Bornholm 2000
 

Gegen 15.00 Uhr verließen wir Kiel in Richtung Rügen. Aufgrund mehrerer Staus benötigten wir für die knapp 300 km lange Strecke 6 Stunden. In Poseritz übernachteten wir auf dem Stellplatz eines Gasthofes.

Wie auch schon gestern, konnten wir auch heute unseren Kurzurlaub bei herrlichem, sommerlichem Wetter genießen. Durch das Biosphärenreservat Südost-Rügen erreichten wir schließlich den Fährhafen Sassnitz, von wir um 11.30 Uhr in Richtung Bornholm in See stachen. Pünktlich erreichten wir Rönne und fuhren von dort zur Nordspitze Bornholms. Auf dem Sandvig Familiecamping suchten wir uns einen schönen Platz und machten es uns gemütlich. Direkt am Campingplatz beginnt ein sehr schöner Wanderweg, auf dem man die unter Naturschutz stehende Halbinsel Hammeren umrunden kann. Auf dieser Wanderung, bei herrlichem Wetter, passierten wir die Nordspitze Bornholms mit dem Hammerodde Leuchtturm und die Salomons Kapel, eine Ruine aus dem Mittelalter. Bevor wir zum Campingplatz zurückkehrten, sahen wir uns den Leuchtturm Hammer Fyr an. Die wild zerklüftete Küstenlinie, der mit Heide bewachsene Granitfelsen Hammerknuden und das herrliche, sommerlich warme Wetter machten diese Tour zu einer optimalen Einstimmung auf das vor uns liegende Erlebnis Bornholm.

Auch am nächsten Tag blieb uns das sommerlich warme Wetter treu. Wir machten uns auf, uns einen Überblick über die Sehenswürdigkeiten Bornholms zu verschaffen. An der Ostküste mit ihrer rauhen Klippenküste entlang fuhren wir in südlicher Richtung. Kurz vor Gudhjem sahen wir uns die Helligdomsklipper, die Heiligtumsklippen an. In Gudhjem schlenderten wir durch die schöne Altstadt und am Hafen entlang. In einer Rogeri erstanden wir unsere ersten, für Bornholm typischen, geräucherten Heringe, die uns sehr gut geschmeckt haben. Ein kurzer Abstecher von der Küstenstrasse führte uns nach Osterlars, wo wir uns die älteste und grösste Rundkirche Bornholms ansahen. Am Hafen von Svaneke machten wir eine kleine Pause und fuhren über Nexo, wo ein gestrandetes Schiff in Hafen liegt, an die südlichste Spitze der Insel. Hier bei Dueodde gibt es nicht nur zwei Leuchttürme sondern auch eine der schönsten Dünenlandschaften Dänemarks. Die gewaltigen Wanderdünen bestehen aus dem feinsten, weissesten Strandsand Europas. Durch das Landesinnere fuhren wir zurück zum Campingplatz. In Olsker besuchten wir die Ols kirke, die kleinste der vier Rundkirchen Bornholms. Auf dem Campinplatz machten wir es uns wieder auf unserem Stellplatz gemütlich.

Das sommerliche Wetter machte heute eine Pause, es war bedeckt und etwas kühler, aber trocken. Wir begannen den Tag im Naturschutzgebiet Hammeren. Wir sahen uns den Opalsoen an, einen See, der sich in einem 1970 stillgelegten Steinbruch gebildet hat. Vom Hammer Havn hatten wir einen ersten Blick auf das Hammershus, die größte Burgruine Skandinaviens, die wir als nächstes besuchten. Die ältesten Teile dieser weitläufigen Anlage stammen aus der Zeit um 1250. Im 18. Jhrd. wurde das bereits verfallene Hammershus als Steinbruch für Hausbauten missbraucht. Seit 1822 steht die Ruine unter Denkmalschutz. Nach einem kurzen Abstecher in den kleinen Ort Vang spazierten wir zur Jons Kapel, der beeindruckensten Klippenpartie der Westküste. Die Klippen ragen hier steil und zerklüftet über 40 m hoch auf und eine steile Treppe führt über 108 Stufen durch eine enge Kluft bis hinunter zum Wasser. An dieser Stelle soll der Mönch Jon von einer natürlichen Kanzel aus versucht haben, die Bornholmer  zum Christentum zu bekehren. Nördlich von Hasle fuhren wir auf einer schmalen Stichstrasse zu den kleinen Fischerdörfern Helligpeder und Teglkas. In Hasle besuchten wir das kleine Museum zu Geschichte des geräucherten Herings auf Bornholm, das in einer alten Räucherei untergebracht ist. Den Abschluss unseres heutigen Besuchsprogrammes bildete die Inselhauptstadt Ronne. Wir spazierten durch die Fußgängerzone und sahen uns die alten Häuser rund um die St. Nicolai Kirche an.

