G´Day from Australia!  
   
   
Nun ist es also soweit, der erste Bericht aus Australien ist fertig - wird ja auch Zeit. Wie Ihr an den einleitenden Bildern erkennen könnt, haben wir uns schon intensiv mit unserem Reiseland beschäftigt. Geli nicht nur künstlerisch, sie übt auch das Spielen des Didgeridoos. Dank einiger hilfreicher Tipps wirklich guter Spieler klappt es bei mir auch immer besser, besonders natürlich mit meinem schönen neuen Didge mit "Bell-End" und Brandmalerei.
   
Nach unserer Ankunft in Melbourne hatten wir für die ersten 10 Tage einen Mietwagen. Zunächst haben wir einige organisatorische Dinge bezüglich der Auslieferung, Zulassung und Versicherung unseres Roadrunners erledigt. Die verbleibende Zeit nutzten wir für einen Ausflug zum Wilsons Promontory National Park und nach Phillip Island.
   
"The Prom", wie der Wilsons Promontory National Park kurz aber liebevoll genannt wird, nimmt die ganze Halbinsel an der äußersten Südspitze des australischen Festlands ein.Vom 558 m hohen Mt. Oberon genossen wir die spektakuläre Aussicht auf die Norman Bay und Squeaky Beach
   
   
Im Koala Conservation Centre von Phillip Island konnten wir in einem Gebiet mit ursprünglicher Buschvegetation einige dieser Ikonen Australiens beobachten. Der Treetop Boardwalk ermöglicht es dabei, den recht trägen Koalabären, die ansonsten in den Baumwipfeln nur schwer zu erkennen sind, etwas näher zu kommen.
   
   
Ein Plankenweg an den Nobbies, der südwestlichen Spitze von Phillip Island, erschließt eine bizarre Küstenlinie mit herrlichen Ausblicken. Der Weg führt mitten durch eine Kolonie von Zwergpinguinen und wir entdeckten, dass einige der Tiere sich in der Mauser befinden und deshalb nicht zur Nahrungssuche auf das Meer hinaus können. Einige saßen in ihren Nisthöhlen, andere hatten unter dem Plankenweg ein wenig Schutz gesucht. An zwei Stellen konnten wir die aufgrund der Mauser zum Teil extrem zerzaust wirkenden Tiere aus nächster Nähe beobachten, ohne dass sie sich durch unsere Anwesenheit stören ließen. Zum Glück war nicht sehr viel los, so dass es nicht weiter auffiel, wenn wir bäuchlings auf dem Plankenweg liegend durch die Stufen des Weges schielten und diese niedlichen Tiere beobachteten.
   
   
   
Zurück in Melbourne mussten wir länger als gedacht auf die Auslierferung unseres Autos warten, so dass uns reichlich Zeit blieb, die zweitgrößte Stadt Australiens zu erkunden.
   
   
 
Die Lighthouse Road, ein 12 km langer Abstecher von der Great Ocean Road, endet am Cape Otway, wo bereits seit 1848 ein Leuchtturm über die Einfahrt in die Bass Strait wacht. Der sehr schöne Turm, der älteste auf dem australischen Festland, kann sogar besichtigt werden und bietet eine grandiose Aussicht auf die raue Küste.
   
   
Die Wind und Wetter gepeitschte Küste des kleinen Port Campbell National Park ist mit ihren Kalksteinklippen, mächtigen Felssäulen und tiefen Höhlen der spektakulärste Abschnitt der Great Ocean Road. Unser Ziel waren die Twelve Apostles, eine Gruppe von Felssäulen aus hartem Kalkstein, die dem Anbranden der Wellen bisher widerstanden haben. Hier erlebten wir mit zahlreichen anderen Touristen den Sonnenuntergang, der mit seinen schönen Lichtstimmungen der an sich schon grandiosen Kulisse die Krone aufsetzt.
   
   
   

Kangaroo Island, die drittgrößte Insel Australiens, ist aufgrund ihrer geringen Bevölkerungsdichte und der geographisch isolierten Lage ein Naturparadies mit einer weitestgehend intakten, ursprünglichen Flora und Fauna. Bis vor 9.500 Jahren war Kangaroo Island noch mit dem Festland verbunden. Nach dem Anstieg des Wasserpegels in der Backstairs Passage trennte sich die Insel vom Festland und die hier lebenden Aborigines starben aus. So konnte sich eine einzigartige Tier- und Pflanzenwelt entwickeln. Biologen haben allein 40 Pflanzenarten entdeckt, die sonst nirgendwo anders auf der Welt vorkommen.

