nach Tsim Sha Tsui, wo wir von der Promenade am Uhrturm des einstigen Bahnhofs aus den Blick auf die Skyline Victorias genossen. Die Star  Ferry brachte uns dann auch wieder zurück nach Wan Chai. Nach unserer Mittagspause im Hotel machten wir noch einen kleinen Bummel durch Wan Chai. Wir hoffen sehr, dass ab morgen wieder das normale, hektische Leben in Hongkong Einzug hält.

Tatsächlich war die Normalität am nächsten Morgen so plötzlich zurückgekehrt, wie sie drei Tage zuvor verschwunden war. Wir verbrachten heute einen herrlichen, sonnigen und sommerlich warmen Tag auf Cheung Chau, einer der über 235 "Outlying Islands". Der gleichnamige Ort ist die bedeutendste und lebendigste aller traditionellen Siedlungen in Hongkong. Der jahrhundertealte Fischerort mit etwa 40.000 Einwohnern besteht aus dicht gedrängten Häusern, die kleine Gassen säumen. In dem durch eine Kaimauer geschützten Hafen liegen viele Fischerboote und Wohndschunken, die dem Ort einen besonderes Flair geben. Wir besichtigten den Pak Tai Temple, den religiösen Mittelpunkt des Ortes, der bereits 1783 erbaut wurde. Da die gesamte Insel autofrei ist, lässt sie sich bequem und ohne Verkehrs-Stress zu Fuß erkunden. Auf der Peak Road kamen wir am Kwan Kung Pavilion vorbei, einem recht neuen Tempel, der Kwan Tai, dem Gott des Krieges und der Rechtschaffenheit gewidmet ist. Ehe wir in den eigentlichen Ort zurückkehrten genossen wir noch den Blick auf zwei herrliche Badebuchten, die Kwun Yum Wan und die Tung Wan Beach. Nach der einstündigen Überfahrt erreichten wir wieder Hongkong Island und kehrten für eine Verschnaufpause ins Hotel zurück. Den Abschluss des Tages bildete dann ein Bummel über die Straßenmärkte von Causeway Bay.

Der Wong Tai Sin Temple, im gleichnamigen District von Kowloon gelegen stand als Nächstes auf unserem Plan. Die große und moderne Tempelanlage ist Wong Tai Sin, der populärsten taoistischen Gottheit gewidmet. Jährlich besuchen über drei Millionen Gläubige diesen Tempel, der wie kein anderer Tempel Hongkongs Einblicke in den Glauben und die religiösen Praktiken der Chinesen. Leider erwies sich der heutige Sonntag als ein sehr ungünstiger Tag für eine Besichtigung dieses Tempels, denn wahre Menschenmassen überfluteten geradezu die gesamte Anlage. Wir wurden einmal mit "durchgeschoben" und verließen mit von den vielen Räucherstäbchen tränenden und brennenden Augen die Anlage. Auch wenn eine eigentliche Besichtigung des Tempels nicht möglich war, so hatten diese Menschenmassen durchaus ihren Erlebniswert. Mit der MTR fuhren wir zurück bis zur Prince Edward Station. Hier besuchten wir zunächst den Markt in der Fa Yuen Street und gingen dann weiter zum Yuen Po Street Bird Garden. Hier befindet sich seit Ende 1997 der Vogelmarkt, der zuvor in der Hong Lok Street von Mong Kok angesiedelt war. Nicht nur Vögel werden in dieser schönen neuen Anlage gehandelt, sondern auch sehr schöne Käfige, Tränken und Näpfe, Maden, Würmer, Grillen und anderes Futter werden angeboten. Wieder fuhren wir ein Stück mit der U-Bahn, die wir in Yau Ma Tei verließen. Über die Märkte in der Reclamation Street erreichten wir unserer nächstes Ziel, den Jademarkt. Rund 450 Kleinhändler breiten hier ein Kaleidoskop chinesischen Jadeschmucks aus. Für die Chinesen hat Jade eine besondere spirituelle Bedeutung, sie verhilft zu Gesundheit, Wohlstand und einer glücklichen Zukunft. Die Märkte in der Battery Street bildeten den Abschluss unseres Programms und wir fuhren zurück ins Hotel. Da es heute wieder schön warm war, hat mich dieser Ausflug mehr angestrengt, als die Tage zuvor und war froh mich etwas ausruhen zu können. Für den Abend haben wir uns aufgrund des klaren Wetters die erleuchtete Skyline von Kowloon und Victoria vorgenommen.