Der Sommer war noch einmal zurückgekehrt: Sonnenschein und Temperaturen über 20°C. Den heutigen Tag begannen wir sozusagen vor unserer Haustür - wir sahen uns in Sandvig und Allinge um. Die beiden Orte sind zu der Gemeinde Alllinge-Sandvig zusammengefasst worden und bieten schöne alte Häuser und einen idyllischen kleinen Hafen. Zwischen den beiden Orten befinden sich, auf einem Madsebakke genannten Felsen, die grösste Sammlung von Felszeichnungen Bornholms und Dänemarks. Die Helleristninger sind sehr gut erhalten und stellen Schiffe, die Sonne und Fußabdrücke dar. Auf unserem Weg nach Gudhjem machten wir einen Abstecher ins Dondalen. Von einem Parkplatz an der Straße führt eine Wanderweg in das Tal des Dondal A hinein. Hier befindet sich der größte Wasserfall Dänemarks, der sich uns aber nicht in seiner vollen Pracht zeigte, da das Flüsschen nur sehr wenig Wasser führte. In Gudhjem sahen wir uns die Mühle an ehe es zum Fischbuffet in die örtliche Rogeri ging. Gut gesättigt nutzten wir das herrliche Wetter zu einer Rast am Hafen von Gudhjem. Mit Stopps bei einer Glasbläserei und einem Kunstgewerbeladen erreichten wir Svaneke. Vom Hafen aus genossen wir den Bick auf den Leuchtturm von Frenneodde und schlenderten durch den gemütlichen Fischerort. In einer Glasbläserei konnten wir bei der Produktion von Vasen zuschauen. Auf dem Rückweg hielten wir an der Bockmühle von Svaneke und an einem Picknickplatz, der einen schönen Blick auf Gudhjem  bietet.

Auch blieb uns das schöne Wetter treu, wenn es auch nicht ganz so strahlend war, wie gestern. In Hasle sahen wir uns die Kirche an und besuchten dann den Brogardsstenen südlich des Ortes. Dieser Runenstein steht direkt an der Strasse nach Ronne uns ist der grösste seiner Art auf Bornholm. In Nyker sahen wir uns die jüngste der vier Bornholmer Rundkirchen an. Unser heutiges Hauptziel war jedoch Almindingen, der Kern des Staatswaldes auf Bornholm und der drittgrößte Wals Dänemarks. Hier machten wir unsere Räder startklar und fuhren auf gut ausgebauten Waldwegen in den Staatsforst hinein. Ein kurzer Abstecher ermöglichte uns einen Blick in das Ekkodalen, die größte Felsenschlucht der Insel. Der Rytterknaegten bildet mit 162 m den höchsten Punkt in diesem Teil des Almindingen. Ein schöner Aussichtsturm bietet einen Rundblick über den weitläufigen Waldbestand. Über einen steilen und nicht mehr befahrbaren Pfad erreichten wir den Borgeso, einen sehr schön gelegenen, kleinen See. Oberhalb dieses Sees befinden sich die Überreste einer kleinen Burg, der Lilleborg. Sie ist die  einzige Königsburg Bornholms, wurde jedoch bereits 1259 zerstört. Geli fuhr von hier aus zum Parkplatz zurück, während ich noch einen kleinen Abstecher unternahm. Vorbei am idyllisch gelegenen, kleinen Waldsee "Kohullet" erreichte ich den Rokkesten (Wackelstein), einen großen Findling, den die letzte Eiszeit hier so abgelegt hat, dass man ihn zum wackeln bringen kann. Wir sahen uns dann noch ein wenig in Akirkeby um, wo die größte Kirche Bornholms zu finden ist. Zurück auf dem Campingplatz beglückte uns unser Gastgeber mit einer Portion frisch geräuchertem Lachs direkt aus dem Räucherofen - sehr lecker.