Der kleine Seal Bay Conservation Park ist wohl einer der weltweit besten Orte, um Seelöwen und Seebären ganz aus der Nähe beobachten und erleben zu können. Der breite, weiße Strand von Seal Bay beherbergt Dutzende dieser prächtigen, gegenüber dem Menschen überraschend duldsamen Tiere.

   
   
Am Cape du Couedic im Süden des Flinders Chase National Parks steht dieser wunderschöne Leuchtturm aus dem Jahre 1909, der als das schönste Bauwerk der Insel gilt.
   
Die Remarkable Rocks sind eine Gruppe von Granitfelsen, die von den Kräften der Erosion zu futuristischen Skulpturen geformt wurden, die in scheinbar prekärem Gleichgewicht auf einer großen Granitkuppel 75 m über dem Meer thronen. Orangefarbene Flechten unterstützen noch die außergewöhnlich Wirkung, die von dieser Felsgruppe ausgeht.
   
   
Zum Sonnenuntergang fuhren wir zur Admirals Arch, eine beidseitig offene Grotte am Fuße des Cape du Couedic, die zugleich auch Heimat für eine Kolonie von neuseeländischen Pelzrobben ist.
   
   
Hahndorf ist die älteste existierende deutsche Siedlung Australiens. Erste Siedler kamen 1839 an Bord der "Zebra" unter dem Kommando von Kapitän Dirk Hahn nach viermonatiger Überfahrt in Adelaide an. Auf der Flucht vor religiöser Verfolgung ließen sie sich in den Adelaide Hills nieder und benannten ihre im deutschen Stil errichtete Siedlung nach dem Kapitän, der sie sicher nach Australien gebracht hatte. Aufgrund des Traditionsbewusstseins seiner Bewohner sind noch heute entlang der Main Street viele historische Bauwerke mit klassischer deutscher Architektur erhalten geblieben. Entgegen unseren Befürchtungen wird der Tourismus hier jedoch nicht übertrieben und Hahndorf hat sich den natürlichen Charme eines kleinen Ortes bewahrt.
   
   
Colonel William Light wählte den Standort für die spätere Hauptstadt Adelaide. Die Besiedelung erfolgte auf der Basis einer freien Kolonisierung, die sich auf Landverkäufe stützte und nicht auf Strafgefangene. Colonel Light plante das elegante Adelaide sorgfältig: umgeben von einer Parklandschaft, hat die im Gittermuster angelegte Stadt viele hübsche Plätze und Gärten.
   
   
Das Barossa Valley ist die bekannteste und auch bedeutendste Weinanbauregion Australiens, rund 60% der australischen Weine stammen aus diesem Tal. Der Name Barossa stammt von Adelaides Stadtvater William Light, der das Tal mit dem südspanischen "Valle del Bar Rosa" verglich. Die Geschichte des Barossa Valley ist geprägt durch deutschstämmige Einwanderer, die zu Beginn des 19. Jahrhunderts aufgrund religiöser Verfolgung ihre Heimat verließen und sich im Barossa Valley niederließen, um Tabak anzubauen. Die Idee, Reben anzupflanzen, stammte von dem deutschen Geologen Dr. Johann Menge, der im Auftrag der South Australien Company die Gegend nach Mineralien absuchte. Bereits 1850 wurde der erste Wein von Johann Gramp (heute Weingut Orlando) und kurze Zeit später von Joseph Seppelt (heute Weingut Seppeltsfield) gekeltert.
   
   
In Melrose, am Fuße des 960 m hohen Mt. Remarkable, fanden wir einen Stellplatz auf dem örtlichen Campingplatz. Nach dem Frühstück bekamen wir Besuch von zwei Kängurus, die über den Campingplatz hüpften, wohl in der Hoffnung, von dem einen oder anderen Gast etwas abzustauben. Bei uns wurden sie zwar enttäuscht, aber wir nutzten die sich bietende Foto- und Filmgelegenheit.
   
   
Von Port Augusta erreichten wir nach 537 km Outback die Opalstadt Coober Pedy, die zu den seltsamsten Plätzen Australiens gehört. Die Stadt (sofern man von einer "Stadt" sprechen kann) ist in gewisser Weise unbeschreiblich. Die ungefähr 4.000 Einwohner Coober Pedys sind es auch, die dieses Outbacknest so einzigartig machen. Sie stammen aus 45 verschiedenen Nationen und verleihen Coober Pedy ein besonderes Flair. Schräge Typen, Glücksritter und Lebenskünstler sind hier dem Opalfieber verfallen. Zum Schutz vor der glühenden Hitze wohnen sie in so genannten "Dugouts", unterirdischen Wohnhöhlen, deren Sandstein die Temperatur sommers wie winters bei 25° Celsius hält. Bei zusätzlichem Raumbedarf sprengt man sich einfach ein Zimmer dazu. Weil dieses Verhalten der Weißen den hier ansässigen Aborigines so seltsam vorkam, nannten sie den Ort "kupa piti", was soviel wie "weißer Mann im Loch" bedeutet. Dieser Name ist äußerst passend, denn nicht nur Minen, auch Häuser, Hotels und sogar Kirchen sind unterirdisch angelegt, um den extremen Temperaturen zu entgehen.
   