Mit einer Luftkissenfähre "flogen" wir am nächsten Morgen in einer guten halben Stunde nach Lantau Island, der größten Insel Hongkongs. Vom Fähranleger in Mui Wo nahmen wir den Bus zum Po Lin Kloster, das in 520 m Höhe auf dem Ngong Ping Plateau im Zentrum der Insel liegt. Das 1921 gegründete "Kloster des kostbaren Lotus" ist das Zentrum des Buddhismus in Hongkong. Der farbenprächtige Sakralbau mit seiner von Pekinger Palastarchitektur inspirierten Haupthalle ist das Touristenziel auf Lantau. Besonders seit 1993, während unseres letzten Aufenthaltes in Hongkong, der größte Freiluft-Bronzebuddha der Welt eingeweiht wurde. Die 24 m Hohe Statue ruht auf einem Lotusthron auf der Spitze eines dreistufigen Altars und wiegt 202 Tonnen. Wir stiegen die 268 Stufen zum Buddha hinauf und genossen die grandiose Aussicht über die Insel. Per Bus ud normaler Fähre erreichten wir schließlich wieder Hongkong. Nach der obligatorischen Verschnaufpause im Hotel beendeten wir diesen Tag auf dem Nachtmarkt in der Temple Street.

Wir wollten uns den Wong Tai Sin Temple noch einmal ohne die Menschenmassen vom Sonntag ansehen, wurden aber auch heute wieder überrascht. Es war zwar nicht ganz so viel los, aber auch heute war der Besucherandrang gewaltig. Wir schlenderten danach noch etwas über einige Straßenmärkte von Kowloon, ehe wir ins Wharney zurückkehrten. Am Nachmittag fuhren wir auf den Victoria Peak, um den grandiosen Blick auf die Stadt auch noch einmal bei Tag zu genießen. Leider war es ziemlich diesig, so dass der Blick ein wenig getrübt war. Dennoch ist das Zitat aus einem Reiseführer: "Wen das nicht begeistert, der hat das Staunen verlernt!" jedes Mal aufs Neue zutreffend.

An unserem letzten Tag in Hongkong holte uns der Wecker bereits um 5 Uhr aus dem Schlaf. Wir ganz früh im Victoria Park sein, um den Chinesen beim Schattenboxen zuzusehen. Als wir gegen 6.30 Uhr im Park ankamen, wurden wir ein weiteres Mal von den Bewohnern Hongkongs überrascht. Wir hatten ein paar Leute beim Tai Chi erwartet, aber der ganze Park war von verschiedenen Gymnastikgruppen, Joggern, Tennisspielern und Schattenboxern bevölkert. Wir schlenderten durch die Anlage und beobachteten die Sportler bei ihren Aktivitäten. Neben den Aktiven gab es auch noch zahlreiche Spaziergänger und Zuschauer und das Alles zu nahezu nachtschlafender Zeit. Nach dem Frühstück fuhren mit der Star Ferry nach Kowloon und besuchten das Hong Kong Museum of Art. Der Neubau an der Südspitze von Kowloon zeigt Hongkongs neue Ambitionen auf kulturellem Gebiet. Wohlhabende Sammler bedachten das Museum mit einer großen Zahl wirklicher Meisterwerke klassischer chinesischer Kunst. Dazu zählen vor allem Tuschmalerei und Kaligraphie, aber auch Skulpturen, Jade, Bronze, Keramik und Textilkunst. Uns hatte jeoch hauptsächlich die Sonderausstellung "National Treasures - Gems of China's Cultural Relics" in das Museum gelockt. Diese Ausstellung präsentiert 163 ausgewählte Objekte der chinesischen Geschichte von 7000 vor Christi bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts. Für diese einmalige Ausstellung wurden die Artefakte aus 32 Museen und Kulturinstituten der Volksrepublik Chinas und Hongkongs zusammengetragen. Sowohl diese Ausstellung als auch das gesamte Museum haben uns sehr gut gefallen. Zum Abschluss unseres Besuches nahmen wir als einzige "Langnasen" an einer Vorführung zur traditionellen Papierherstellung teil. Der Vortragende war sehr nett und hat die wichtigsten Teile seiner Ausführungen extra für uns in Englisch wiederholt. Wir kehrten dann ins Hotel zurück und bummelten zum Ausklang unseres dritten Besuches in unserer Lieblingsstadt  noch einmal durch die Strassen von Wanchai. Dabei fing es erstmalig während unseres gesamten Aufenthaltes an zu regnen, die Monsun-Zeit beginnt.