An unserem letzten Tag auf Bornholm machten wir uns vom Campingplatz aus zu Fuß auf den Weg durch die schmalen Gassen von Sandvig. In Allinge besuchten wir eine Kerzenmanufaktur in einem schönen alten Haus. An der Ostküste entlang, für uns der schönste Teil der Insel, ging es dann weiter bis Nexo. Nach einem Spaziergang durch die Stadt besuchten wir den Schmetterlings- und Vogelpark von Nexo. Mir Zwischenstopps in Snogebaek und Boderne fuhren wir weiter nach Rönne und reihten uns in die Warteschlange am Fährhafen ein. Mit einer Schnellfähre in Form eines sehr schnittigen Katamarans ging es dann in gut 1 h nach Ystad in Südschweden. Aufgrund von technischen Problemen hatte die Fähre allerdings 1,5 h Verspätung. Der Abschied von Bornholm viel uns nicht sehr schwer, denn wir haben in den knapp 5 Tagen sehr viel gesehen und außerdem erleichterte und Bornholm den Abschied mit regnerischem Schmuddelwetter. Als wir in Ystadt ankamen war es nicht nur schon dunkel, sondern zudem auch noch neblig und der einzige stadtnahe Campingplatz hatte bereits  geschlossen. So suchten wir uns im Sandskogen, einer parkähnlichen Anlage direkt am Strand auf einem Parkplatz einen Platz für die Nacht.

Wir nutzten die Lage unseres Übernachtungslatzes direkt an der Küste zu einem kurzen Ausflug mit unseren Rädern auf dem Strandvägen, der sich wie eine Promenade an der Küste entlangzieht. Am Seglerhafen von Ystad konnten wir unser Abwasser entsorgen und von dort aus einen Spaziergang durch die Gamla Staden, die Alstadt, unternehmen. Auf der Küstenstrasse #9 ging es westwärts bis Trelleborg. Auch hier sahen wir uns die Innenstadt an, besonders beeindruckt haben uns hier allerdings die Palmen am Straßenrand. Sehr schöne Häuser gibt es in dem kleinen Ort Skanör, der auf einer Halbinsel am südlichen Ende des Öresunds liegt. Auch Malmö statteten wir einen kurzen Besuch ab, ehe wir über die neue Öresundbrücke nach Kopenhagen weiterfuhren. Hier machten wir uns direkt auf den Weg zu Kirsten & Kurt, um rechtzeitig zur vereinbarten Zeit dort zu sein. Wir freuen uns die beiden wiederzusehen und sind auch sehr gespannt auf die Dias von Island, die wir dann auch gleich am ersten Abend zu sehen bekamen.

Nach einem ausgiebigen Frühstück machten wir uns mit dem Kamelius auf eine kleine Rundfahrt durch den Norden Seelands. Im Museum für moderne Kunst "Louisiana" hat uns die Ausstellung von Annie Leibovitz am besten gefallen. In Helsingör umrundeten wir die Kronborg, sahen uns das Schloss Fredensborg am Esrum See an und spazierten durch die herrlichen Parkanlagen des Schloss Frederiksborg in Hilleröd. Abends sahen wir uns dann noch unsere mitgebrachten Reisevideos an, ehe es wieder zum Schlafen in den Roadrunner ging.

Auf dem Weg von Kopenhagen nach Rödbyhavn machten wir einen kleinen Abstecher zur Insel Mön. Vom Parkplatz aus führen Stufen an der Steilküste von Möns Klint hinunter und bieten herrliche Ausblicke auf die bis zu 128 m hohen Kreidefelsen. Von Rödbyhavn aus ging es dann per Fähre nach Puttgarden und weiter nach Kiel. Eine erlebnisreiche Woche mit überwiegend schönem Wetter lag nun hinter uns und freuen uns schon auf den nächsten Ausflug mit unserem Roadrunner.

 
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