   
   
Der Höhenzug der Flinders Ranges beginnt südöstlich von Port Augusta und erstreckt sich etwa 400 km in nordöstlicher Richtung bis in das trockene Outback South Australias hinein. Phantastische Gesteinsformationen, tiefe Schluchten und weite Täler formen eine gewaltige Urlandschaft. Geologisch zählen die Flinders Ranges zu den ältesten Gebieten der Erde. Schon vor Jahrmillionen ragten sie als Inselberge aus dem umgebenden Meer empor, von dem heute nur noch die riesigen Salzseen zeugen, die den Gebirgszug umgeben. Der knapp 1.000 km² große Flinders Ranges National Park umfasst einen Großteil der zentralen Flinders Ranges.
   
   
Der Murray River ist mit einer Gesamtlänge von über 2.700 km nicht nur der längste Fluss Australiens, sondern zugleich auch der einzige, der ganzjährig Wasser führt. Damit ist er die Lebensader von South Australia, dem trockensten Bundesstaat Australiens. Der Murray River National Park, der aus drei einzelnen Überschwemmungsebenen besteht, bildet das Herzstück des so genannten "Riverlands" rund 200 km östlich von Adelaide . Katarapko Island, der größte Teil des Parks, liegt in einer großen Schleife des Murray River und wird von zahlreichen Lagunen und Nebenflüssen durchzogen. Leider machte uns das Wetter einen Strich durch die Rechnung, dicker Nebel hing am nächsten Morgen über dem Fluss und eine Besserung war nicht in Sicht. So verzichteten wir auf die geplante Kanutour und unternahmen stattdessen eine Rundfahrt um den Katarapko Teil des Murray River National Parks. Die Aussicht auf den Fluss und die verschiedenen Lagunen war durch den Nebel und die teilweise abgestorbenen Bäume geradezu gespenstisch.
   
   
   
Schon von weitem sieht man den 369 m hohen Mt. Arapiles, den Ayers Rock von Victoria, wie der zu einer Seite steil abfallende Berg im Volksmund genannt wird, die weite Ebene überragen. Er ist ein Eldorado für Freikletterer und bietet vom Gipfel, auf den auch eine schmale Strasse führt, einen schönen Panoramablick.
   
   
Die Berge, Klippen und steilen Felsen der Grampians ragen wie Wellen aus den flachen westlichen Ebenen. Es gibt zerklüftete Hänge, Wasserfälle, und Sandsteinberge, die sich vor 400 Millionen Jahren durch die Hebung der Erdkruste bildeten. Die mehr als 80 km langen und bis zu 50 km breiten Grampians bilden die Ausläufer der hoch im Norden von Queensland, bei Cooktown, beginnenden Dividing Range. Der 1.670 km² große Park bietet neben Kängurus, Koalas, Schnabeligeln und Possums auch über 200 Vogel- und 900 Pflanzenarten eine Heimat. Vom Reed Lookout spazierten wir zur bekanntesten Felsformation des Parks, den "Balconies" oder "Jaws of Death" (Todesrachen), wie diese eindrucksvolle Klippe oberhalb des Victoria Valley auch genannt wird.
   
   
In Lavers Hill verließen wir die Great Ocean Road und fuhren auf dem Highway 155 nach Beech Forest. Von hier aus führte uns eine unbefestigte Strasse mitten hinein in den gemäßigten Regenwald der Otways. Unser Ziel waren die inmitten des grünen Dickichts gelegenen, wunderschönen Hopetoun Falls, die wir über einen steilen und etwas rutschigen Pfad erreichen konnten.
   
   

Uns wird der Herbst hier in Südaustralien langsam zu ungemütlich und wir machen uns deshalb auf den Weg in den tropischen Norden. Wir wollen dabei weitestgehend an der Ostküste entlang fahren und werden zu gegebener Zeit berichten, wie es uns ergangen ist. Bis dahin wünschen wir allen Surfern eine schöne Zeit, wo auch immer sie sind.

Viele Grüße aus Südaustralien!

Geli & Gunter