Auch am nächsten Morgen war es kalt und regnerisch und die weiteren Vorhersagen verhießen nichts Gutes. Wir wieder einmal genau das richtige Timing: 11 Tage trocken und die Hälfte der Zeit zudem auch noch sonnig und warm. Wir fuhren mit dem Airport-Bus zum Fughafen und hatten trotz fast 10 kg Übergewicht der Koffer keine Probleme beim Einchecken. Es wieder einmal sehr interessant in Hongkong und wir  waren bestimmt nicht zum letzten Mal hier.

Der Rückflug wurde noch zu einem unerwartet angenehmen Erlebnis: Da einige Anschlussflüge nicht rechtzeitig in Hongkong angekommen waren, bestiegen wir eine Boing 767 mit nur etwa 40 Passagieren. So konnte sich jeder nach Belieben ausbreiten und es sich auf den freigebliebenen Sitzreihen gemütlich machen. Es wurde der bequemste und angenehmste Langstreckenflug, den wir bisher erlebt haben. Das war mindestens so gut wie ein 1. Klasse Ticket!

Das Taxi wartete schon auf uns und wir waren rechtzeitig am Flughafen. Dank des freundlichen Quantas Mitarbeiters am Check-In, hat es auch wieder mit Plätzen am Notausgang geklappt. So konnten wir den Flug über Singapur nach Hongkong entspannt genießen. In Singapur mussten wir das Flugzeug für eine Stunde verlassen, was uns die Gelegenheit gab, uns die Beine zu vertreten. Der Changi International Airport ist wirklich etwas Besonderes. Die Gänge sind mit Teppichboden ausgelegt, es ist super sauber und die gesamte Anlage macht einen äußerst gepflegten Eindruck. In Hongkong landeten wir zm ersten Mal auf dem neuen Flughafen Chek Lap Kok, einem riesigen, modernen Komplex. Mit einem Bus wurden wir dann zu unserem Hotel, dem Empire in Wanchai gebracht. Nachdem wir ausgepackt hatten machten wir einen ersten Rundgang durch Wanchai.

Nachdem wir uns mit einer Nudelsuppe die nötige Stärkung für den Tag geholt hatten, machten wir uns mit der MTR auf den Weg zu den Märkten von Kowloon. Als wir an der Station Prince Edward ausstiegen, hatte es angefangen zu regnen. Im Nieselregen gingen wir über den Blumenmarkt und dann weiter zum Vogelmarkt. Hier wurde der Regen immer stärker und entwickelte sich schließlich zu einem tropischen Gewitter. Wir fanden eine regengeschützte Bank, auf der über eine Stunde lang ausharrten, ohne das eine Wetterbesserung eintrat. So mussten wir durch den Regen bis zum nächsten Straßenmarkt, wo wir uns erst einmal Regenschirme kauften. So gewappnet war das Wetter schon besser zu ertragen. Wir stöberten auf dem Ladies' Market und gingen über die Nathan Road zur nächsten MTR Station und fuhren nach Wanchai zurück. In strömendem Regen erreichten wir schließlich wieder unser Hotel, wo wir uns etwas ausruhten und unsere Sachen trockneten. Am frühen Abend gingen wir, wieder mit Regenschirm bewaffnet, noch einmal los, um uns den Nachtmarkt in der Temple Street anzusehen. Leider waren viele der Händler aufgrund des Wetters gar nicht erst gekommen, so dass eine enttäuschende Leere herrschte. Zurück in Wanchai gingen wir noch eine Kleinigkeit essen und anschließend ins Hotel. Hoffentlich ist es morgen etwas trockner, so dass wir etwas mehr unternehmen können.

Der nächste Morgen begrüßte uns, zu unserem eigenen Erstaunen, mit strahlend blauem Himmel und Sonnenschein. Wir fuhren mit der Star Ferry von Wanchai nach Kowloon. Von der Promenade am Clock Tower genossen wir den Blick über den Hafen auf die Skyline von Victoria auf Hongkong Island. Dieser Anblick fasziniert uns immer wieder aufs neue und wir können uns daran nicht satt sehen. Ebenfalls mit der Star Ferry ging es wieder zurück nach Hongkong Island, diesmal jedoch nach Central. Nachdem wir einen Blick zurück auf die Südspitze von Kowloon geworfen hatten, machten wir uns auf den Weg zur Bank of China. Dieser 315 m hohe, spektakuläre Büroturm bietet von Aussichtsfenstern im 43. Stock einen beeindruckenden Blick auf die Stadtteile Central, Wanchai und auf den Hafen. Fast zu Füssen der Bank of China liegt der Hong Kong Park, eine schöne Parkanlage mit künstlichen Wasserwegen, Gewächshäusern und ein Aviarium mit bunten tropischen Vögeln. Wir spazierten durch die sehr gepflegte Anlage und erklommen den 30 m hohen Aussichtsturm. Mit der alten Straßenbahn, der Tram, fuhren wir zurück nach Wanchai, wo wir uns Hotel etwas ausruhten. Am Nachmittag bestiegen wir noch einmal die Tram und fuhren nach Causeway Bay. Unterwegs fing es dann leider auch wieder an zu regnen. Unser Ziel waren die beiden schmalen Marktstrassen Jardine's Bazar und Jardine's Crescent. Leider fand nur in letzterem einer der für uns so interessante Märkte statt. Entlang der Hennessy und Johnston Road gingen wir zu Fuß nach Wanchai zurück. Oft verließen wir die Hauptstrassen, um auf den Märkten in den kleinen Seitenstrassen etwas von der ursprünglichen Atmosphäre Hongkongs zu schnuppern. In unserem "Stammlokal" aßen wir zu Abend und gingen dann ins Hotel zurück. Zum Abschluss des Tages gingen wir im Hotelpool im 21. Stock schwimmen.

Mit der Tram fuhren wir in den Western District, um uns die dortigen Märkte anzusehen. Wir begannen unseren Rundgang bei den Siegelschnitzern in der schmalen Man Wa Lane. Von dort ging es hinauf bis zur Hollywood Road mit ihren zahlreichen Antiquitätenläden. Hier sahen wir uns auch noch einmal den Man Mo Temple an. Über zahlreiche kleinere Märkte erreichten wir schließlich die Central MTR-Station und fuhren zum Hotel zurück. Da wir einen Late Check Out bis 16:00 Uhr vereinbart hatten, konnten wir uns auf unserem Zimmer noch etwas ausruhen und in aller Ruhe unsere Sachen packen. Nachdem wir unser Gepäck im Hotel deponiert hatten, machten wir uns mit der MTR auf den Weg nach Kowloon. Unser Ziel war der Kowloon Park, eine große Parkanlage mit Springbrunnen, verschiedenen Gärten und einer großen Voliere mit exotischen Vögeln. Der Park ist eine grüne Oase der Ruhe und Entspannung direkt an der geschäftigen und hektischen Nathan Road. Dieser folgten wir in südlicher Richtung bis zum Hafen. An der Promenade genossen wir noch einmal den spektakulären Blick auf die Skyline. Die Star Ferry brachte uns zurück nach Wanchai, wo wir noch etwas essen wollten. Man liess uns heute sehr lange warten, so dass unsere Zeit bis zum Transfer langsam knapp wurde. Als das Essen endlich kam, stellte sich auch noch heraus, dass Geli aus Versehen zwei Hauptgerichte bestellt hatte. In aller Eile aßen wir und als wir im Hotel ankamen wartete schon der Transferbus. So nahm unser letzter Abend in Hongkong ein wenig schönes und hektisches Ende. Hongkong hat mir diesmal insgesamt nicht so gut gefallen wie sonst. Vielleicht war ich jetzt schon zu oft hier, vielleicht liegt es auch an den Veränderungen, die es in Hongkong seit der Machtübernahme durch China gegeben hat. Meine Sehnsucht nach Hongkong ist jedenfalls erst einmal gestillt. Beim Einchecken erfuhren wir, dass British Airways einen neuen Flugzeugtyp einsetzt, bei dem es in der Economy Class keine Notausgänge mehr gibt. Auf Nachfrage bekamen wir von der Stewardess noch Plätze mit etwas mehr Beinfreiheit, so dass wir doch etwas schlafen konnten. Dennoch ist so ein nächtlicher Interkontinentalflug eine ziemliche Quälerei. Trotz einer halbstündigen Verspätung beim Abflug, erreichten wir London früher als geplant. So konnten wir uns am Abflug-Gate noch etwas hinlegen. Pünktlich kamen wir in Hamburg an, mussten auch nicht lange auf die Koffer warten und erwischten auch noch den Kielius. In Kiel holten uns Helga und Gerd vom ZOB ab und brachten uns nach Hause.

 
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